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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt
Autoren: K. H. Scheer
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reparieren.
    Das Innenschott der kleinen Turmschleuse war geöffnet. Draußen schwammen noch zwei Männer in druckfesten Valopuritpanzern. Es handelte sich um starke Ausführungen, die einen Druck bis zu siebentausendfünfhundert Meter Tiefe aushielten.
    Diese Panzertaucher hatten vor unserer Turmschleuse ein Adapterstück angebracht und magnetisch verriegelt. Also hatte man schon vor Tagen gewußt, wie man am besten in den Tiefseezylinder hineinkommen konnte.
    Das andere Ende des Adapters paßte exakt auf das Bugstück eines kleinen walzenförmigen Beiboots, das man aus dem großen Kreuzer ausgeschleust hatte.
    Das Verfahren war gut und narrensicher. Vor allem verhinder te es jegliche Druck- oder Anpassungsprobleme. Die über uns la stenden Wassermassen interessierten in dem Fall nicht mehr.
    Hannibal hatte schon vor einer Viertelstunde Kontakt zu Kiny aufgenommen. Die Telepathieimpulse waren abhörsicher und nur von uns zu verstehen.
    Auf den Bildschirmen wurde wieder das kleine Bergungsboot erkennbar. Es löste sich aus einer großen Oberdeckschleuse des Kreuzers. Danach zu urteilen, lag sie außerhalb des eigentlichen Druckkörpers. Eine Verbindung mußte jedoch bestehen.
    »Mithören«, vernahm ich Hannibals Anruf. »Wichtig!«
    Die beiden Panzertaucher achteten nicht auf uns. Sie bereite ten sich auf das letzte Anlegemanöver vor. Infolgedessen konnte ich mich auf Kiny konzentrieren.
    »HC-9 spricht, Kleines. Ich bin auf deine Frequenz eingestiegen. Ist euch unsere Lage klar?«
    »Völlig, Sir«, vernahm ich ihre telepathische »Stimme«. Sie war unverkennbar. »Es geht um den Kreuzer, von dem Sie soeben abgeholt werden.«
    »Was ist damit?«
    »Eigentlich nichts, nur kann es sich nicht um das U-Schiff handeln, das von unserem Jagdboot geortet wurde. Es hatte näm lich keine marsianischen Hypergeräte an Bord. Daraus ist zu fol gern, daß der Navy-Kommandant einen anderen schnellen Tauchkörper in der Peilung hatte.«
    »Das hat mir noch gefehlt. Also ist es auch nicht richtig, daß unser Ziel in Australien liegt?«
    »Garantiert nicht, Sir. Es tut mir leid. Den Bergungskreuzer hätte das Navyboot auf keinen Fall ausmachen können. Er ist demnach aus einer ganz anderen Richtung gekommen. Australien fällt flach, soll ich ausrichten.«
    »Wie lautet die Logikauswertung?«
    »Ihre unbekannten Gegner müssen zwei Boote in Marsch gesetzt haben. Eins konnten wir orten, das andere nicht. Das war ein geschicktes Täuschungsmanöver. Der Chef läßt ausrichten, Sie sollten äußerst vorsichtig sein. Sie werden auf einen harten und intelligenten Gegner treffen.«
    »Als wenn ich das nicht selbst wüßte. Okay, Kleines, sonst noch etwas?«
    »Nein, das wäre vorerst alles. Ich werde versuchen, Sie und Hannibal derart anzupeilen, daß wir den Kurs des Kreuzers verfolgen können. Mit seinen phantastischen Abschirmungen kann er wahrscheinlich von keinem unserer U-Jäger verfolgt werden. Es wäre gut, wenn Sie selbst herausfinden könnten, wohin Sie fahren. Der ungefähre Kurs reichte uns schon. Ende, General HC- 9!«
    Ich löste mich aus der Konzentrationsphase und schaute zu den Tauchern hinüber. Das Bergungsboot legte soeben an. Ich vernahm das Klacken der Magnetkupplungen. Innerhalb des Druckzylinders klang es, als schlüge jemand mit schweren Hämmern gegen die Wandungen.
    Die Taucher hatten meine geistige Abwesenheit nicht bemerkt. Das war günstig, denn nun brauchte ich nicht schon wieder nach einer vernünftig klingenden Ausrede zu suchen.
    Das runde Schleusenschott des Adapterstücks schwang nach außen auf. Ich vernahm das Zischen des Druckausgleichs und spürte ihn auch in den Ohren.
    »Fertig, Sir!« rief uns einer der Taucher zu.
    Hannibal zwängte sich zuerst durch die enge Öffnung. Ich sah mich noch einmal in dem Druckzylinder um. Was wohl aus den Kindern geworden war?
    Anschließend rutschte ich, auf dem Bauch liegend, durch das Verbindungsstück. Hilfreiche Hände zogen mich in das Bergungsboot hinein.
    Hannibal hatte bereits auf einer schmalen Wandbank Platz genommen und sondierte die Umgebung. Viel war nicht zu sehen. Die beiden Besatzungsmitglieder besaßen Alltagsgesichter; ihr Verhalten war ebenfalls alltäglich; das heißt – soweit die derzeitige Situation so bezeichnet werden konnte.
    Ich sprach den in der flachen Buckelwölbung des Turmes sitzenden Mann an. Er trug eine graue Kunstfaserkombination. Rangabzeichen oder irgendwelche anderen Symbole waren nicht zu entdecken.
    »Ich halte es für
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