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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)
Autoren: Saskia V. Burmeister
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anmaßen, sämtliche Kentauren dieser Welt zu kennen. Jene Exemplare aber, denen ich bereits begegnet bin, waren ganz anders als du.“
    „Wie auch immer“, Calep ließ das Thema fallen wie eine heiße Kartoffel und grinste hinüber zu drei Grazien.
    Die jungen Wichteldamen kicherten und tuschelten miteinander. „Habt ihr den gesehen? Irgendwie ist er richtig niedlich.“
    Die anderen beiden Mädchen prusteten los. „Ja, seine Haut ist so braun wie Zartbitterschokolade.“
    „Und dazu diese Kriegsbemalung und die roten Haare … vorne kurz und hinten lang, soll das etwa eine Frisur sein?“
    „Außerdem noch diese krummen braunen Beine mit der lockigen Schafswolle!“ Sie brachen in lautes Gelächter aus und Calep war sehr beleidigt.
    „Ziege, nicht Schaf!“, knurrte er und fuhr zusammen, denn soeben leckte ihm jemand tröstend über die Wange. Jedoch war es kein Hund, sondern Pazu, die großes Mitleid empfand. „Igitt!“, angewidert stieß er sie von sich weg, sein Kumpel Flux kugelte sich vor Lachen:
    „Und das, wo sie dir keinen Korb gibt!“ Wütend legte Calep die Ziegenohren an und Pazu ließ den Kopf hängen, was hatte sie nun wieder falsch gemacht?
    „Sie sind ja so albern diese Jungs“, Kleopatra nippte an ihrem Tee und beobachtete alles durch das offenstehende Fenster, „einfach kindisch! Statt herumzublödeln sollten sie mich arme Prinzessin lieber bedienen.“
    „Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern wer viel bedarf“, murmelte der Alte ganz gedankenverloren. Im selben Moment trat die Wichtelfrau herein, die Kleopatra schon bei sich hatte baden lassen.
    „Das Schlafgemach für Euch ist nun hergerichtet“, berichtete sie, „aber wo sollen Eure Diener ruhen?“
    Kleopatra erhob sich und winkte ab. „Sie sind es gewohnt, draußen zu kampieren. Das macht ihnen nichts aus.“ Sie verneigte sich kurz vor den beiden älteren Herren und ließ sich dann das Nachtlager zeigen. Zwar war sie noch nicht besonders lange mit den Anderen unterwegs, aber ihr eigenes Bett vermisste sie schon jetzt.

    Während sich Kleopatra schon zu Ruhe begab, war von draußen noch lautes Johlen zu hören.
    „Kinder! Ihr solltet schon längst schlafen!“, schimpfte eine Wichtelfrau auf dem Platz mit ihren drei Sprösslingen, die noch mit ihren Haustieren spielten, einem winzigen Hündchen, einem Kaninchen und einer Katze. Flux erinnerte das sehr an früher, als er auch ein Haustier besaß, einen schwarzen Labradorhund. Kurz bevor seine Eltern Leon adoptiert hatten war er jedoch verstorben. Wie gut, dass sein neuer Bruder ihn über den schmerzlichen Verlust hatte hinwegtrösten können. Außerdem lebte der Hund noch immer in seiner Erinnerung fort.
    „Marsch ins Bett mit euch!“ Murrend folgten die drei Knirpse den Anweisungen ihrer Mutter. Flux musste leise kichern, sein Vater war ähnlich liebenswürdig-energisch. Was seine Eltern wohl gerade taten, ob sie sie wohl vermissten? So sehr ihn diese Reise auch begeisterte, langsam aber sicher bekam auch er Heimweh. Erst recht, als er den Fahnenmast ganz in der Nähe entdeckte, einen ähnlichen gab es bei ihm im Elfendorf. Im abendlichen Wind flatterte die Flagge von >Aurum & Argentum <, sie enthielt alle Farben des Regenbogens, dazu noch das Hotu-Symbol, das für das Yin-Yang der ganzen Welt stand und flankiert wurde von einem Alicorn, einem östlichen Drachen und einem Greif. Die goldene Fläche in der Mitte des Hotu-Symbols erinnerte an alte Zeiten, in denen das Land dominiert war vom Glanz des Edelmetalls. Kriege, unerwünschte Besucher aus anderen Welten und Dimensionen, dazu noch Neid und Missgunst waren ebenso bestimmend für diese Ära gewesen. Erst die oberste Herrscherin Morgana hatte dem ganzen Spuk ein Ende bereitet, als sie den Großteil aller Goldschätze in einem See hatte versenken lassen. Ein Fluch sollte auf dem Vermögen liegen, so erzählte es zumindest die Legende. Während Flux darüber resümierte, wurde er von der rauen Stimme des Hobgoblins aufgeschreckt.
    „Mach’ das noch ein Mal und ich versenke dich in einem Brunnen!“, drohte Calep, der sich in der Zwischenzeit gründlich das Gesicht gewaschen hatte. Pazu guckte wie ein getretener Hund und zog sich ihre Decke über den Kopf.
    „Recht hat sie“, fand Orion, „es ist schon dunkel.“ Im Dorf wurde es langsam still, schließlich mussten die Bauern wieder früh aufstehen.

    Spät in der Nacht wälzte sich Leon von einer Seite zur anderen, es war derselbe Albtraum, der ihn wieder plagte,
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