Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)
Autoren: Saskia V. Burmeister
Vom Netzwerk:
den Augen, als er sich in die Arme seines Bruders stürzte.
    Betreten ließ Orion den Kopf hängen. „Soweit hätte es nicht kommen müssen“, murmelte er, „beim nächsten Mal werde ich nicht so nachsichtig sein, wenn ich spüre, dass eine dämonische Energie die Seele unseres Feindes zerfressen hat.“ Unwillig schüttelte er sein weises Haupt. „Ich weiß noch ganz genau, wie ich mein erstes Kaninchen erlegt habe, es war ein furchtbares Gefühl, als ich es sterben sah“, er merkte nun selbst, wir töricht seine Bemerkung gewesen war und fügte schnell hinzu, „das hier ist natürlich etwas ganz anderes. Dieses Untier war kein süßes Langohr … sondern ein Dämon!“
    Erschütternderweise empfand Flux das als überhaupt nicht tröstend. „Richtig war es auf jeden Fall“, murmelte Orion bei sich, „nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn er zu einem Zombie mutiert wäre, mit all dieser kalten Wut in seinem Herzen.“ Calep nickte nur wild mit dem Kopf. Die ganze Aktion hatte ihm tatsächlich die Sprache geraubt. Unschlüssig bohrte er mit den Fingern in den Löchern, die die Fänge des Hundes in sein Hemd gerissen hatten und mochte sich nicht vorstellen, was geschehen wäre, wenn der Köter seine nackte Haut zu fassen bekommen hätte …
    „Was? Wo?“, stammelte Leon, bekam aber keine Antwort auf seine Fragen. Just kam Leben im Dorf auf.
    „Aber sonst geht es euch Bengeln noch gut, ja?“, ein Fenster wurde aufgerissen und Kleopatra lehnte sich hinaus. „Wer soll denn bei dem Krach schlafen?“ Auch andere Fenster und Türen wurden geöffnet und Wichtel mit bleichen Gesichtern schauten hinaus. Ein paar ganz wagemutige traten sogar vor die Tür. Von einem unguten Gefühl getrieben trat Orion zum Haus von Old Sam, zwei Wichtel folgten ihm und stießen Schreie des Entsetzens aus.
    „Armer Sam, der Preis war sein Leben“, murmelte der Dorfälteste, als man ihn aus dem Haus führte. Zwei Dorfgenossen stützten den unverletzten Greis. „Es erntet nur Unheil, wer die Mächte der Finsternis beschwört, seine Absicht war aber edel.“ Alle Dorfbewohner starrten entsetzt auf ihn. „Was sollte er denn machen?“, brummte der Alte. „Diese Barbaren kamen doch immer wieder! Wie oft haben sie uns schon bestohlen? Immer wenn die Früchte auf einem Feld nachwuchsen, kehrten die Kentauren und Ziegenelben zurück! Nicht einmal die Magie konnte die Pflanzen schnell genug wachsen lassen, um unsere Vorratsspeicher zu füllen!“
    Betretendes Schweigen machte sich breit und in dieser Nacht schlief niemand mehr. Als die Sonne endlich aufging, hatte man den Leichnam des Wichtels bereits aufgebahrt und festlich geschmückt. Noch vor der Mittagszeit bestattete man Old Sam mit allen Ehren und Weihungen in seinem Heimatboden. Viele Tränen wurden vergossen und der Dorfälteste gestand die ganze Geschichte. Betreten starrte Leon vor sich hin, an allem waren seine entfernten Vettern schuld. Immerhin ging es Flux wieder halbwegs gut, der beruhigende Baldriantee der Wichtelfrauen hatte seinen Teil dazu beigetragen. „Während das Gute um einen Fuß steigt, nimmt das Böse um zehn Fuß zu, das war schon immer so. Doch in diesen Tagen ist es wahrer denn je.“
    Als die Zeremonie beendet war, kehrte die Trauergemeinde zum Dorf zurück, um dort des Toten noch zu gedenken. „Und wir sollten uns wieder auf den Weg begeben“, fand Orion, der das seltsame Gefühl hatte, an all dem Unglück nicht ganz unschuldig zu sein. Allerdings konnte er es rational nicht erklären, denn die anderen und er hatten schließlich nichts Falsches gemacht.
    „Wohin wird euch der Weg nun führen?“, fragte eine der Wichtelfrauen. Leon zückte den magischen Kompass von Morgana und die Dame sah sie nachdenklich an. „In dieser Richtung liegt das Wasserloch … und dort kampieren die Ziegenfüße.“ Sie räusperte sich, als Calep drein sah, als hätte er auf eine saure Zitrone gebissen.
    „Nehmt es bitte nicht übel“, bat der Dorfälteste, „aber die Epoche des Friedens scheint langsam ihrem Ende entgegen zu streben. Wir haben eine schwere Zeit vor uns und nur die Götter wissen, was noch kommt.“ Er neigte den Kopf und gebot ihnen, noch einen Moment lang zu warten. Währenddessen entfernten sich die meisten Wichtel, einige aber blieben und bedankten sich für die gestrige Hilfe bei der Feldarbeit. Leises meckern kam wie aufs Stichwort von einem der Musimon, vermutlich war es das Exemplar, dem Leon gestern einen freien Nachmittag beschert
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher