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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben
Autoren: A Bracken
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verschwenden«, sagte Hecate scharf. »Wenn Sie eine Entschuldigung von mir erwarten, sollten Sie erst einmal begreifen, was für ein Glück Sie haben, dass ich Sie nicht habe töten lassen.«
    »Welche Probleme würde mein Tod schon lösen?«, fragte ich bitter. »Es überrascht mich, dass Sie mich nicht einfach in die Schlacht schicken, in der Hoffnung, dass ich Auster vernichte, ohne dabei Palmarta zu schaden.«
    »Sie am Leben zu lassen stellt eine große Bedrohung dar.
Ich habe nur gestattet, dass nach Ihnen gesucht wird, damit Auster Sie nicht gegen uns verwendet«, sagte sie.
    Ich schüttelte verständnislos den Kopf, und Wut stieg in mir auf.
    »Sie hierzubehalten, ist ein noch größeres Risiko. Wenn einer von uns in den Besitz Ihres Blutes käme, würde er zum mächtigsten Zauberer unserer Zeit werden. Sie wissen natürlich, was Sie sind, aber Sie haben keine Ahnung, was Ihre Existenz für Auswirkungen auf das magische Gleichgewicht in der Welt hat. Und das ist der Grund, warum Dschinxe in der Vergangenheit immer getötet wurden.««
    »Warum bin ich dann noch am Leben?«, fragte ich. »Warum töten Sie mich nicht selbst und reißen die Macht an sich?«
    Hecate wich meinem Blick nicht aus. »Warum wollten Sie mich sprechen?«
    »Ich habe Informationen über Auster.«
    »Mein Sohn und Sie haben mir doch bereits alle Informationen geliefert.«
    »Die Sachlage hat sich geändert«, sagte ich. »Der König ist möglicherweise tot.«
    »Was sind das für verrückte Behauptungen?«
    »Sie haben mich für die Wiedergeburt ihrer Göttin gehalten und um meinen Segen gebeten«, begann ich. Als ich fertig erzählt hatte, war Hecate kreidebleich geworden.
    »Gibt es dafür irgendwelche Beweise?«, fragte sie. »Ich werde die Vorhaben dieses Landes nicht vom Wort eines dummen kleinen Mädchens abhängig machen.«
    »Es ist die Wahrheit, Sie können Oliver fragen«, sagte ich. »Das ist die Gelegenheit, auf die Sie gewartet haben. Wenn der König tatsächlich tot ist, gibt es keinen Grund mehr, diesen Krieg zu beginnen. Versöhnen Sie sich mit der Königin und suchen Sie nach einer friedlichen Lösung.«

    Hecate suchte auf ihrem Schreibtisch nach einem leeren Blatt Papier. Als sie aufsah, konnte ich ihren Augen ansehen, dass sie ehrlich beschämt war.
    »Gehen Sie«, sagte sie barsch. »Ich habe Briefe zu schreiben.«
     

     
    Ich ging alleine zurück zu den Zimmern, die ich zuvor bewohnt hatte, und fragte mich, ob meine Sachen noch da waren, wo ich sie zurückgelassen hatte. Ich dachte daran, nach North zu suchen, doch da es im Schloss von Männern und Zauberern nur so wimmelte, wäre es wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen gewesen. Manchmal blieb jemand stehen und sah sich nach mir um, aber niemand behelligte mich. Das war eine angenehme Abwechslung.
    Nachdem ich eine Zeit lang umhergeirrt war, fand ich schließlich die dunkle Ecke des Palastes, die mir die Königliche Hofzauberin zugewiesen hatte. Unverschlossen , dachte ich. Astraea sei Dank .
    Mein Zimmer sah fast so aus, wie ich es zurückgelassen hatte. Meine Kleider lagen gewaschen und gefaltet auf dem Bett. Ich nahm das blaue Kleid, das mein Vater mir vor Jahren in Provincia gekauft hatte, und hielt es in die Sonne, die zum Fenster hereinschien.
    »Als hättest du noch nie ein Kleid gesehen«, erklang von der Tür her eine Stimme. Ich drehte mich um und sah Henry, der am Türrahmen lehnte.
    »Das mag ich am liebsten«, sagte er. »Es passt so gut zu deinen Augen.«
    Er kam herein und schloss die Tür hinter sich. Meine Finger verkrampften sich im Stoff des Kleides. Ich wandte mich ab.
    »Ich muss mich waschen und umziehen«, sagte ich. »Können wir später reden?«

    »Ich will wissen, was los ist. Warum du so angezogen bist. Warum du vor einer Woche einfach verschwunden bist.« Er legte mir eine Hand auf die Schulter und zwang mich, ihn anzusehen.
    »Das kann ich dir nicht sagen.« Henrys braune Augen blickten mich ernst an. Ich wollte ihn nicht anlügen, aber er würde ganz einfach nicht verstehen, was los war.
    »Kannst du nicht oder willst du nicht?«, fragte Henry. »Soweit ich weiß, sind wir doch Freunde. Wir haben uns immer alles erzählt.«
    »Wir sind aber keine Kinder mehr«, sagte ich und warf das Kleid auf mein Bett. »Du tust so, als hätte sich nichts geändert, dabei weißt du ganz genau, dass das nicht stimmt.«
    Henry wich einen Schritt zurück. »Es hat sich gar nichts geändert, Sydelle, nicht für mich. Aber ich kann sehen, dass das
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