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Azathoth - Vermischte Schriften

Azathoth - Vermischte Schriften

Titel: Azathoth - Vermischte Schriften
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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Rapelye-Besitz. Nun zu Rose!

    3. März - Kann Rose nicht dazu bringen, Wein zu trinken. Ich hoffe, das Zeug ist geschmacklos genug, um im Wasser nicht bemerkt zu werden. Ich habe es mit Tee und Kaffee versucht, aber es bildet eine Ausfällung und kann so nicht verwendet werden. Wenn ich es ins Wasser gebe, muß ich die Dosis senken und mich auf eine allmählichere Wirkung verlassen. Mr. und Mrs. Hoog haben uns zu Mittag besucht, und ich mußte mich sehr anstrengen, das Gespräch nicht auf Wheelers Abreise kommen zu lassen. Es darf sich nicht herumsprechen, daß wir behaupten, er sei nach New York zurückgerufen worden, wenn jedermann im Dorf weiß, daß kein Telegramm kam und er nicht mit dem Bus abgereist ist. Rose benimmt sich in der ganzen Sache verdammt merkwürdig. Ich muß sie zu einem Streit provozieren und in die Dachstube sperren. Das beste Vorgehen ist, sie zu veranlassen von dem gepanschten Wein zu trinken -
    und falls sie nachgibt, um so besser.
    7. März - Habe mit Rose begonnen. Sie wollte keinen Wein trinken, dafür habe ich sie ausgepeitscht und in die Dachstube hinaufgetrieben. Sie kommt mir nicht mehr lebendig herunter.
    Ich gebe ihr ein Tablett mit salzigem Brot und Pökelfleisch und einen Eimer mit leicht versetztem Wasser, zweimal am Tag. Die salzhaltige Nahrung sollte sie recht durstig werden lassen, und es kann nicht lange dauern, bis die Wirkung einsetzt. Mir gefällt gar nicht, was sie über Wheeler schreit, wenn ich an der Tür bin.
    Die übrige Zeit verhält sie sich still.
    9. März - Es ist verdammt merkwürdig, wie langsam das Zeug auf Rose wirkt. Ich muß es stärker dosieren - sie schmeckt es vielleicht nie, bei all dem Salz, das sie bekommen hat. Wenn das Zeug sie jedoch nicht erwischt, gibt es viele andere Auswege, auf die ich zurückgreifen kann. Ich würde aber gern diesen sauberen Plan mit der Statue durchführen! Ging am Morgen zur Höhle. Dort ist alles in Ordnung. Manchmal höre ich die Schritte Roses an der Decke über mir und bilde mir ein, daß sie immer schwerfälliger werden. Das Zeug funktioniert sicher, aber zu langsam. Nicht stark genug. Von jetzt an werde ich die Dosis rapid erhöhen. ii. März - Es ist höchst merkwürdig. Sie lebt noch immer und bewegt sich. Dienstag nacht hörte ich, wie sie sich an einem Fenster zu schaffen machte, daher ging ich hinauf und prügelte sie tüchtig. Sie benimmt sich eher verstockt als erschreckt, und ihre Augen sehen geschwollen aus. Aber sie könnte aus der Höhe niemals hinunterspringen, und es gibt nichts, woran sie herunterklettern könnte. Ich habe des Nachts geträumt, denn ich hörte ein langsames, schleifendes Gehen auf dem Fußboden über mir, das zerrt an meinen Nerven. Manchmal glaube ich, sie bearbeitet das Schloß an der Tür.
    15. März - Noch immer am Leben, trotz der Erhöhung der Dosis. Daran ist etwas merkwürdig. Sie kriecht jetzt und geht nicht sehr oft. Das Geräusch ihres Kriechens ist entsetzlich. Sie rüttelt auch an den Fenstern und macht sich an der Tür zu schaffen. Wenn das so weitergeht, muß ich sie mit der Peitsche erledigen. Ich werde sehr schläfrig. Ich frage mich, ob Rose irgendwie Verdacht geschöpft hat. Aber sie muß das Zeug trinken. Diese Schläfrigkeit ist abnorm - ich glaube, die Belastung macht mir zu schaffen. Ich bin schläfrig...
    (An dieser Stelle läuft die verkrampfte Handschrift in einem verschwommenen Kratzer aus und macht einer Anmerkung in einer festeren, offenkundig weiblichen Handschrift Platz, die große Gefühlsanpassung verrät.) 16. März - 4 Uhr morgens -
    Das wird von Rose C. Morris hinzugefügt, die bald stirbt. Bitte benachrichtigen Sie meinen Vater, Osborne E. Chandler, Route 2, Mountain Top, N. Y. Ich habe eben gelesen, was diese Bestie niedergeschrieben hat. Ich war mir sicher, daß er Arthur Wheeler umgebracht hat, wußte es aber erst mit Bestimmtheit, als ich dieses entsetzliche Notizbuch las. Jetzt weiß ich, welchem Los ich entgangen bin. Mir fiel auf, daß das Wasser merkwürdig schmeckte, daher trank ich nach dem ersten Schluck keines mehr. Ich schüttete alles aus dem Fenster. Dieser eine Schluck hat mich halb gelähmt, aber ich kann mich noch immer bewegen. Der Durst war entsetzlich, aber ich aß so wenig wie möglich von dem salzigen Essen und war imstande, ein bißchen Wasser zu gewinnen, indem ich einige alte Pfannen und Töpfe aufstellte, die hier oben unter den Stellen standen, wo das Dach undicht war.
    Es gab zwei große Regenfälle. Ich glaubte, er
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