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Ausweichmanöver (German Edition)

Ausweichmanöver (German Edition)

Titel: Ausweichmanöver (German Edition)
Autoren: Sabine Hartmann
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Sobald der Heckmann mit seiner neuen Schaukel vom Hof ist, werde ich verabschiedet.“
    „Wozu braucht der Heckmann ein Auto mit sieben Sitzen?“
    „52 000 Eier kostet die Kiste mit allem Schickimicki. Für den Preis kauft mein Vater drei Autos.“ Valentin senkte die Stimme. „Wir müssen jetzt am Büro der Gambach vorbei. Immer freundlich lächeln.“
    Lars konnte nicht anders, er schaltete die Kamera ein, hielt sie unauffällig in Hüfthöhe und drückte auf den Auslöser, während sie an der geöffneten Tür vorbeigingen. Oberstudienrat Heckmann hielt eine Flasche Champagner mit Goldschleifchen in der Hand. Leonore Gambach überreichte ihm mit großer Geste den Autoschlüssel.
    „Allzeit gute Fahrt“, sagte sie mit einem Lächeln in der Stimme.
    Was Heckmann daraufhin antwortete, konnte Lars nicht mehr hören. Hatte der Heckmann keine Frau? Wenn sein Vater ein neues Auto kaufte, war immer die ganze Familie dabei. Ein richtiger Familienausflug war das. Hinterher wurde der neue gleich ausprobiert, einmal rund um Holzminden oder nach Höxter zum Eis essen. Früher jedenfalls.
    Die beiden Jungs betraten die Ausstellungsräume. Lars sah sich um.
    Der kleine rote Flitzer da vorn würde ihm gefallen. Neugierig schielte er auf das Preisschild. Gab es hier auch preiswerte Wagen?
    Valentin hatte seinen Blick bemerkt.
    „Die Gebrauchten stehen hinten auf dem Hof.“
    „Warum sind fast alle Neuwagen silbern oder schwarz?“
    „Männer wollen nichts anderes, und Frauen fahren keinen Volvo. Ich gehe schon mal duschen, dann kann ich gleich los, nachdem Frau Gambach Zeit für mich hatte“, sagte Valentin. „Eigentlich war mein Praktikum schon vor zwanzig Minuten zu Ende.“
    „Ich warte bei Mäckes auf dich. Nora und Gini wollen auch kommen.“
    Valentin errötete und sah dann auf seine Schuhspitzen. „Ich beeile mich.“
    Lars grinste. Glaubte Valentin wirklich, dass er nicht gemerkt hatte, dass da was ging zwischen Valentin und seiner Schwester Nora?
    Als er das Autohaus verließ, fuhr Heckmann in seinem neuen Wagen gerade vom Hof. Doch Lars hatte keine Zeit, ihn dabei zu fotografieren, denn auf einem Podest inmitten der Neuwagen hatte er einen Oldtimer entdeckt. Er ging näher. So einen hatte er noch nie gesehen.
    Ein sattes, dunkles Rot. Irgendwie war alles rund an dem Wagen. Kotflügel, Dach, Motorhaube. Einen Kofferraum gab es nicht, das Dach reichte bis zur Stoßstange. Lars musste lächeln, als er die beiden Fensterchen hinten entdeckte. Durfte man damit heute noch fahren? Er ging weiter um den Wagen herum. Die Scheinwerfer oben neben den winzigen, runden Rückspiegeln gefielen ihm gut. Er fotografierte sie in Großaufnahme, genau wie das spillerige Lenkrad.
    Vor dem Wagen stand ein Schild. „Volvo 240 PV 444 Typ-DS Maronenrot.”
    Lars pfiff durch die Zähne. „48.200 Euro“, nicht schlecht, Herr Specht.
    „Erstzulassung im Februar 1953.“
    Fast so alt wie meine Oma.
    „45 PS.“ Na ja, immer noch besser als zu Fuß gehen. „Restauriert von Sebastian Posner.“
    Darunter befanden sich zwei Fotos. Eines zeigte ein verrostetes Autowrack, teilweise mit Stroh bedeckt. Statt auf den Vorderreifen stand es auf Ziegelsteinen. Auf dem zweiten Foto sah man den Wagen aus der gleichen Perspektive wie auf dem ersten, vollständig repariert, aber noch ohne Lackierung.
    Guck mal einer an. Dieser Sebastian hat ganz schön was auf dem Kasten. Lars fotografierte das Schild. Plötzlich hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden. Er sah sich um. Niemand da. Komisch. Er zuckte mit den Schultern und ging los.
    Lars überquerte den Robert-Bosch-Ring und bog in die Werner-von-Siemens-Straße ein. Das große „M“ wies ihm den Weg von weitem.
    Nora und Gini saßen draußen an einem der Tische neben der Rutsche. Da sie beide die gleichen schwarzen Shirts mit der Fackel darauf trugen wie er, entdeckte er sie sofort. Schade, dass Saskia nicht dabei war. Vielleicht war sie zur Toilette oder holte sich ein Eis und kam gleich zurück. Saskia liebte Eis mit Schokosoße.
    Lars ließ sich auf einen Stuhl neben Gini fallen. „Na, Praktikum beendet?“
    Gini lachte und wuschelte ihm durch die Haare. „Symrise muss jetzt wieder ohne mein Näschen auskommen.“
    Er stupste auf ihre Nase, woraufhin sie sofort niesen musste.
    Sie boxte ihn. „Lass das.“
    Er lachte. „Immerhin hast du einen Praktikumsplatz bei denen bekommen. Auf meine Anfrage haben sie letztes Jahr nicht einmal geantwortet.“ Sie hatten das mit Ginis Nase in der
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