Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)
Autoren: Stan Carry
Vom Netzwerk:
gehalten werden
könne.
    Es hätte ein ruhiger Flug werden können, wenn
nicht sein dänischer Nachbar mit einem gewaltigen Körperumfang und einem
Kampfgewicht von mindestens einhundertfünfzig Kilo in einem leidlichen Deutsch
ununterbrochen geschwatzt hätte. Die Größe seines Kopfes, stand im umgekehrten
Verhältnis zu seiner Köperfülle und versank in einem übermächtigen Doppelkinn.
    In kurzer Zeit kannte Wagner seine
Lebensgeschichte, wusste, dass er studierter Mediziner war, nun aber als
Handlungsreisender für eine große schwedische medizintechnische Firma durch
Europa jettete und drei Kinder hatte, die in Deutschland und Österreich
studierten. Es war zu anstrengend, aufmerksam zuzuhören. Diese gutturale,
monotone Stimme drang wie das Rauschen eines Wasserfalls an sein Ohr und
ermüdete ihn. Doch plötzlich, wie ein Schlüsselreiz, vernahm er das Wort Ambera.
    Seine ganzen Sinne waren von einer zur anderen
Sekunde geschärft. Tatsächlich, diese Quasselstrippe hatte das gleiche Hotel in
Berlin wie er gebucht. Die etwaigen Konsequenzen und Folgen waren für Wagner
noch nicht zu überblicken. Würde der Däne seinen Sitznachbarn später eventuell
beschreiben oder gar identifizieren können? Bestimmt könnte er das, schließlich
würden sie noch geraume Zeit hautnah zusammen hocken. Aber noch gab es ja
keinen Anlass für solche Befürchtungen. Wer sollte denn schon diesen Fleischkloß
mit derartigen Fragen belästigen? Und überhaupt war nicht Berlin, sondern Kiel
sein Aktionsfeld. Er beschloss daher, erst einmal abzuwarten und sich so
unauffällig wie irgend möglich zu verhalten. Wagner versuchte sich zu
konzentrieren; wollte der Däne nicht erst im Flughafenhotel übernachten und
tags darauf weiter nach Wien zu seinen Kindern fliegen? Er konnte sich nicht
erinnern, er hätte aufmerksamer zu hören sollen. Richtig, er wollte im Ambera
nächtigen.
    „Hier für die Landung“, stieß ihn sein Nachbar
an und übereichte ihm ein in Papier eingewickeltes Lutschbonbon, das Wagner
dankend entgegennahm.
    Wenig später verkündete der Pilot, dass er
soeben den Sinkflug eingeleitet habe und in weniger als 10 Minuten in
Berlin-Tegel landen werde. Berlin liege unter einer geschlossenen Schneedecke,
die Temperaturen dort seien auf minus 6 Grad gesunken. Dann bedankte er sich im
Namen seiner Crew, nicht ohne den Wunsch, alle demnächst wieder auf einer
SAS-Maschine begrüßen zu können.
    Die Passkontrolle in Berlin war ein Witz. Waren
die Beamten einfältig, naiv oder einfach nur lustlos? Es war wohl eine Mischung
aus allem. Müde schauten sie auf seinen Pass, hatten aber ihre Blicke schon auf
den nächsten Reisenden gerichtet, als sie ihn durch die Kontrolle winkten.
    Auch hier wurde die Ankunftshalle
videoüberwacht. Hinter einem hünenhaften Passagier, den er sich schon während
des Fluges in der Maschine für diesen Zweck ausgeguckt hatte, schlich Schukow
alias Wagner durch die überwachte Zone. Am Gepäcklaufband wartete schon der
dicke Däne auf seine Koffer. Wagner ließ zweimal sein Gepäckstück auf dem
Kofferkarussell kreisen. Er wollte vermeiden, mit diesem Schwätzer wieder
zusammenzutreffen. Kurz bevor sein Koffer wieder zur nächsten Runde ansetzte,
hatte der leutselige Däne sein Gepäck vollständig zusammen und trottete mit
einem Kofferkuli von dannen und reihte sich zur Zollkontrolle in die kurze
Warteschlange ein. Durch eine große, gläserne Flügeltür war dann zu beobachten,
wie er in ein Taxi stieg und davon fuhr.
    Erleichtert griff sich Wagner seinen Koffer. Die
Warteschlange an der Zollkontrolle hatte sich aufgelöst, er wurde
durchgewunken.
    Es war das erste Mal, dass Schukow in
Berlin-Tegel und nicht wie sonst zu alten Zeiten in Schönefeld landete. Hier
musste er sich erst einmal orientieren. Wo waren die Schließfächer?
    Von der Decke hingen große Tafeln, die
Piktogramme wiesen nach rechts in eine kleine Seitenhalle, an deren Kopfende
die Wand mit Schließfächern verbarrikadiert schien. Eine Videoüberwachung
konnte Wager nicht ausmachen.
     
    Misstrauen beschlich ihn, nirgends waren Kameras
installiert. Völlig arglos würde er diesen Bereich nicht betreten. Gewiss waren
die Videokameras konspirativ hinter irgendwelchen Reklameschildern verborgen.
    Nur die Hälfte eines zerbrochenen Knopfes würde
er im Schließfach finden. Aber diese Knopfbruchkante hatte ein
korrespondierendes Gegenstück, mit dem sich sein Kontaktmann ihm gegenüber
legitimieren konnte.
    Mit hochgestelltem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher