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Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story

Titel: Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story
Autoren: Gina French
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bei sich zu Hause aufnehmen.
    Ich wollte nur Michael finden und mit ihm schmusen und mich nicht mehr um den Rest der Welt kümmern, aber er war bei seinen Pflegeeltern, und das Jugendamt
ließ ihn nicht zu mir, bis nicht sicher war, dass ich finanziell und mental in der Lage war, mich anständig um ihn zu kümmern.
    Ich wartete eine Stunde, dann kam John, Julies Mann, und wir fuhren zur Polizeiwache von Redcar, um ein paar von meinen Sachen zu holen, die sich noch dort befanden.
    Mir wurde bald klar, dass John und Julie eine sehr enge Beziehung hatten, sie küssten und umarmten sich ständig. Das war schön anzusehen, aber es brach mir das Herz, denn mir wurde umso deutlicher bewusst, wie allein ich auf der Welt war. Meine Dämonen hatten mich den Menschen angreifen lassen, mit dem ich mein Leben hatte verbringen wollen, und sie hatten mich verleitet, jemanden zu heiraten, der selbst von Dämonen besessen war. Nachdem sie mir so übel mitgespielt hatten wie noch nie, ließen sie mich nun in Ruhe - getrennt von meinen beiden Kindern. Ich fühlte mich total isoliert, vor allem wenn ich mit John und Julie zusammen war und sah, wie sehr sie sich liebten.
    Von den Zwillingen abgesehen, hatte Julie noch drei Kinder aus erster Ehe, es ging also immer hoch her. Julie arbeitete in einem Lokal - es hieß The Rabbit and Onion - und musste oft spätabends dort sein. Mir war anfangs nicht wohl dabei, mit John und den Zwillingen allein zu sein, und ich blieb dann in meinem Zimmer oder putzte, um mich zu beschäftigen, wenn Julie außer Haus war. Je besser ich John jedoch kennen lernte, desto mehr wurde er wie ein großer Bruder für mich, trotz der Verständigungsschwierigkeiten. Er war ein sanfter Mann, der stets gern scherzte.
    Die Sozialarbeiter brachten Michael immer zu Besuch vorbei, mussten jedoch ständig bei uns im Zimmer bleiben
und beobachten, wie wir miteinander umgingen, damit sie sich ein Bild machen konnten, ob ich wieder als Vollzeitmutter geeignet war. Wahrscheinlich wollten sie sichergehen, dass ich Michael nicht wie seinen Vater angreifen würde, aber es wäre mir gar nicht möglich gewesen, irgendetwas zu tun, das ihm Schaden zufügte, war er doch der einzige Grund, weshalb ich weiterleben wollte. Ich konnte mir nicht vorstellen, mich je wieder auf eine Beziehung mit einem anderen männlichen Wesen außer Michael einzulassen.
    Er wirkte viel fröhlicher jetzt, seit ich aus dem Gefängnis war, und er erzählte mir, dass seine Pflegeeltern nett zu ihm seien. Ich dachte, dass wir, wenn ich ihn wiederbekäme, auf die Philippinen zurückkehren und bei unserer Familie leben könnten. Ich sehnte mich danach, meine Mutter zu umarmen und mich so sicher wie damals als Kind zu fühlen, aber ich hatte keine Ahnung, ob das möglich war oder wie lange es bis dahin noch dauern würde.
    Ich blieb etwa einen Monat bei John und Julie. Ich war ihnen sehr dankbar, weil es sehr mutig und nett von ihnen gewesen war, jemanden, der eine solche Tat begangen hatte wie ich, bei sich aufzunehmen, denn schließlich kannten sie mich kaum und waren mir nichts schuldig. Sie waren wirklich nette und selbstlose Leute. Ich hatte Schuldgefühle, weil ich bei meiner Bank nicht an mein Geld herankam und keine Möglichkeit hatte, mich für ihre Gastfreundschaft erkenntlich zu zeigen; ich konnte ihnen also nur möglichst viel im Haushalt helfen. Julie gab mir oft fünf oder zehn Pfund, damit ich mir Süßigkeiten oder Zigaretten kaufen konnte.
    Unser direkter Nachbar - er hieß Simon -, hatte sich kürzlich von seiner Freundin getrennt und ließ mir viel
Aufmerksamkeit zuteil werden. Selbst wenn ich mir nicht hatte vorstellen können, je wieder mit einem Mann auszugehen, war es doch schön, einen einfühlsamen Menschen zum Reden zu haben. Ich konnte mit John und Julie sprechen, aber schließlich hatten die beiden ja einander, und ich wollte mich ihnen nicht noch mehr aufdrängen. Simon beruhigte mich immer, wenn mir etwas zu viel wurde und ich mich aufregte. Ich stellte fest, dass er mir als Freund immer näher stand. Eines Abends lud er mich zu sich nach Hause ein, und wir tranken eine ganze Menge miteinander, während wir uns unterhielten und ich mir alles von der Seele redete. Dann weiß ich erst wieder, dass ich am nächsten Morgen in seinem Bett aufgewacht bin.
    »Wie bin ich hierher gekommen?«, fragte ich ihn.
    »Ich habe dich getragen.« Simon grinste.
    »Hast du mit meinem Nachbarn eine flotte Nummer geschoben?«, scherzte John, als wir beide
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