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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)
Autoren: Stephanie Madea
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die Unterlippe und ging weiter.
    »Dann war alles umsonst …«
    Sie blieb stehen. Die ersten Worte aus seinem Mund, die nach einer tieftraurigen Wahrheit klangen. Weder überheblich noch unehrlich. »Was machen sie mit dir?«
    Die Frage schien ihn kurz zu überraschen. »Sie untersuchen mich mindestens einmal die Woche. Meist unter Narkose.«
    »Warum?«
    »Meine Haut ist besonders sensibel. Vielleicht wollen sie wissen, weshalb. Aber mir sagt ja niemand etwas Genaues.«
    View drehte sich zu ihm um. Das kam ihr ziemlich bekannt vor. »Okay. Beweis mir, dass die Leute im Labor mich anlügen und nicht du.« War sie wirklich so schnell zum Du übergegangen? Piri hätte sie gescholten. Sie vergrub ihre Hand in der Jeanshose, um das Band zu fühlen, das ihr Sicherheit schenkte. Aber was für eine Sicherheit war das?
    »Lass uns ins Dunkel des Wegrandes hocken und die Männer belauschen.«
    Das war alles? »Seltsamer Beweis. Willst du mich …«
    »Vertrau mir«, sagte Zac und schien zu schmunzeln. »Einer der Männer müsste Rudolf sein. Vielleicht kennst du ihn sogar. Er ist Raucher und plappert wie ein Wasserfall, schlimmer als jede Frau. Die ruhige Arbeitsweise und das Rauchverbot im Labor müssen für ihn die Hölle sein. Er wird bestimmt über die nächtliche Störung schimpfen.«
    View hatte dem Kerl den Namen Räusper gegeben, weil er das ständig tat. Wahrscheinlich, weil es ihm im Hals kribbelte und er seine Zunge daran erinnern musste, stillzuhalten. Beinahe hätte sie gelächelt. Wenn Zac sie erst einmal zum Pfad durch den Wald geführt hatte, würde sie notfalls auch allein zum Labor zurückfinden. »Deal.«
    Im gedämpften Flüsterton lotste Zac sie durch den sicherlich stockdüsteren Wald. Eine Eule schrie irgendwo in den Wipfeln und der Wind frischte etwas auf. Die Bäume lichteten sich also. Die Männerstimmen kamen näher und sie hockten sich ins leicht feuchte, hohe Gras. Mit hart klopfendem Herzen lauschte sie den Geräuschen der Nacht, nahm den Duft von Erde und Moos tief in sich auf, um nichts zu vergessen. Hatte sie wirklich etwas aus ihrem Leben verdrängt? Als sie ihren Namen vernahm, hob sie den Kopf und hielt ein Ohr in die Richtung der Stimmen.
    »View! Antworte! Wo bist du?« Ben!
    »Verflucht, wie konnte das passieren?«, sagte Räusper-Rudolf. »Sie ist doch blind.«
    »Quatsch. View ist doch nicht blind.«
    »Nun ja, aber sie kann mit den Linsen nichts sehen.«
    »Vielleicht hat View sie rausgenommen.« Ben rief erneut nach ihr, sodass es ihr warm ins Herz fuhr. Nun hörte sie die Schritte auf dem Kiesweg. Bald waren sie an ihnen vorüber.
    »Boah, ich hab keinen Bock mehr, die Göre zu suchen. Lass mal Pause machen.« Zwei Paar Schuhe drehten auf dem Sand, ein erleichtertes Seufzen verriet, dass sich einer ins Gras niedergelassen hatte. Es raschelte, klickte und ein Feuerzeug entzündete eine Zigarette. Der intensive Tabakgeruch drang mit ihrem Gespräch zu ihnen, da der laue Wind auf sie zuwehte.
    »Ich verstehe nicht, warum sie weggelaufen ist.« Ben klang wirklich besorgt. View blinzelte. Es tat ihr leid. Ihre Glieder zuckten. Sie wollte losstürmen, um sich vom großen, starken Ben in die Arme nehmen zu lassen.
    »Es war doch klar, dass die Kleine über kurz oder lang mal durchdrehen musste. Das ging schon viel zu lange gut. Die war viel zu ruhig.« Rudolf sog gierig an der Kippe.
    »Bist du jetzt auch erblindet?«, fragte Ben.
    »Wie?«
    »Hast du sie dir mal in letzter Zeit angesehen? Oder vermeidest du das auch wie alle anderen? Sie ist doch schon lange kein Kind mehr.«
    Feinste Stiche malträtierten Views Herz, doch sie hielt still. Leider blieb eine Antwort aus. Der Nachtwind drehte und verschluckte einige Worte.
    »Sie vertraut uns eben.«
    Rudolf lachte gehässig. »Auch dämlich.«
    »Das ist doch jetzt völlig egal, wir müssen … bevor sie sich noch was bricht oder jemandem in …«
    Ben klang eindeutig von Sorge erfüllt, aber was er sagte, war … falsch. Rudolf stand auf und die Männer verschwanden langsam aus der Hörweite. Views Puls raste und dröhnte in den Ohren, obwohl sie still dalag.
    »Müssen View endlich einfangen und in ihr Zimmer sperren … bestimmt öfter ruhigstellen.«
    »Ach, hör auf!«
    »Gib doch zu … wirklich beschränkt.«
    »Sie vergisst es.«
    »… der Psychologe leistet ganze Arbeit …«
    »… sexy ist … ich bald mal …«
    »Nun halt die Klappe, sonst hört sie dich noch.«
    »Und? Das vergisst sie doch auch.«
    Das dreckige
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