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Auftanken, bevor die Seele streikt

Auftanken, bevor die Seele streikt

Titel: Auftanken, bevor die Seele streikt
Autoren: Dirk Garthe
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Seele einmal frei heraus Luft gemacht und dann in einem zweiten Schritt etwas genauer die jeweilige Gefühlsdimension beleuchtet und differenziert haben, folgt nun der
dritte Schritt
:
    Führen Sie sich den
konkreten Auslöser
für Ihr Befinden, für Ihre aktuelle Gefühlslage vor Augen. Welche äußeren Ereignisse oder Situationen führten zu Ihrem aktuellen Empfinden?
    Vielleicht hilft Ihnen folgender Vorschlag : Führen Sie im Alltag eine schriftliche „Kummerbox“ mit sich! Das kann beispielsweise ein auswechselbarer Klebezettel in einem Zeitplanbuch sein. Notieren Sie darauf alles, was Sie während der Woche mitten im Alltag besonders belastet. Machen Sie ruhig fleißigen Gebrauch von Ihrer Kummerbox. Allein das stichwortartige Notieren der Enttäuschungen in Alltagssituationen hat eine sehr entlastende Funktion! Diese Gewohnheit bewahrt vor übertriebenem Grübeln und hilft dabei, die sonst häufig undefinierten und diffus bleibenden Gefühlslagen zu benennen und wahrzunehmen. Die Sache ist erst einmal aufgeschrieben und wird zum gegebenen Zeitpunkt, z. B. beim nächsten Mini-Urlaub für Ihre Seele, aufgearbeitet: Die „Kummerbox“ wird feierlich geleert!
    Zurück zu meinem Krakatau-Besuch: Mit fachkundigem, erfahrenem Blick breitet Kapitän Schwarz seine reichlich gebrauchte Seekarte von den Gewässern rund um den Krakatau vor mir aus. Ich bekomme auf einmal einen sichtbaren Eindruck von den ursprünglichen Ausmaßen dieses ehemals gigantischen Vulkans. Von ihm schauen heute nur noch kleine Erhebungen aus dem Meer, nachdem der damals gewaltige Ausbruch dazu führte, dass der Vulkan wieder in die Tiefen des Meeres absank, wo er bis heute schlummert und wieder anwächst!
    Unser Schiff gewinnt wieder an Fahrt. Die tropische Sonne versinkt wie ein glühender, majestätischer Ball am Horizont eines ruhigen Meeres. Immer noch gehen mir die bewegenden Bilder des Tages durch den Kopf. Erleichtert atme ich auf!

    4. Was liegt mir gerade auf dem Herzen?
    5. Was war die auslösende Situation?
    6. Was genau fühle und erlebe ich dabei?

3. D IE M ACHT I HRER G EDANKEN
Der „Logik des Herzens“ auf der Spur
    Man muss sich durch die kleinen Gedanken, die einen ärgern, immer wieder hindurchfinden zu den großen Gedanken, die einen stärken
.
    D IETRICH B ONHOEFFER
    Recht eindrücklich in Erinnerung ist mir die bewegende Schilderung eines Indonesien-Missionars: Nach einem Gemeindedienst stieß er mit seinem Boot von einer der vor Sumatra gelegenen Inseln ab. Viele der einheimischen Ältesten und Gemeindevorsteher standen noch am Strand und winkten zum Abschied. Immer noch dachten sie an die Frage des Missionars: „Welche Botschaft kann ich für Deutschland mitnehmen? Was wollt ihr mir mitgeben?“
    Völlig unerwartet sprang auf einmal einer von ihnen ins Wasser hinein und versuchte noch so schnell wie möglich zum Boot zu waten. Dort drückte er dem Missionar (es handelt sich dabei um meinen Bruder) zum Abschied noch eine Perlmuschel in die Hand. Man spürte, dass ihm dieses symbolhafte Abschiedsgeschenk sehr wichtig war. Ohne eine nähere Erklärung zu geben, verschwand er wieder. Es dauerte nicht lange, bis meinem Bruder einleuchtete, welche tiefe Lebensweisheit dieser einheimische Mitarbeiter mit der Muschel weitergeben wollte.
    Jeder indonesische Fischer weiß: Perlmuscheln liegen am Meeresgrund und ihre Schalen sind nie ganz geschlossen. Starke Strömungen, Sandwirbel und ein unruhiges Meer sorgen immer wieder dafür, dass einzelne Sandkörner in das Innere der Muschel gelangen. Sie wüten in ihr als Fremdkörper und drohen die Muschel von innen zu zerreiben. Damit dies nicht geschieht, reagiert die Perlmuschel mit einer atemberaubenden Fähigkeit: Sie hüllt die Körner ein! So entstehen Perlen!
    Was für eine Mut machende Botschaft überbringt diese Perlmuschel, wenn es darum geht, heilsam und gut mit der eigenen Seele umzugehen – eine Ermutigung auch angesichts mancher Katastrophenstimmungen im Alltag.
    (Fragen wir uns: Was sind eigentlich
wirkliche
Katastrophen? Nutzen wir diesen Ausdruck nicht oft auf völlig übertriebene und unangebrachte Weise in unserem Alltag? So machen wir uns das Leben schwerer, als es in Wirklichkeit ist. Ich habe mir vorgenommen, bei Alltagsproblemen nicht mehr von „Katastrophen“ zu sprechen, nachdem ich erfuhr, was sie wirklich bedeuten können: Dass z. B. nach dem verheerenden Tsunami von 2004 manche der oben genannten Inselgruppen heute gar nicht mehr existieren. Wie
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