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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)
Autoren: Stan Carry
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alptraumhaftes Erwachen für den Westen geben. Wir werden es
zu nutzen wissen, dass die Politiker des Westens Sklaven der öffentlichen
Meinung sind. Wenn das industrielle und wirtschaftliche Establishment des
Westens nach Öl lechzt, wird sich jeder Politiker gegenüber Russland für eine
Kuschelpolitik einsetzen. Im gleichen Maße wie die Ölförderung zurückgeht, steigen
mit leichtem zeitlichen Verzug die Preise. Wir werden dann den Westen bis zur
Schmerzgrenze auspressen können.
    Dann, Genossen, schlägt Russlands Stunde. Dann
werden die Instrumente unserer Politik die Ventile an unseren riesigen Gas- und
Ölressourcen sein .In wenigen Jahren werden wir Saudi-Arabien als größten
Erdölproduzenten abgelöst haben. Unsere Wiedergeburt als Weltmacht wird nicht
von unserer militärischen Stärke getragen, sondern von unseren immensen Gas-
und Ölvorkommen. Wir werden mit Hilfe der Deutschen durch noch zu bauende
Pipelines den Rohstoff nach Westeuropa transportieren und so profitabel wie
möglich dort verkaufen. Mit den Milliarden werden wir erstens unsere glorreiche
Armee wieder aufrüsten und zweitens uns in westdeutsche Hightech-Firmen
einkaufen, um an deren Know-how zu partizipieren. Kriege der Großmächte, der
Industrienationen werden zukünftig begrenzte Konflikte sein, die nur die
Sicherung ihrer Rohstoffquellen zum Ziel haben. Diese Kriege werden sie dann
als humanitäre Hilfsaktionen für die einheimische Bevölkerung versuchen zu
verbrämen.
    Die Verlierer in diesen Verteilungskämpfen
stehen schon fest. Es werden die Staaten sein, die über keine Energieressourcen
verfügen. Mit unseren riesigen Energiereserven lässt sich dann trefflich
Außenpolitik gestalten, selbstverständlich zum eignen Wohl. Nicht nur die
Industrienationen lechzen nach Energie, nein, auch die Schwellenländer wie
Indien und China werden um unsere Gunst buhlen. Und unsere ehemaligen,
abtrünnig gewordenen Sowjetrepubliken, die nach der Wende auf Distanz zu
Russland gegangen sind, werden sich noch über unsere Energiepolitik wundern.
    Mit den Petrol-Milliarden, die uns die Gier nach
Energie ins Land spülen wird, werden wir Russland zu der Größe führen, die ihm
zusteht. Und wenn ich Größe sage, meine ich auch in absehbarer Zeit die
militärische Größe.
    Ich stelle also fest, unsere Öl- und Gasreserven
sind für Russlands Zukunft einfach zu wichtig, als das einige wenige Oligarchen
darüber verfügen und immer reicher werden. Das Primat unseres Handelns kann
daher nur lauten, erst die russische Innenpolitik unter unsere Regie zu
zwingen, um diese Parasiten enteignen zu können. Und weil sich in Russland die
demokratischen Verhältnisse schon zu sehr verfestigt haben, kann dieses nur
subtil und peu à peu geschehen.
    In zehn Jahren denke ich, werden wir es
geschafft haben. Dann können wir die gesamte Energieindustrie zähmen und ins
Staatsmonopol überführen, dann ist ohnehin der Energieverbrauch der Welt ins
Unermessliche gewachsen, dann geht es mit Russland wieder bergauf. Was ich
sagen will, ist, dass wir über kurz oder lang einen eignen Kandidaten ins
Rennen um den Präsidentensessel schicken müssen. Wir werden die Wahlen
geschickt mit einem demokratischen Mäntelchen versehen und versuchen, sie zu
unseren Gunsten zu manipulieren.
    Da noch viele unserer alten Freunde an den
entscheidenden Schaltstellen der Macht sitzen oder auf der geheimen
Gehaltsliste des KG ..., tschuldigung, des jetzigen SFB stehen und für uns die
Fäden ziehen werden, bin ich sicher, dass wir es schaffen und unsere Stunde
noch schlagen wird. Und wenn Jelzin erst einmal in der Versenkung verschwunden
ist und unser Mann seinen Platz eingenommen hat, dann ist es soweit. Russland
wird wie ein Phönix aus ...“.
    Unruhe breitete sich in dem kleinen Saal aus.
Alle spürten es. Vielen geisterte wohl so etwas wie Subversion, Staatsstreich
oder Hochverrat im Kopf umher.
    Ich muss gegensteuern, dachte der Vorsitzende,
schnell.
    „Liebe Genossen, ich kann Ihre Befürchtungen
verstehen. Wir tanzen auf einem sehr dünnen Seil. Aber bitte überlegen Sie,
nichts Geringeres als die Zukunft unseres geliebten Landes steht auf dem Spiel.
Dieser Alkoholiker muss gehen, bevor er uns alle ruiniert. Und wenn wir mit
äußerster Diskretion vorgehen, wird es uns gelingen, Jelzin in die Wüste zu
schicken, wo er für Mütterchen Russland keinen Schaden mehr anrichten kann. Wir
alle wissen doch, unsere kommunistischen Werte sind denen des Westens
überlegen. Es ist
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