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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)
Autoren: Stephanie Madea
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gekommen zu sein, »es gibt kein Zurück. Versteh doch, dass die im Labor dich nur angelogen haben. Was kannst du? Was ist so Besonderes an dir, dass sie dich gefangen halten?«
    View wich zurück und stolperte über eine Wurzel. Gerade noch hielt sie das Gleichgewicht, um nicht zu stürzen. Sie suchte einen festen Stand auf dem unebenen Waldboden und richtete sich kerzengerade auf. Der Beinahesturz erinnerte sie daran, dass sie sich hier nicht auskannte, dass sie sich den Weg bis zur Lichtung nicht eingeprägt hatte, dass sie nicht wusste, wie sie zum Labor zurückkam. »Ich bin freiwillig hier.« So, das musste ihm aber genügen.
    »Das glaubst du nur«, sagte Zac. »Also, …« Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. Dabei spürte sie, auch ohne ihn zu hören, wie unruhig und angespannt er mit sich haderte. Warum war ihr nicht früher klar geworden, dass er sie nicht einfach zum Sternegucken aus dem Labor gelockt hatte? Was hatte er bloß vor? Fliehen, gab sie sich die Antwort. Aber wozu zum Henker benötigte er dann sie? »Wir gehen jetzt weiter, und ich erkläre dir alles, ja?«
    »Nichts da!« View erschrak vor ihrer lauten Stimme. Obwohl der Wald die Geräusche dämpfte, hatte sie beinahe geschrien.
    »Aber du musst.«
    »Ich muss nur eines und das ist schnellstmöglich zurück, damit ich noch ein wenig Schlaf bekomme.«
    »Verdammt noch mal, vermisst du denn deine Familie gar nicht? Ist denn da nichts Menschliches mehr in dir?«
    View runzelte die Stirn, spürte, wie sich tiefe Falten in ihre Haut gruben, bis sie diese gewaltsam fortzwang, indem sie ein Lächeln aufsetzte. »Alle wollen nur das Beste für mich. Schon bald werde ich entlassen, wenn ich weiter so gut mitarbeite. Sicherlich früher als Sie.« Sie belog sich selbst. Sie wusste es. Aber sie besaß doch kein kaltes Herz. Nein. Nein! Ganz und gar nicht. Doch nicht sie. Es schockierte sie zutiefst, dass es jemanden geben könnte, der so etwas von ihr dachte.
    »Wenn du dich nur selbst reden hören könntest.«
    »Bitte, Zac. Bringen Sie mich zurück.«
    »Nein!«
    »Dann schreie ich jetzt so lange, bis sie mich finden.«
    »View, bitte. Jetzt sind wir schon so weit gekommen. Es wird alles für dich einen Sinn ergeben. Aber dazu musst du mir vertrauen. Ich bin nicht der Böse.«
    »Mr. Luna oder auch Zac, obwohl das sicher auch nicht stimmt. Sie haben mich von Anfang an belogen. Ich traue Ihnen gewiss nicht. Sie sind nicht böse, aber ich kann Ihnen nicht bei Ihrem Vorhaben helfen.« Oder doch? Bisher hatte er sie nicht gepackt und mit sich gezerrt, was sie ihm zugutehielt. Von der Kraft seiner Stimme her und dem erwachsenen Klang war er ihr zumindest körperlich haushoch überlegen.
    Ein entfernter Ruf ließ sie zusammenfahren. Im selben Moment breitete sich wohlige Erleichterung wie warme Milch mit Honig aus. Die Leute aus dem Labor suchten sie bereits. Irgendwer musste nach ihr gesehen haben und hatte ihr Fehlen festgestellt. Sie machten sich sicher Sorgen. View holte tief Luft.
    »Bitte«, flüsterte er.
    »Bitte, was?« Sie stemmte die Fäuste in die Hüften.
    »Habe ich nicht eine winzige Chance verdient? Ich habe dich nicht entführt oder so. Im Gegenteil. Ich will dir helfen. Du musst dich erinnern, aber das geht anscheinend nicht so schnell, wie ich dachte.«
    »An was erinnern?« Ihr Magen drehte sich nervös wie ein Brummkreisel. Eigentlich wollte sie ihm nicht weiter zuhören.
    »An dich natürlich.«
    Die Rufe wurden lauter. Einzelne männliche Stimmen kristallisierten sich heraus, ohne dass sie die Worte verstehen konnte. Offensichtlich riefen sie nach ihr. View drehte sich den Geräuschen entgegen, streckte die Arme vor und ging vorsichtig voran. Erdhügel, Wurzeln, Blätterhaufen und Zweige machten jeden Schritt auf dem Waldboden zu einem Gleichgewichtsakt. Warum nur hatte sie, ohne darüber nachzudenken, den Waldweg mit ihm verlassen?
    »Ich kann dir beweisen, dass ich recht habe.«
    Er log. Das hörte sie. Sie war doch nicht blöd. Gefühle aus der Stimme herauszuhören, war mehr als kinderleicht für jemanden, der sich nicht auf das Sehen versteifte. View setzte weiter einen Fuß vor den anderen. Sollte er sie doch aufhalten.
    »View, ich bin ebenfalls ein Versuchskaninchen wie du. Ich habe auch so ein Privatzimmer und werde untersucht.«
    Sie konzentrierte sich auf die noch weit entfernten Stimmen. Warum rief sie nicht nach den Männern, die sie suchten?
    »Ich bin schon über zwei Jahre hier. Und du?«
    View biss sich auf
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