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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Einhörnern, leben hier Bestien und die Elfen sind auch nicht alle mehr das, was sie einmal waren.“ Flux rollte nur mit den Augen und sein Bruder seufzte, denn Leon konnte sich an seine leiblichen Eltern überhaupt nicht erinnern.
    „In welchem Kinderheim warst du eigentlich untergebracht?“, wollte der Greif nun in Erfahrung bringen. In einem Satz war diese Frage nicht zu beantworten, Leon erinnerte sich noch gut an sein Leben zwischen Waisen und Reisekoffern. Nur an die erste Station seiner Tortur konnte er sich kaum mehr entsinnen, doch laut späteren Erzählungen seiner Betreuer war er zunächst einmal bei einer Kräuterfrau untergekommen, die sich stets rührend um die ihr anvertrauten Kinder kümmerte. Mit ihm aber hatte sie sich überfordert gefühlt, da er ein sehr furchtsames Kleinkind gewesen war. Bald hatte sie ihn weitergegeben an das Kinderbetreuungsheim „Sternenglanz“, wo er eine ganze Weile geblieben war. Er entsann sich auch, dort zwischen den Kindern mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen recht glücklich gewesen zu sein. Doch man hatte gemerkt, dass er dort eigentlich nicht hingehörte und ihn so weitergereicht an ein richtiges Waisenheim am Fuße eines malerischen Berges. Besonders stark erinnerte er sich an einen freundlichen alten Zauberer, der dort die Kinder oft besucht und unterhalten hatte, dessen Namen war ihm allerdings entfallen.
    „Komischerweise hat der Magier mir immer Angst eingejagt“, erzählte Leon, „dabei war er eigentlich die Freundlichkeit in Person. Er war sicher ein sehr weiser Mann, denn er sagte auch die Zukunft voraus. Eines Tages warnte er die Heimleiterin, dass ein Wirbelsturm kommen würde. Sofort verließen alle das Bauwerk und in der folgenden Nacht traf wirklich eine Windhose ein. Sie zerstörte das ganze schöne Gebäude.“ Flux seufzte an dieser Stelle, halb aus Mitleid, halb aus Dankbarkeit. Denn durch diese Schicksalsfügung war Leon erneut umgezogen und dieses Mal in das Waisenhaus, das man nach der mystischen Regenbogenschlange benannt hatte . Dort war Leon geblieben, bis Flux Eltern ihn vor etwa vier Jahren adoptiert hatten.
    „Faszinierend“, fand der Greif und war so ergriffen, dass er wie alle anderen gar nicht darauf achtete, wohin er ging. Erst ein tiefes Knurren holte ihn in die Realität zurück. Nur wenige Schritte von ihnen entfernt stand eine Löwin mit Drohgebärde. Ruckartig hielt Orion an und stellte die Ohren auf, freilich, eine Raubkatze allein hätte ihn nicht so beeindruckt und dies war ja auch nur die halbe Wahrheit. Schließlich besaß die Löwin zusätzlich auch noch den Kopf einer Ziege und ihr Schwanz war eine zischende Schlange. „Eine Chimäre!“ Diese Erkenntnis allein half aber auch nicht weiter, schon stoben Funken aus dem Löwenmaul heraus.
    Vor Schreck verkleinerte sich Kleopatra und hielt sich die Hände vor die Augen. „Schon wieder ein Scheusal! Können wir denn nicht irgendwelchen harmlosen, süßen Tierchen begegnen?“ Pazu hatte nicht so viele Probleme damit, keck drohte sie zurück. „Igitt, igitt“, jammerte Kleopatra und der Ziegenkopf funkelte sie mit seinen grünen Augen an, wie aufs Stichwort bewegte sich nun etwas zwischen den Vorderbeinen der aufgebrachten Chimäre und mit einem Mal war Kleopatra ganz hin und weg. „Ein Löwenbaby! Wie süß!“ Doch die Begeisterung war nur von kurzer Dauer, denn auch dieses Tierchen besaß zusätzlich einen Ziegenkopf und einen Schlangenschwanz. Kleopatra schüttelte sich, das konnte doch alles gar nicht wahr sein!
    „Nun ja“, bemerkte Flux, „alles fängt einmal klein an.“
    Böse starrte Kleopatra auf das vermeintlich tapsige Fellbündel. „Das ist ja unerhört!“, fand sie, schließlich gab es in ihrer Weltanschauung allerhöchstens erwachsene Monster, die alsbald von einem stattlichen Helden auf einem Flügelross vernichtet oder in etwas Harmloses verwandelt wurden.
    „Tut ja nichts Unüberlegtes“, bat Orion und plusterte sich auf, um noch mächtiger zu wirken, „Mütter, die ihre Jungen beschützen, sind zu allem fähig. Ich spreche aus Erfahrung, wer mir damals etwas tun wollte, der wurde von meiner Mutti regelrecht in der Luft zerrissen.“
    „Als ob ich dieses Ding adoptieren wolle!“, jammerte Kleopatra und die Chimäre legte die Ohren an.
    „Man kann euch aber auch keine fünf Minuten alleine lassen!“, Calep landete aus heiterem Himmel hinter ihnen. „Was habt ihr nun schon wieder angestellt?“ Wie von der Hornisse gestochen
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