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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Autoren: Ernst Klee
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nach Mitgliedern der Auschwitzer Wachmannschaften anstellten. Er trug immer wieder Gegenstände ins Versatzamt, die er seinerzeit in Kanada organisiert und nach Hause geschickt hatte. Da sie einen großen Wert darstellten, fiel das mit der Zeit auf. Nachdem bei einer Hausdurchsuchung weitere Effekten gefunden wurden, die nachweislich aus Auschwitz stammten, wurde ihm im Jahre 1964 endlich der Prozeß gemacht.«

Ansorg, Hans
    SS -Rottenführer
    * 4.11.1905 Altenburg. März bis August 1941 in Auschwitz. † 10.6.1975 Emmendingen. Schutzhaftlagerführer Franz Hofmann (AV, Bl. 12069): »Jeder, der in Auschwitz war, hat an der Rampe Dienst gemacht, ob es sich nun um Kommandantur, Verwaltung, Kompanieführer der Wachtruppen oder Politische Abteilung handelt.«

Antoni, August
    SS -Sturmmann
    * 26.8.1910 Glaserhau, Kreis Kremnitz (Slowakei). Wachtruppe, laut Kommandantursonderbefehl vom 6.6. und 6.7.1942 Dienstbezeichnung SS-Totenkopf-Sturmbann KL Auschwitz . Ab 23.9.1944 SS-Zentralverwaltung (die SS-Standortverwaltung war per Standortbefehl vom 18.8.1944 umbenannt worden). Verbleib unbekannt.

Antoni, Johann
    SS -Sturmmann
    * Nicht ermittelt. SS-Totenkopf-Sturmbann, Birkenau. Belobigt im Standortbefehl vom 18.8.1944: Acht Tage Erholung, da er »beim Fluchtversuch von 4 Häftlingen erfolgreich von der Schußwaffe Gebrauch gemacht« hat. Häftlingsarzt Löbner zum Thema »Auf der Flucht erschossen« (AV, Bl. 6681): »Viele Kameraden, die die Ausweglosigkeit und Sinnlosigkeit ihres Lebens einsahen und die das Leid nicht mehr ertragen konnten, liefen in den elektrischen Draht oder absichtlich, ohne an eine Flucht zu denken, hinter die Postenkette, worauf sie ohne Anruf erschossen wurden.« Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main in einer Einstellungsverfügung vom 11.10.1984 (50/4 Js 1173/62) zur Erschießung von Häftlingen »auf der Flucht«: »Diese Tat wäre als Totschlag (212 STGB) zu werten und ist damit verjährt.«

Appel, Gerhard
    SS -Unterscharführer
    * 28.8.1909 Neu-Heiduk, Kreis Beuthen. Standortverwaltung, Technische Abteilung, Trafo-Station (für elektrisch geladenen Zaun). Laut Engelschall im Elektrikerkommando. Nach 1945 in Hillerse.

Ardetti, Michel
    Jüdisches Sonderkommando
    * Auf Korfu. Ankunft Auschwitz nach neuntägiger Fahrt im abgeriegelten Güterwaggon am 11.4.1944 aus Athen. Von 2500 Deportierten werden 1872 sofort in der Gaskammer ermordet. Ardetti muß ins Gaskammerkommando. Zu den Aufgaben des Sonderkommandos, Juli 1942 gebildet, gehörte der Dienst auf der Rampe. Mithäftling Salmen Lewenthal: »Wenn ein Transport eintraf, mußten wir die Menschen einsammeln, die in den Waggons gestorben waren, alle Pakete und Koffer einsammeln.« Das Jüdische Sonderkommando war ab Mitte 1944 in den Krematorien selbst untergebracht (StAu III).

Arditi, Elie
    Opfer von Versuchen zur Massensterilisierung mit Röntgenstrahlen, Nr.  124343
    * 27.4.1915. Chemiker der I.G. Farben in Saloniki, Oktober 1942 als Jude entlassen. Ankunft Auschwitz am 8.6.1943 mit einem Transport aus dem Ghetto in Saloniki. Von 880 Deportierten werden 572 »gesondert untergebracht« (Tarnwort für Vergasung). Im Stammlager im Block 20 (Versuchsblock). Arditi: »Wir wurden in regelmäßigen Abständen Bestrahlungen, die auf die Genitalgegend gerichtet waren, ausgesetzt. Alle zehn Tage wurde uns Sperma entzogen, um die Wirkungen der Bestrahlungen festzustellen. Anfang August 1943 kam ich auf den Operationstisch, wurde örtlich betäubt, und Dr. Schumann entfernte mir im Operationswege einen Hoden. Ungefähr acht Tage blieb ich im Krankenbau und kam dann ins Laboratorium Rajsko, wo ich als Schreiber und Hilfs-Chemiker tätig war.« Verlust der gesamten Familie in Auschwitz. 1947 Heirat: »Unsere Ehe blieb meiner künstlich herbeigeführten Sterilität wegen kinderlos.« Q.: MV, Bd. 21; SV.

Arledter, Friedrich
    SS -Unterscharführer
    * 28.8.1909 Hamburg. SS-Totenkopf-Sturmbann. † 30.7.1944 Kriegstod in Frankreich. – Häftlingsärztin Adelsberger zum mörderischen Alltag: »Ein Appell, der einen Tag oder eine Nacht hindurch dauerte, war nichts Außergewöhnliches, und viele Häftlinge haben 24 oder 48 Stunden gestanden, bei brütender Hitze, bei Regen, der in Strömen floß, bei eisigem Nordwind und 20 Grad unter Null. So standen die Menschen, die sich nicht rühren durften, mit den nassen, klammen Sachen am Leibe, ohne einen warmen Tropfen im Magen, ohne die Erlaubnis, ihre Notdurft zu verrichten, auch wenn bei
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