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Ausgesaugt

Ausgesaugt

Titel: Ausgesaugt
Autoren: Charlie Huston
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der Ecke. Wenn ich sterbe, stirbt sie auch.
    Ich denke an Evie. Die nicht weiß, wer ich bin.
    Ich will nicht sterben.
    Also...
    ... tue ich etwas.
    Meine Finger werden zu Krallen, die sich in Hordes Haut bohren, blutleer und messerscharf. Die Kälte übermannt ihn, und der Raum pulsiert im Takt meines Herzschlags, schwarz, weiß, schwarz, weiß; und dann zieht sich die Schwärze zurück und ich schließe die Hände und es sind nur leere Fäuste, und dann wird mein Blick klar und Horde ist tot und es gibt nichts auf dieser Welt, das einen Mann auf diese Weise hätte töten können.
    Der Geist.
    Ich sehe den Geist.
    Und ich sehe mich selbst.
    Die Klinge kommt näher.
    Meine Hände berühren den Bauch des Grafen.
    Ich spüre die Dunkelheit, bevor ich sie sehe. Und dann hat sie mein Auge erfüllt. Ich weiß, was ich tun muss. Was ich werden muss.
    Selbst wenn ich nicht begreife, was es ist.
    Die Schwärze senkt sich herab und die erste Kugel bohrt sich in seinen Rücken und tritt aus der Brust aus. Eine Blüte aus Knochensplittern, Knorpelmasse und Blut öffnet sich, er will sich umdrehen, doch aus seinem Körper sprießt nun ein wahrer Garten ähnlicher Gebilde. Die Sense reißt mir etwas Kopfhaut ab, während er auf mich zustürzt. Ich kann fast durch das große Loch in seiner Brust sehen, kann Evie durch das Loch erkennen, die die Waffe hält, die er fallen gelassen hat, und die so lange den Abzug drückt, bis es keinen Zweck mehr hat.
    Die Schwärze hebt sich wieder. Meine Gedanken klaren auf.
    – Mein Mädchen.
    Der Graf wirbelt von mir weg, geht zu Boden. Schreie erfüllen die Luft, hoch und tief, als würde ein sterbender Hase Tonleitern singen. Immer dieselben Worte.
    – Tööööötet iiiiihn, tööööötet iiiiihn, tööööötet iiiiihn!
    Aber niemand regt sich.
    – Mann, Kumpel.
    Ich spüre einen heißen Windstoß, als er aus dem Kanalisationsschacht kriecht.
    – Sieht ganz so aus, als wär’ hier eine Entscheidung getroffen worden.
    Die Enklave regt sich.
    Er kommt auf mich zu.
    – Ein Machtkampf, wie’s scheint.
    Sein Geruch bringt alles zum Stillstand. Die Enklave erstarrt.
    Verrückter alter Mann, seine Worte sind nur ein Zittern, ein Hauch in der Luft.
    – Erinnert ihr euch an mich?
    Er bewegt sich und alle anderen auch. Sie weichen vor ihm zurück.
    Sie erinnern sich. Er hat ihre Brüder getötet. Sie erinnern sich.
    Er stapft entschlossen mit seinen Füßen über den Boden.
    – Was dieser Tage hier fehlt...
    Seine Hände öffnen und schließen sich schnell.
    – ... ist ein wenig Disziplin.
    Und er verliert keine Zeit damit, sie auch durchzusetzen.
    Meine Kraft reicht gerade noch, damit ich meinen Kopf zur Seite rollen kann, um es nicht mitanschauen zu müssen.
    Jetzt sehe ich Evie, die auf mich zukommt. Sie hält sich eine Hand vors Gesicht, verdeckt damit, was der alte Mann tut.
    Sie kniet sich neben mich und schüttelt den Kopf.
    – Ich hasse Gewalt, Joe.
    Ich würde ihr ja gerne sagen, dass sie sich dann aber wirklich in den Falschen verguckt hat.
    Ich würde ihr auch gerne sagen, dass ich den ganzen Wirbel nur veranstaltet habe, weil ich sie liebe.
    Aber sie hat ihren Mund auf meinen gepresst, und ich will, dass dieser Kuss anhält, hier, in diesem Schlachthaus, dass er so lange anhält, bis ich sterbe.
     
    Ich träume von einem grünrosa Ei. Es bricht auf und schwarze Tinte quillt daraus hervor. Irgendwas bewegt sich darin, bahnt sich einen Weg ins Freie.
    Amanda blickt von ihrem Mikroskop auf.
    – Wenn er erst mal geschlüpft ist, gibt’s kein Zurück mehr.
    Ich betrachte das Ei in meiner Hand. Die schwarze Flüssigkeit tropft in meine Handfläche, das Ding im Innern drückt die Schalenhälften auseinander.
    Terry dreht an der Handkurbel eines Hektographen, der unablässig Flugblätter ausspuckt, die zum Protest aufrufen.
    – Lass ihn, keine Ahnung, lass ihn einfach raus, aber pass auf, dass du nicht die Kontrolle verlierst. Lass ihn nur dann raus, wenn seine Energie in Einklang mit deinen Bedürfnissen steht.
    Ich halte das Ei in beiden Händen. Schwarze Tropfen landen auf dem Boden, kleine Schalenstücke fallen daneben.
    Predo sitzt an seinem Schreibtisch und blättert in einer Akte, auf der STRENG GEHEIM steht.
    – Schließen Sie dieses Ding wieder, Pitt. Sie sind nicht befugt, Entscheidungen dieser Größenordnung zu treffen.
    Ich umklammere das Ei mit beiden Armen. Meine Knie geben fast unter seinem Gewicht nach. Ich werde hin und her geschleudert, weil das Ding darin so
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