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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Autoren: Ernst Klee
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Strafkommando Königsgraben (Kloakenkanal), laut eigenen Worten »eines der härtesten und schlimmsten Kommandos«. Mai 1943 Kompanieführer der 4. SS-Wachkompanie (Wachkompanien des SS-Totenkopfsturmbanns hatten Rampendienst). Am 2.10.1943 Heirat mit einer Volksschullehrerin. Lebte mit Gattin Gertrude – sie unterrichtete Kinder des KZ-Personals – ab Herbst 1943 in einer Dienstwohnung in Auschwitz. 1953 bis 1961 evangelischer Religionslehrer in Kufstein. Albert, angeblich ganz ahnungslos: »Im Jahre 1953 oder 1954, als ich mich zwecks Betreibung meiner Wiedereinstellung als Lehrer nach Wien begab, erfuhr ich erstmalig, daß ich Angehöriger der Allgemeinen SS war und eine SS-Nummer hatte [siehe oben]. Die betr. Nummer wurde mir nicht genannt, und sie ist mir auch nicht bekannt.« Q.: Auss. v. 4.6.1964, I-P 91.434-2C/5/&3, Bundesministerium für Inneres Wien.

Albrecht, Bruno
    Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
    * 22.4.1901 Lodz, Sohn eines Kupferschmieds. Lehrerausbildung, Prüfung nicht bestanden. 1923 polnische Wehrmacht. Freiwillig zur Waffen-SS. Sommer 1941 Wachdienst in Buchenwald. September 1941 in Auschwitz, SS-Unterscharführer. Dezember 1941 PA, Aufnahmeabteilung, Rampendienst. Sommer 1948 in Krakau zu 8 Jahren Haft verurteilt, später auf 5 Jahre reduziert. Arbeiter in einer Ziegelei. † 14.8.1966 am Wohnort Hannover (es gibt mehrere Versionen des Sterbedatums, diese ist richtig). Albrecht: »Noch als Angehöriger der Wachkompanie, also im Herbst 1941, war ich mitunter als Wachposten beim sog. Alten Krematorium eingeteilt, wo ich die Häftlinge zu beaufsichtigen hatte, die die Leichen ihrer Kameraden im Krematorium verbrennen mußten.« Das Krematorium im Stammlager, gegenüber dem SS-Revier, wurde nach Errichtung der großen Krematorien in Birkenau Altes Krematorium genannt. Ab August 1940 war es zunächst zur Verbrennung gestorbener oder ermordeter Häftlinge benutzt worden. Im Herbst 1941 wird die Leichenhalle zur Gaskammer umgebaut und als erste Vergasungsstätte für jeweils 800 Menschen benutzt (»Verbrennungskapazität« 340 Leichen pro Tag). Bei der letzten Vergasung Dezember 1942 werden Häftlinge des Jüdischen Sonderkommandos ermordet. Bis Juli 1943 als Krematorium und Erschießungsstätte in Betrieb. Abbruch der Verbrennungsöfen 1944, Umbau zu einem Luftschutzbunker der SS. Aussage: AV, Bl. 11404ff.

Albrecht, Otto
    SS -Sturmscharführer
    * 24.5.1889. SS-Totenkopf-Sturmbann KL Auschwitz, Buna-Monowitz. Verbleib unbekannt. – Das Nebenlager Monowitz ist das KZ der I.G. Farbenindustrie, ein Zusammenschluß von acht deutschen Chemieunternehmen, unter anderem Bayer, Hoechst und Badische Anilin- und Sodafabrik (BASF). Die Interessengemeinschaft (I.G.) war das größte Chemieunternehmen der Welt. Das KZ der I.G. Farben wird zunächst Lager Buna genannt, da es synthetischen Kautschuk produzieren soll. Häftlinge zur Errichtung des Buna-Werks werden ab dem 7.4.1941 abgestellt. Die entkräfteten Gefangenen müssen täglich jeweils 7 km von Auschwitz nach Buna und 7 km zurück marschieren. Der Amtskommissar von Auschwitz, Heinrich Gutsche (AV, Bl. 7824): »Dabei konnte ich beobachten, daß die Häftlinge beim Rückmarsch ins Lager ihre am Arbeitsplatz ums Leben gekommenen Kameraden mittrugen.« Ende Juli 1941 beginnt die Beförderung der Arbeitssklaven in Güterwaggons. Am 30.10.1942 werden 800 Häftlinge nach Buna-Monowitz überstellt, die beim Aufbau von Wohnbaracken arbeiten. November 1942 Unterbringung von etwa 2100 Häftlingen. Ab 22.11.1943 ein formal eigenständiges KZ mit (Januar 1945) 9806 Arbeitssklaven. Monowitz bedeutete die tödliche Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft: Wer arbeitsunfähig wird, kommt in die Gaskammer.

Alexander, Vera
    Häftling Nr.  5236
    * 4.6.1921 in der Slowakei. Ankunft Auschwitz mit ihren Eltern am 19.4.1942 (von 464 Deportierten leben am 15.8.1942 nur noch 10). In der Schreibstube im Häftlingskrankenbau, Blockälteste im »Zigeunerlager«. Am 25.11.1944 Überführung in das Arbeitslager Breslau-Hundsfeld, 1945 in Bergen-Belsen befreit. Alexander: »Mit meiner Mutter war ich ca. 9 Monate nach meiner Einlieferung in Auschwitz zusammen inhaftiert, zwar nicht auf einunddemselben Block, aber ich hatte Gelegenheit, sie täglich zu sehen. Im November 1942 wurde sie bei einer Selektion für den Tod in der Gaskammer bestimmt und ist auch dort getötet worden. Mein Vater ist bereits im Mai 1942 bei seiner Tätigkeit in einem
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