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Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen

Titel: Autoimmunerkrankungen
Autoren: Joern Klasen
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verlaufen aggressiv, innerhalb kurzer Zeit wird ein Organ zerstört oder es kommt sogar zum Tod.
    Welchen Verlauf eine Autoimmunkrankheit nehmen wird, ist oft nicht voraussagbar. Es spielen zu viele Einflüsse eine Rolle: Umweltfaktoren, berufliche oder private Stressbelastung, genetische Veranlagung, das seelische Befinden sowie der Zustand des Gesamtorganismus und im Speziellen des Immunsystems.
    Um den Verlauf dennoch bis zu einem gewissen Grad voraussagen zu können, ist es wichtig, nach der Erstdiagnose konsequent weiterzuforschen. In Zusammenarbeitmit dem Hausarzt sollten Fachärzte weiterführende Untersuchungen durchführen, um die Krankheit richtig einschätzen zu können. So kann sich beispielsweise ein Lupus erythematodes gegen den ganzen Körper richten oder sich nur an der Haut abspielen und sehr viel milder verlaufen.
    Um diese Formen zu unterscheiden, kennt der Facharzt 11 verschiedene Kriterien, mit denen er die Diagnose finden kann. Liegen mindestens 4 dieser Kriterien vor, handelt es sich in 80–90 % der Fälle um einen systemischen Lupus erythematodes, der den gesamten Körper betrifft. Aber selbst wenn diese Information bekannt ist, kann man den genauen Verlauf nicht mit Sicherheit vorhersagen. Auch Medikamente, beispielsweise ACE-Hemmer oder Betablocker, können einen Lupus erythematodes hervorrufen. Dann ist die Verlaufsform meist nicht bedrohlich und die Symptome bessern sich nach Absetzen des Medikaments.
Wen treffen die Erkrankungen?
    Etwa 4 Mio. Menschen sind in Deutschland von einer Autoimmunkrankheit betroffen. Die einzelnen Autoimmunkrankheiten sind allerdings eher selten. So rechnet man mit 40.000 Lupus-erythematodes-Erkrankten in Deutschland. Das sind 0,1 % der Bevölkerung. Andere Autoimmunerkrankungen wie die Autoimmunpankreatitis – das ist eine autoimmunbedingte Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die wir überhaupt erst seit gut 10 Jahren kennen – sind deutlich seltener. Besonders selten sind Erkrankungen wie die Takayasu-Arteriitis, eine chronische Entzündung der Aorta (Hauptschlagader). Hier treten nur 1–2 Neuerkrankungen pro 1 Mio. Einwohner im Jahr auf.
    WISSEN
    Frauen häufiger betroffen
    Autoimmunkrankheiten betreffen Frauen häufiger als Männer. Es gibt Erkrankungen, bei denen das ganz deutlich ist: Bei der Hashimoto-Thyreoiditis beträgt das Verhältnis 5:1, bei der primär biliären Zirrhose, einer chronischen Entzündung der kleinen Gallenwege in der Leber, beträgt es 9:1, beim Lupus erythematodes ebenfalls 9:1 und bei der Autoimmunhepatitis 4:1. Bei der Multiplen Sklerose holen die Männer etwas auf: Hier ist das Verhältnis von Frauen zu Männern mittlerweile 2:1. Bei der Wegener-Granulomatose, einer Gefäßentzündung, sind Männer etwas häufiger als Frauen betroffen.
    Andere Autoimmunkrankheiten werden bei deutlich mehr Menschen festgestellt, z. B. die Hashimoto-Thyreoiditis bei 1–2 % der Bevölkerung in Westeuropa. Doch auch das ist selten im Vergleich zu häufig vorkommenden Krankheiten wie der chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit, die bis zu 15 % der über 40 Jahre alten Deutschen betrifft.
    Auch die chronische Polyarthritis (rheumatoide Arthritis) gehört zu den häufig vorkommenden Autoimmunerkrankungen. Sie betrifft etwa 1,0 % der Bevölkerung weltweit. Insgesamt nimmt die Häufigkeit von Autoimmunkrankheiten zu. Woran das liegt, ist noch nicht geklärt. Ein Grund ist sicherlich die Tatsache, dass wir ständig neue Erkrankungen entdecken und sie besser diagnostizieren können.
    Wenn die ersten Symptome einer Autoimmunkrankheit auftreten, sind die Menschen häufig jünger als 50 Jahre. Bei der Multiplen Sklerose wird die Diagnose meist im Alter von 15–40 Jahren gestellt, bei der Colitis ulcerosa zwischen 20 und 40 Jahren und bei der Takayasu-Arteriitis sind die Patienten meist unter 40 Jahre bei Erstdiagnose. Selten treten die ersten Symptome erst mit 70 Jahren auf, so z. B. bei der Polymyalgia rheumatica, einer chronisch-entzündlichen Erkrankung der Muskulatur im Schulter- und Beckengürtel. Ebenfalls selten sind schon Kinder von Autoimmunerkrankungen betroffen.
Ursachen aus Sicht der konventionellen Medizin
    Aus schulmedizinischer Sicht wissen wir heute sehr viel zum Verlauf (Pathogenese) von Autoimmunkrankheiten. Zur Ursache (Ätiologie) der einzelnen Autoimmunerkrankung können wir aber keine eindeutige Aussage treffen.
    Da diese Erkrankungen durch eine falsche Programmierung des Abwehrsystems gekennzeichnet sind, sieht man heute als
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