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Auftanken, bevor die Seele streikt

Auftanken, bevor die Seele streikt

Titel: Auftanken, bevor die Seele streikt
Autoren: Dirk Garthe
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ruft: „Nein – ich kann nicht schweigen! Der Schmerz wühlt in meinem Innern. Ich lasse meinen Worten freien Lauf, ich rede aus bitterem Herzen“ (Hiob 7,11).
    „Mein Leben ekelt mich an! Darum will ich der Klage freien Lauf lassen und mir die Bitterkeit von der Seele reden“ (Hiob 10,1).
    Als ob der Beter von Psalm 32 über die heute so verdrängten Gefühle und die damit verbundenen funktionellen Störungen wusste, ruft er: „Denn als ich es wollte verschweigen, verschmachteten meine Gebeine durch mein tägliches Klagen“ (Psalm 32,3; L).
    In Jesus scheint Gott selbst jede menschliche Träne mitzuweinen, jeden geäußerten und jeden verborgenen Schrei der Seele am Kreuz herauszuschreien.
    Wir haben einen Gott voller Gefühle! Bei ihm dürfen wir alle unsere Gefühle benennen, dürfen vor ihm ausbreiten, wie es uns gerade zumute ist. Vor ihm dürfen wir ganz ehrlich sein und unsere auf Leistung gedrillte Maske einmal ablegen, wie es Paulus getan hat (vgl. 2. Korinther 12,9ff). Gerade da, wo er an seine Grenzen kam, begegnete ihm Gottes Gnade ganz neu.
    Diese Erfahrung beschreibt auch der Beter von Psalm 131: „Ich bin zur Ruhe gekommen. Mein Herz ist zufrieden und still. Wie ein Kind in den Armen seiner Mutter, so ruhig und geborgen bin ich bei dir!“ Was für ein befreiendes Bild: Ein Kind, das in den Armen seiner Mutter, seines Vaters schluchzt, das dort im wahrsten Sinne des Wortes wieder aufatmet!
    Nachdem Sie sich (am besten schriftlich!) einmal „frei heraus“ Luft gemacht haben, bietet es sich nun in einem
zweiten Schritt
an,
speziell einen Blick auf Ihre Gefühle
zu werfen und diese zu artikulieren.
    Fragen Sie sich: Was fühle ich im Augenblick gerade? Was erlebe ich emotional (bzw. in der entsprechenden Situation)?
    Da wir es oft nicht gewohnt sind, Emotionen differenzierter zu beschreiben, folgt hier eine Liste, die uns helfen kann, negativen Gefühlen gezielter auf die Spur zu kommen.
    Einige Umschreibungen am Beispiel von negativen Gefühlen:
    Ich bin verärgert (wütend, zornig, angewidert, empört, entrüstet, erbost, gereizt, „mir platzt der Kragen“, „Mein Barometer steht auf Sturm“, ich bin erzürnt, fühle Groll, bin mürrisch, grimmig, unzufrieden, gekränkt, verletzt, „(stink)sauer“, geladen, verstimmt, außer mir, grantig, missgestimmt, missgelaunt, aufgebracht, verbittert …)
    Ich habe Angst (Panik, Heidenangst, bin erschrocken, beängstigt, verängstigt, beunruhigt, furchtsam, unbehaglich, fürchte mich, ich befürchte, scheue mich, mir graut, bin geschockt, verwirrt, ich bange, bin besorgt …)

    Ich fühle mich schuldig (beschämt, schlecht, peinlich berührt, minderwertig, habe ein schlechtes Gewissen …)
    Ich fühle mich hoffnungslos (verzweifelt, deprimiert, gebrochen, geknickt, ohnmächtig, mutlos, niedergeschlagen, resigniert, gedrückt, bedrückt, entmutigt, niedergedrückt, niedergeschmettert …)
    Ich fühle mich einsam (allein, mutterseelenallein, verlassen, zurückgewiesen, enttäuscht, abgelehnt …)
    Machen Sie Gebrauch von den verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten für die
Intensität
eines bestimmten Gefühls. Am Beispiel der Trauer: Angefangen vom leichten
Bedauern
– über die
Enttäuschung
– das
Mitleid
– über den
Kummer
bis hin zur intensivsten
Trauer
usw.
    Sehr bewährt hat sich die Einschätzung der Gefühlsintensität durch eine konkrete Maßangabe. Zum Beispiel: Ich fühle mich
überarbeitet
(70%),
zurückgewiesen
(60%),
einsam
(85%).
    Verabschieden Sie sich einmal vom allgemeinen Katastrophengefühl („Alles ist schrecklich!“). Konkretisieren und differenzieren Sie!
    Nehmen Sie auch die körperlichen Begleiterscheinungen wahr. Je höher das Erregungsniveau der Emotionen, desto stärker werden auch die somatischen Auswirkungen z. B. in Form von Herzrasen, Schwitzen, Migräne, Zittern, Erröten usw. Nicht ohne Grund klagen wir beispielsweise: „Das schlägt mir auf den Magen.“ – „Ich fühle mich niedergeschlagen.“ – „Das zieht mich runter.“ – „Ich bin am Boden zerstört.“ Oder: „Das verschlägt mir die Sprache.“
    Je mehr wir lernen, gewissermaßen ein
Gefühl für das Gefühl
zu bekommen, desto eindrücklicher wird uns die Komplexität unserer Gefühlswelt bewusst.
    Manche Menschen können bestimmten Gefühlen sogar mit Leichtigkeit bestimmte Farben, Gerüche, sogar eine Temperatur oder einen Geschmack zuordnen.
    Entwickeln auch Sie ein „Fingerspitzengefühl“ im Benennen Ihrer Gefühle!

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