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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe)
Autoren: Frieda Lamberti
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Ordnung?«
   »Es ist Tobias, der mich so aufregt. Er hat das einmalige Talent, sich in entscheidenden Momenten zu verdrücken. Ich kann mich vor Schmerzen kaum rühren und darf mich jetzt um alles allein kümmern!«
   »Nun beruhige dich mal! Steffen und Sophie haben das SPA prima im Griff. Ich helfe dir gern im Bistro aus. In der Küche klappt dank Arnaud auch alles. Also wo ist das Problem?« Ich fahre auf den Seitenstreifen und mache eine Vollbremsung.
   »Arnaud wollte mich küssen. Gestern Abend auf dem Parkplatz.«
   »Und? Hast du ihn gelassen?«
   »Natürlich nicht!«
   »Dann ist doch alles in Ordnung.«

Clara teilt sich das Zimmer mit einem gleichaltrigen Mädchen. Die beiden sehen von ihren Betten aus fern und fühlen sich von den vielen Besuchern gestört. Ich lege ihr mein Handy in den kleinen Nachtschrank und gebe ihr einen Kuss zum Abschied.
   »Ruf mich an, wenn du dich einsam fühlst. Später kommen noch Timo und Steffen zu Besuch. Also viel Spaß ihr beiden.«

Für die Vorsaison ist das Bistro außerordentlich gut besucht. Der Frauentisch auf der Terrasse muss zahlenden Gästen weichen und die Damenriege setzt sich auf einen Kaffee an die Bar. Louis kommt an den Tresen und flüstert mir ins Ohr. »Die Muscheln sind seit 12 Uhr aus. Die waren bei René stets der Renner. Es sind schon viele Stammgäste angereist, die danach verlangen. Sie sollten mit dem Maître sprechen. Wenn ich ihm in den Einkauf reinrede, geht er mir glatt an die Gurgel.« Ich nicke. Sarah schaut zu mir und macht einen Kussmund. Danach fängt sie laut an zu gackern. Sofort wird sie von mir mit einem bösen Blick bestraft, der Ellens, Sophies und Christinas Neugierde weckt.
   »Dem Maître steht der Sinn nach...«
   »Halt die Klappe, Sarah. Du bist ja ein schlimmeres Plappermaul als Clara. Dir werde ich noch mal etwas anvertrauen.« Ich gehe in die Küche und Sarah geht beleidigt in den Salon.
   »Hast du einen Moment, Arnaud? Ich würde gern etwas mit dir besprechen.« Er legt sein Messer aus der Hand und wäscht sich die Hände. Mit einer Schreibmappe folgt er mir in den Gastraum.
   »Wir sollten uns um Verstärkung kümmern und Florence Posten neu besetzen. Ich werde morgen ein Stellenangebot aufgeben. Sag, was muss er oder sie an Erfahrung und Fähigkeiten mitbringen?« Er überlegt kurz und verspricht, ein Anforderungsprofil zu schreiben und es mir später zu geben.
   »Mein Vorgänger René war jahrelang für seine Muscheln Provencal berühmt. Die Stammgäste fragen danach. Wir sollten uns darauf einstellen und künftig mehr davon einzukaufen.«
   »Ich bin ein Chef de Cuisine und koche für das Mató. Wenn du eine Muschelbude daraus machen willst, dann brauchst du weder mich noch einen Sous Chef.« Er nimmt seine Mappe und verlässt erbost den Tisch. Ich kann kaum glauben, wie er sich benimmt und folge ihm in die Küche.
   »Timo und Louis, lasst mich einen Moment allein mit dem Maître!« Ich schließe die Tür und gehe aufgebracht auf Arnaud zu.
   »Du lässt mich nicht einfach stehen. Das ist eine Ungeheuerlichkeit!«
   »Gestern hast du mich stehen lassen«, sagte er im ruhigen Flüsterton. Ihm ist nicht entgangen, dass die ganze Belegschaft dem Disput vor der Tür lauscht.
   »Du wirst morgen die doppelte Menge Muscheln einkaufen. Und das ist keine Bitte, sondern eine Anordnung. Wenn du dir zu schade bist, sie zuzubereiten, dann lass es. Das schaffe ich auch noch nebenbei!« Ich reiße die Tür auf und sehe in die erstaunten Gesichter meiner Mitarbeiter. So in Rage haben sie ihre Chefin zuvor noch nie gesehen.
   »Was glotzt ihr? Habt ihr nichts zu tun?« Ellen reicht mir das Telefon. Tobias will mich sprechen. Er hat es schon auf dem Handy versucht, aber Clara war dran.
   »Was willst du?«
   »Wissen wie es dir geht, mein Schatz.«
   »Es ging mir nie besser!«, schreie ich ihn an und knalle den Hörer auf. Danach nehme ich die Autoschlüssel und rufe Ellen zu: »Komm Mama, wir fahren nach Hause.«
 
    Die Sonne scheint und ich bringe die Auflagen für die Liegestühle auf die Terrasse, öffne eine Flasche Wein und stelle zwei Gläser auf den kleinen Tisch. Ich will mir für eine Weile Ruhe gönnen. Obwohl ich in der Nacht kaum geschlafen habe, bin ich nicht müde. Ellen nutzt den privaten Moment für eine Mutter Tochter Unterredung.
   »Wonach steht deinem Maître der Sinn? Was hat Sarah gemeint? Läuft da was zwischen
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