Aus dem Leben eines manipulativen Arschlochs (German Edition)

Nächte, in denen passieren so abgefahrene Dinge,
dass man sie selbst kaum glauben kann . Immer, wenn man
ohne Ansprüche an sich selbst oder an den Abend loszieht,
wird man jedes Mal überrascht. Meist positiv. In jener
heißen Sommernacht, die sich in der Kölner Innenstadt abspielt, geschieht aber etwas sehr Merkwürdiges .
Zusammen mit meinen Aufriss-Kumpels Shadow Moon
und Mensch Material, im weiteren Verlauf nur noch MM
genannt, ziehe ich los . Zu dritt sind wir für unsere Umwelt
kaum zu ertragen . Logisch, da wir uns nur ein- bis zweimal
im Jahr zusammenfinden. Es soll in einen Club namens
Ding gehen . Ein kleiner, etwas gammeliger Studentenschuppen mit viel zu lauter Mainstreammucke für die anspruchslose Masse . Ziel der Besucher dort ist, Spaß zu haben und
beschwipst abzutanzen .
Shadow Moon lässt sich nicht lange bitten, geht schwungvoll zur Bar und bestellt sich das erste Kölsch . Dieses
Gesöff ist für Außenstehende nur schlecht zu beschreiben .
Wohl besonders für Süddeutsche . Es macht den Eindruck
einer Bierschorle aus dem Reagenzglas . Verdünnt, kaum
Schaum drauf und ohne herben Nachgeschmack . Wenn das
sogar mir als Nicht-Biertrinker auffällt, dann alle Achtung .
Dennoch scheint es auszureichen, um Shadow Moon rasch
in einen leicht schwankenden Zustand zu versetzen . Und das
heißt nichts Gutes . Er ist ein brillanter Aufreißer, der extrem gut kalibriert zu Werke geht . Ich schätze ihn als guten
Freund und seine Schüler ihn als exzellenten Lifestylecoach .
Doch der Alkohol lässt ihn gern in sehr skurrile Handlungen
abdriften . Und dieser Abend wird keine Ausnahme darstellen .
Zusammen mit MM habe ich zwei süße Mädchen in Bearbeitung . Sie stehen abseits an einem runden Tisch neben der
Tanzfläche, als die Backstreet Boys ertönen. Wir stellen uns
dazu, und ich frage eine der beiden, ob sie auch vor dem
Song geflüchtet seien. Sie antwortet kurz, dann drehe ich
mich an meiner Bierschorle nippend zu MM um und zeige
der Kleinen meine kalte Schulter . Keine 20 Sekunden später
tippt sie mir auf diese, um mir etwas mitzuteilen . In dem
Moment sage ich leise zu MM: „Strike.“
Es läuft gut an, sie interessiert mich, wir spüren beide die
Anziehung . Es folgen ein bis zwei „Takeaways“ von mir .
Da tippt mich MM plötzlich aufgeregt an und zeigt mit dem
Finger auf unseren Shadow Moon, der sich am anderen
Ende des Ladens mit einem nicht ganz so attraktiven Mädchen unterhält . Er lehnt an der Wand . In der einen Hand sein
Kölsch, in der anderen eine Kippe, an der er zieht . Das kleine und dazu noch etwas füllige Mädchen lehnt sich total und
frontal stehend zu ihm rein . Ich sage apathisch: „Der wird
doch wohl nicht etwa …“
„Doch, er wird“, ergänzt MM, als wir mit ansehen müssen,
wie er das scheinbar dankbare Mädchen leidenschaftlich
küsst . „Was für ein Bumsklumpen“ , stammle ich, als er von
ihr ablässt und grinsend auf uns starr angewurzelten Typen
zuläuft . „Ich habe da drüben gerade eine aufgerissen, weiß
aber noch nicht, was ich mit ihr machen soll. Der Knaller
ist sie ja nicht gerade.“
Sein Blick hat bereits diese typisch besoffene, unkontrolliert
schweifende Leere erreicht .
Ein paar Kölsch mehr, und er würde sie für ein Supermodel halten und bereits im Club zu ficken versuchen. Da ich
ebenfalls etwas intus habe, kommt mir der Gedanke, an ihr
mal ein belustigendes Experiment zu veranstalten . „Hey,
Shadow, frag sie doch mal, ob sie heute Lust hat, gleich von
drei Schwänzen gleichzeitig durchgefickt zu werden – auf die
Reaktion wäre ich echt gespannt.“
Ehe wir uns versehen und der völlig nüchterne MM seine
Hand von seinem kopfschüttelnden Gesicht nehmen kann,
gleitet Shadow Moon förmlich zu ihr rüber und sagt ihr etwas ins Ohr . Gleich darauf kommt er mit ihr im Schlepptau
wieder zu uns zurück . „Das war‘s, ich bin raus“ , meint MM
und will gerade verschwinden, da stellt Shadow uns das
Mädchen auch schon vor . Sie schaut uns beide bereits gierig
musternd an. Dabei bemerke ich erst jetzt und aus der Nähe,
dass sie ein recht süßes Gesicht hat . Und nett scheint sie
auch zu sein, also stoße ich mit ihr an . Aber sie ist eindeutig
zu dick für meinen Geschmack . Ich berate mich kurz mit
Shadow Moon, dass sie für einen witzigen Blowjob doch
ganz annehmbar wäre . Also gut . Nun hängt sie mit uns ab .
Da bemerke ich, dass sie eine leicht asoziale Attitüde hat