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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe)
Autoren: Frieda Lamberti
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Dusche lege ich mich ins Bett.
    Ich schlafe noch nicht und weiß genau, dass es mein Mann ist, der nach einer Stunde an die Tür klopft.
   »Mach endlich auf. Ich will mit dir reden.« Bevor er die Anderen mit seinem Gebrüll weckt, öffne ich.
   »Wie kindisch ist dein Verhalten? Weshalb küsst du in aller Öffentlichkeit deinen Koch?«
   »Wäre es dir lieber, ich würde es heimlich hinter deinem Rücken machen? So wie du es mit deiner Singdohle machst?«
»Ich bin es leid, ständig für deine idiotischen Entscheidungen verantwortlich gemacht zu werden. Du wolltest das Bistro. Ich hatte dir eindringlich davon abgeraten. Jetzt ist es soweit und du bist völlig überfordert. Statt meine Hilfe anzunehmen, schickst du mich fort. Sobald ich weg bin, drehst du durch und bekommst einen deiner peinlichen Wutausbrüche vor unseren Freunden.«
   »Du nennst mich eine durchgeknallte Idiotin, die dir peinlich ist?  Gut zu wissen, was du für eine Meinung von mir hast. Und jetzt verzieh dich. Ich will schlafen.« Tobias wird lauter.
   »Hör auf, mich ständig wegzuschicken. Ich bin nicht Balou, der Platz macht, wenn du es ihm sagst.« Wutschnaubend steige ich aus dem Bett und durchsuche meine Handtasche nach den Schmerztabletten. Erbost werfe ich die leere Packung auf den Boden.
   »Du bist ein Weltmeister, wenn es darum geht, Tatsachen zu verdrehen. Aber diesmal kommst du damit nicht durch. Clara war gerade aus der Narkose erwacht, da hast du dich schon wieder verdrückt, obwohl du sehen konntest, wie schlecht es mir ging. Aus zwei Tagen Aushilfe wurde auf einmal ein Engagement von zwei Wochen. Du gehst auf Tour, obwohl wir selber ein Musik Bistro betreiben. Ich muss abends CDs spielen, weil mein Mann es vorzieht, sich vom »scharfen Feger« bezirzen zu lassen.«
   »Ich habe Valerie nicht geküsst. Sie und ich können auch schon eigenständig mit Messer und Gabel essen und müssen uns nicht gegenseitig füttern! Und Schwimmen war ich auch nicht mit ihr.«
   »Du bist ja erstaunlich gut informiert.«  
   »Solltest du dir das noch einmal herausnehmen, dann setze ich deinen Maître vor die Tür.« Ich schlüpfe in meine Schuhe und gehe hinunter in die Küche. Im Erste Hilfe Schrank suche ich nach Tabletten. Ich finde aber nur Ibuprofen und spüle drei Tabletten mit einem Glas Wasser hinunter. Als ich zurück komme, liegt Tobias schon im Bett und stellt sich schlafend.

In einer Hand den Kaffee, in der anderen eine Zigarette haltend, stehe ich im Hinterhof und überlege, wer der Spitzel ist. Da kommt ja wohl jeder in Frage, denke ich und beschließe den heutigen Tag auf Abstand zur Familie zu gehen. Von Weitem höre ich bereits die Stimmen von Sophie und Steffen, die zum Frühstück herunterkommen. Ich schleiche unbemerkt durch den Lieferanteneingang und steige in meine Ente. Mit mäßigem Tempo fahre ich zum Krankenhaus und hole Clara ab.
   »Möchtest du ins Appartement oder lieber zu Oma ins Haus?« Ihre Wahl fällt aufs Haus und ich bin froh über ihre Entscheidung. So bleibt mir Ellen für den heutigen Tag mit ihrer Anwesenheit und ihren Vorwürfen erspart. Ich nehme mir eine neue Packung Schmerztabletten aus der Hausapotheke und sage beim Rausgehen:
   »Versprich mir, dass du liegen bleibst. Spielen mit Balou ist noch nicht erlaubt.« Ich weiche den fragenden Blicken meiner Mutter aus.
   »Ich habe keine Zeit. Ich werde in der Küche gebraucht.

Ich schnappe mir eine saubere Kochjacke aus dem Schrank und gehe ins Appartement, um mich umzuziehen. Tobias ist bereits aufgestanden und sitzt bei den anderen am Familientisch. Als er mich in den Kochklamotten erblickt, steht er auf und zieht mich im Gastraum zur Seite.
   »Du wirst nicht ernsthaft in der Küche arbeiten. Willst du mich provozieren?«
   »Hörst du mir nicht zu, wenn ich dir etwas erzähle oder hast du Alzheimer. Dank Timo habe ich keine Sous Chefin mehr. Wer bitte soll nach deiner kompetenten Einschätzung das Essen kochen. Arnaud kann zwar gut küssen, aber hexen kann er auch nicht!« Mit großer Genugtuung schaue ich in das zornige Gesicht meines Mannes. Das war für die durchgeknallte Idiotin, mein Bester!
  »Ich fahre jetzt zu Clara,«, sagt er und zieht mit hoch rotem Kopf ab. Ich sehe ihm amüsiert hinterher und gehe in die Küche. Arnaud hat jedes Wort mitgehört.
   »Und das alles wegen einem harmlosen Kuss?«
   »Harmlos war er ja wohl nicht. Was stellst du mir denn für ein
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