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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Autoren: Ernst Klee
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Außenkommando erschlagen worden.« Keramikerin in Israel. Q.: AV, Bl. 15165f.

Alexius, Adam
    SS -Zahntechniker
    * 18.8.1920 Biled/Rumänien. Mai 1941 Waffen-SS, Unterscharführer. Zunächst in Buchenwald, 1944 bis zum Ende Zahntechniker in Auschwitz. Verbleib unbekannt. – Häftlingsdentist Siegbert Löffler (Nr. 105675) zum Rampendienst: »Ich weiß, daß bei dem Eintreffen solcher Transporte sämtliche SS-Angehörigen der Zahnstation zur sog. Rampe befohlen wurden.«

Alschewski, Waldemar
    Koch, d.h. Überwachung der als Köche eingesetzten Gefangenen der Häftlingsküche im Stammlager ( 1943 )
    * 9.9.1905 Kybarten/Litauen, Sohn eines Bahnarbeiters. Beruf: Fleischer, Hemdenbügler in einer Wäscherei. SS-Rottenführer. Ab Oktober 1941 in Auschwitz, SS-Totenkopf-Sturmbann. Zuletzt Stellv. Küchenleiter im Außenlager Neu-Dachs. Nach 1945 Hilfsarbeiter im Hoch- und Tiefbau in Ahlen/Westfalen. † 20.6.1976 Stadtoldendorf. Alschewski (»Morgens wurde Kaffee gekocht. Abends gab es Kräutertee«) zur Lagerkost: »Meiner Ansicht nach war das Häftlingsessen reichlich.« Der ehemalige Häftling Jan Olbrycht (Nr. 46688) am 10.12.1947 im Krakauer Auschwitz-Prozeß: »Das für die Gefangenen zur Zubereitung von Suppen gelieferte Fleisch war sehr oft verdorben, mit Blasen bedeckt, bereits in Fäulnis übergehend. Außerdem erreichten die zu kleinen offiziellen Lebensmittelrationen nie vollständig die Häftlinge, wegen Diebstahls der wertvolleren Produkte, hauptsächlich der eiweißreichen, durch die SS-Männer und die Funktionen ausübenden Häftlinge.« Q.: AV, Bl. 7356ff.

Althaus, Friedrich
    SS -Unterscharführer ( 1942 )
    * 30.7.1911 Mönchengladbach. Schaufensterdekorateur. Vom 4.10.1940 bis 1944 in Auschwitz, danach Buchenwald. Rechnungsführer der 3. SS-Wachkompanie und der Hundeführer-Staffel . Nach eigener Aussage 1944 Kriegsverdienstkreuz . Berufsangabe nach 1945: Werbefachmann, Wohnsitz am Geburtsort. Althaus: »Ich bin der Ansicht, daß in Auschwitz niemand zu irgendwelchen Handlungen gezwungen werden konnte, die er aus sittlichen oder moralischen Gründen nicht ausführen wollte. Mißhandlungen oder Grausamkeiten konnte einem kein Mensch befehlen. SS-Leute, die dies getan haben, haben es aus eigener Machtvollkommenheit getan.« Q.: AV, Bl. 7365ff.

Altschul, Richard
    Evangelischer Diakon, Häftling Nr.  152373
    * 13.4.1873 Wien. Januar 1902 an das Hessische Brüderhaus Treysa (Diakonieanstalt Hephata): »Ich bin 29 Jahre alt, aus dem Hause Israel und kam vor 20 Monaten nach Hamburg in die Juden-Mission, wo ich den Messias gefunden und lieben gelernt habe und am 11/XI 1900 die Heilige Taufe empfangen habe.« Am 29.10.1905 Einsegnung als Diakon. Protokoll der Sitzung des Brüderrats vom 30.6.1939: »Manche Schwierigkeit wäre behoben, wenn Br[uder]. Altschul aus innerem Takt heraus schon längst seinen Austritt erklärt hätte«. Brüderhausvorsteher und Pfarrer Fritz Happich am selben Tag an Altschul: »Der Brüderrat des Hessischen Brüderhauses hat in seiner heutigen Sitzung, an der seine sämtlichen Mitglieder teilnahmen, einmütig beschlossen, Ihnen aus ernster Verantwortung den unabweisbaren Rat zu geben, sofort Ihren Austritt aus der Brüderschaft und damit auch der Deutschen Diakonenschaft zu erklären.« Altschul antwortet, daß er sich »in Zeiten schwerster Not treulos verlassen und getäuscht sehe«, Verhaftung Gestapo Kassel am 30.11.1942, »weil er bis heute noch nicht im Besitze einer jüdischen Kennkarte ist und Umgang mit Deutschblütigen hat«. Zunächst im Arbeitserziehungslager Breitenau b. Kassel, Ankunft Auschwitz laut Häftlingsnummer am 24.9.1943. † 20.10.1943. Angebliche Todesursache: »Herzmuskelschwäche bei Bronchitis«. Unterzeichner: der Standesbeamte Kristan und Lagerarzt Dr. Rohde. Q.: Aufarbeitung.

Améry, Jean, eigentlich Hans Meyer
    Häftling Nr.  172364
    * 31.10.1912 Wien. Schriftsteller. Als Jude 1938 Flucht aus Wien nach Belgien. Mitglied einer kleinen deutschsprachigen Organisation innerhalb der belgischen Widerstandsbewegung. Juli 1943 Verhaftung Gestapo, führte ein Flugblatt mit sich: »Tod den SS-Banditen und Gestapohenkern!« Eingeliefert in das Auffanglager Breendonk, Hinrichtungs- und Folterzentrum. Häftling in Auschwitz, Buchenwald, Bergen-Belsen. Ankunft Auschwitz am 17.1.1944 aus dem belgischen Lager Malines, von 657 Juden werden 419 sofort in der Gaskammer erstickt. In Buna-Monowitz. 1980 Autor: Jenseits von Schuld und Sühne.
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