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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Autoren: Ernst Klee
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Bewältigungsversuche eines Überlebenden . Im Kaptitel Die Tortur heißt es (Auszug): »Im Bunker hing von der Gewölbedecke eine oben in einer Rolle laufende Kette, die am unteren Ende einen stark geschwungenen Eisenhaken trug. Man führte mich an das Gerät. Der Haken griff in die Fessel, die hinter meinem Rücken meine Hände zusammenhielt. Dann zog man die Kette mit mir auf, bis ich etwa einen Meter hoch über dem Boden hing. Was mich betrifft, so mußte ich ziemlich schnell aufgeben. Und nun gab es ein von meinem Körper bis zu dieser Stunde nicht vergessenes Krachen und Splittern in den Schultern. Die Kugeln sprangen aus den Pfannen. Das eigene Körpergewicht bewirkte Luxation, ich fiel ins Leere und hing nun an den ausgerenkten, von hinten hochgerissenen und über den Kopf nunmehr verdreht geschlossenen Armen. Torture, vom lateinischen torquere, verrenken: Welch ein etymologischer Anschauungsunterricht! Dazu prasselten die Hiebe mit dem Ochsenziemer auf meinen Körper, und mancher von ihnen schnitt glatt die dünne Sommerhose durch, die ich an diesem 23. Juli 1943 trug.« Améry: »Wer der Folter erlag, kann nicht mehr heimisch werden in der Welt.« † Suizid 17.10.1978 Salzburg.

Ammering, Johann
    Lagerführer Golleschau
    * 8.6.1912 Vorschdorf b. Gmunden. SS-Oberscharführer. † 19.1.1948 U-Haft in Krakau. Das 60 km von Auschwitz entfernte Lager der Golleschauer Portland Zement AG  – ein SS-Unternehmen – wird August 1942 errichtet. Das Zementwerk, darunter fällt auch der Abbau in vier Steinbrüchen, beschäftigte 1944 tausend Häftlinge.

Anders, Heinrich
    SS -Unterscharführer
    * 14.4.1894. Ab September 1944 in Buna-Monowitz und Außenlager Sosnowitz (II). Verbleib unbekannt. – Im Außenlager Sosnowitz (II), April 1944 gegründet, sind 900 Häftlinge mit der Produktion von Läufen für Flugabwehrgeschützen sowie Geschossen beschäftigt. Sosnowitz wird im Kommandanturbefehl vom 22.4.1944 als Außenlager Sosnowitz aufgeführt. Die nachträgliche Bezeichnung Sosnowitz II dient der Unterscheidung vom früheren Außenlager Sosnowitz (I), das von August 1943 bis Februar 1944 in Betrieb war.

Angeli, Anton
    SS -Schütze
    * 4.2.1917 Gakovo. Ab Mai 1942 für 4½ Monate im SS-Totenkopf-Sturmbann KL Auschwitz. KZ-Kollege Kranemann: »War mit mir in polnischer Haft.« – Simone Veil über die Ankunft in Auschwitz (Auszug): »Die Schlange führte auf die SS-Leute zu, die mit großer Eile die Selektion vornahmen. Einige sagten: ›Wenn Sie müde sind oder nicht laufen möchten, steigen Sie ruhig in die Lastwagen.‹ Viele nahmen das vermeintlich fürsorgliche Angebot an, vor allem Frauen mit kleinen Kindern. War ein Laster voll besetzt, fuhr er [zur Gaskammer] los.«

Angermund, Jakob
    SS -Oberscharführer
    * 17.3.1892. Monowitz und Kommando Jawischowitz. † 31.1.1964 Köln. Die am 15.8.1942 in Betrieb genommene Kohlengrube, 7 Kilometer von Auschwitz entfernt, ist mit 2500 Häftlingen eines der größten Außenlager. Häftling Unikower: »Galt als Straflager.« Andrzej Strzelecki (HvA 15): »Es kam vor, daß die ausgehungerten Häftlinge, die auf dem Grubenplatz den Ausmarsch ins Lager erwarteten, Gras ausrissen und es aßen. Hierfür wurden sie von SS-Männern geschlagen.«

Angstmann, Albert
    SS -Hauptscharführer
    * 1.12.1894 Frankfurt am Main. Ab September 1944 in Monowitz. † Kriegstod. – Buna-Häftling Moszkowicz zu den Appellen im Werk Buna: »Das Durchzählen ging so vor sich, daß jeder Block sich in Fünferreihen aufstellte, dann ein Unterscharführer mit dem Blockältesten erschien, mit diesem die Reihen durchschritt, während die Häftlinge laut abzählten, mit einem Blick nach links die Zahl dem Nachbarn weitergebend. Am Ende meldete der Blockälteste mit lauter Stimme die Gesamtzahl an den Unterscharführer: ›Block zehn mit 382 Häftlingen, drei Toten, zum Appell angetreten.‹«

Anhalt, Hans
    SS -Sturmmann
    * 25.9.1908 Langefeld/Thüringen. Effektenlager Kanada . Standortbefehl Nr. 36/43: »Besuch der Ehefrau vom 11.9.– 25.9.43«. Der Häftlingsname Kanada soll daher stammen, daß den Gefangenen Kanada als Inbegriff von Reichtum galt. Im Effektenlager Kanada, am Ende verteilt auf Dutzende von Baracken und Gebäuden, lagerte das Eigentum der Ermordeten. Der ehemalige Häftling Langbein (Menschen) äußerte zu Anhalts Ergehen: »Der im Kanada-Kommando gewesene SS-Mann Hans Anhalt verließ sich darauf, daß die Behörden der DDR keine systematischen Nachforschungen
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