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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Milch und Zucker. Draußen vor dem Haus kampierten Orion und die anderen, auch Calep war dabei. Nach großer Mühe war es ihm gelungen, Pazu von ihren neuen Schweinefreunden zu trennen. Danach hatten sie – und er – erst einmal ein säuberndes Bad im Dorfweiher nehmen müssen, zusammen mit Enten und Gänsen.
    „Es muss eine sehr beschwerliche Reise sein“, brummte der Dorfälteste, der zusammen mit Kleo Tee trank und dessen Rauschebart bis auf den Boden herabfiel. Kleopatra nickte eifrig und erzählte weiter von Morgana und dass sie auserwählt war. Old Sam schaute ehrfurchtsvoll und lobte sie für ihren Mut, daraufhin war die junge Fee so geschmeichelt, dass sie auch gleich noch brühwarm erzählte, was hinter der ganzen großen Reise stecken konnte. Flux vermutete einen Schatz am Ende der Reise und Orion glaubte, dieses Kleinod sei der legendäre Stein der Weisen. Calep wiederum bestand darauf, dass sie auserkoren waren, jemanden zu retten, vielleicht eine edle Prinzessin vor einem garstigen Ungeheuer.
    „Und was vermutet Ihr, Prinzessin der Feen?“, fragte der Dorfälteste nach. Er zählte schon über zweihundert Lenze. Ein wenig verlegen flüsterte Kleo, dass sie hoffte, am Ende dieses beschwerlichen Weges ihrem Traumprinzen zu begegnen, der sie auf sein weißes Edelross hob und mit ihr in den Sonnenuntergang hinein galoppierte. Der betagte Wichtel und Old Sam sahen sich an und nickten zustimmend, diese Idee gefiel ihnen ganz besonders gut. Was Leon seinerseits hinter dem Ganzen vermutete, das verschwieg Kleo lieber, es war auch zu abwegig. Für ihn standen weder Heldentaten noch Reichtümer im Mittelpunkt, sondern die Möglichkeit, innerlich an der Reise zu wachsen und seine eigenen Grenzen zu überwinden.

    Gastfreundlichkeit wurde bei diesen kleinen Leuten jedenfalls groß geschrieben und man versorgte alle mit Kartoffelsuppe, Fladenbrot und anderen Spezialitäten. Besonders begeistert war Pazu von den Bouletten und Leon schämte sich schon richtig für ihren riesigen Appetit. Eigentlich war er ja selbst schuld, dass diese Albinodämonin sie begleitete. Sie war so bemitleidenswert gewesen, dass er sie fütterte, wodurch sie scheinbar einen Narren an ihm fraß.
    „Vielleicht sollten wir Pazu an den nächsten Wanderzirkus verkaufen“, dachte Calep laut nach, „ich meine ja nur, so etwas kriegt man nicht alle Tage zu sehen.“ Leider konnten die anderen über diesen Scherz nicht lachen, Flux streichelte nur mit eisiger Miene das Miniaturfohlen auf seinem Schoß, das kaum größer als ein junger Schäferhund war.
    „Disteln sind dem Esel lieber als Rosen“, schöpfte er aus seinem Sprichwörterfundus und als Calep ihn verständnislos ansah, fügte er rasch hinzu: „Mit anderen Worten: Sei froh, mit dem was du hast.“ Wo er Recht hatte, hatte er Recht, denn so eine verfressene aber herzensgute Pazuzu war allemal besser als einer ihrer blutrünstigen Verwandten.
    „Vielleicht sollten wir noch ein wenig bleiben“, murmelte Leon ganz nebenbei, während er Pazus Verband wechselte. Sie schleppte noch immer eine tiefe nicht verheilen wollende Wunde mit sich, die ihr schon vor ihrer ersten Begegnung mit Leon zugefügt worden war. „Immerhin waren es sozusagen Verwandte von mir, die hier gewütet haben.“ Schmunzelnd sah Orion zu ihm, das war wieder ganz typisch.
    „Du kannst doch nichts dafür“, fand auch Calep, „jetzt sei ehrlich: wann hast du zum letzten Mal Artgenossen von dir getroffen?“ Als Antwort zuckte Leon nur mit den Schultern, er wusste es nicht. Es war auf jeden Fall schon viele Jahre her. Weder im Kinderheim, in dem er aufgewachsen war, noch später bei Flux’ Familie waren ihm andere Kentauren untergekommen. Nur gehört hatte er mehrfach von ihnen, auch auf dieser Reise schon. So zum Beispiel bei dem Stamm der zwergenhaften Bes. Sie lebten am Fuße eines Berges und waren mehrfach überfallen worden, unter anderem auch von Ziegenelben und Kentauren, obwohl sie zuvor lange Zeit mit jenen Wilden in recht friedvoller Nachbarschaft gelebt hatten. Auch ansonsten war Leon bisher nichts Gutes über die entfernten Vettern zu Ohren kommen, ganz im Gegenteil. Sie schienen sich rund um die Uhr aufzuführen wie die Axt im Walde. Wo sie auch auftauchten, hinterließen sie ein Chaos.
    „Du brauchst dir nun wirklich keine Vorwürfe zu machen“, fand auch Orion, „ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, von deinem mildtätigen Charakter her bist du eher ein Elf. Allerdings will ich mir nicht
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