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Ausgelöscht

Ausgelöscht

Titel: Ausgelöscht
Autoren: K Ablow
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Billy vom Boxtraining nach Hause kam. Er hatte entschieden, ihn bei der Vernehmung zusehen zu lassen, ihn endlich ganz ins Vertrauen zu ziehen.
    Das Telefon klingelte. Er ging dran.
    »Ich habe North für Sie in der Leitung«, verkündete Kim Moffett.
    »Stellen Sie ihn durch.« Er wartete einen Moment. »Was gibt’s?«
    »Ich weiß nicht ganz, was ich davon halten soll«, sagte Anderson, »aber wir sind da bei einem von George Reeses Aktienkonten auf eine sehr große, sehr sonderbare Transaktion vor rund zwei Wochen gestoßen. Und es ist keine Einzahlung, die sich mit einer Rückzahlung seiner Investition in Vortek erklären ließe. Es ist eine Überweisung von seinem Konto auf ein anderes.«
    »Wie viel?«
    »Fünf Millionen Dollar.«
    »An wen?«
    »Grace Baxter.«
    Clevenger erschauderte, als hätte ihm jemand kaltes Wasser über den Rücken gegossen. Er schloss die Augen und stellte sich Grace vor, wie sie an ihren Diamantarmbändern zupfte. Ihren Handschellen.
Ich bin ein schlechter Mensch. Ein abscheulicher, abscheulicher Mensch
.
    »Was meinst du?«, fragte Anderson. »Eine Art Abfindung, im Vorfeld der Scheidung?«
    Clevenger öffnete die Augen. Eine tiefe Traurigkeit ergriff von ihm Besitz – wegen Grace, wegen Snow, wegen der zahllosen anderen, die versuchen, sich von dem zu befreien, was sie sind, nur um festzustellen, dass sie im Treibsand eben jenes Lebens versinken, das sie so verzweifelt hinter sich lassen wollen. »Jetzt passen alle Puzzleteile zusammen«, verkündete er Anderson.

21

    George Reese, sein Anwalt Jack LeGrand, Theresa, Lindsey und Kyle Snow, Collin Coroway und Jet Heller waren alle um den langen Tisch im Vernehmungszimmer versammelt.
    Clevenger, North Anderson, Mike Coady und Billy Bishop sahen vom Beobachtungsraum aus zu.
    Anfänglich sah keiner im Vernehmungszimmer die anderen an. Schließlich warf Kyle einen verstohlenen Blick zu Coroway, der ihm auf eine väterliche Art zunickte, bei der sich Clevenger der Magen umdrehte.
    LeGrand sah auf seine Uhr.
    Heller, die Augen blutunterlaufen, das lange Haar zerzaust, starrte auf den Tisch.
    Theresa Snow strich Lindsey das Haar aus dem Gesicht.
    Reese und Coroway nahmen Blickkontakt auf und hielten ihn einen Moment lang.
    Clevenger sah zu, wie Billy die Szene durch den Einwegspiegel beobachtete. Und statt verlegen zu sein, weil er in sein Reich eindrang, statt sich Sorgen zu machen, dass der Kontakt mit Verbrechen ihn in einen Verbrecher verwandeln könnte, war er schlicht dankbar, dass Billy hier war – dass er hier sein
wollte
.
    »Alles bereit?«, fragte Coady Clevenger.
    Er hatte Coady in seinen Plan eingeweiht. »Alles bereit«, antwortete Clevenger.
    »Viel Glück«, sagte Coady. »Wenn das klappt, dann verdienen Sie einen Orden.«
    Clevenger verließ den Beobachtungsraum und betrat das Vernehmungszimmer. Er nahm am Kopf des Tisches Platz, gegenüber von George Reese und Jack LeGrand. Collin Coroway saß auf der einen Seite des Tisches, neben Jet Heller. Die Snow-Familie saß ihnen gegenüber.
    Clevenger ließ den Blick über die Anwesenden schweifen. »Möchte jemand anfangen?«, fragte er.
    Schweigen. Ein paar Blicke wurden ausgetauscht. Lindsey starrte ihn an.
    Reese rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her.
    »Ich weiß nicht, was für ein Spiel Sie spielen, Doktor«, sagte LeGrand. »Aber wenn Sie keine direkten Fragen haben, dann würde mein Klient gern an seine Arbeit in der Bank zurückkehren.«
    »Die Bank«, sagte Clevenger. »Nun, warum fangen wir nicht damit an?« Er sah Coroway an. »Mr. Reese und die Beacon Street Bank haben in Snow-Coroway Engineering investiert. Stimmt das?«
    »Das stimmt«, anwortete Coroway ohne großes Interesse.
    »Eine recht beachtliche Investition«, fuhr Clevenger fort und sah Reese an. »Ist das korrekt?«
    Reese antwortete nicht.
    »Fünfundzwanzig Millionen Dollar«, sagte Clevenger. »Und das, wo die Beacon Street Bank nicht gerade auf Granit gebaut ist. Ihnen steht durch ausstehende Kredite das Wasser bis zum Hals. Ein Verlust von fünfundzwanzig Millionen könnte den Bankrott für Sie bedeuten.«
    »Mein Klient ist keinen Aktionären Rechenschaft schuldig«, wand LeGrand ein. »Seine Aktiva gehen allein ihn etwas an. Und ich möchte Sie bitten, davon Abstand zu nehmen, Anspielungen darüber zu machen, dass seine Bank konkursreif sein könnte.«
    »Ich entschuldige mich«, sagte Clevenger. Er wandte sich an Theresa Snow. »Ihr Mann stand kurz davor, eine Erfindung zu machen, die
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