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Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
Autoren: Z. A. Recht
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Menschen oder von Infizierten.
    Nach zwanzig Minuten schweigender Beobachtung hatten Harris und seine Leute nicht mal eine Ratte im Rinnstein gesehen. Die Stadt wirkte völlig verlassen.
    » Was meinen Sie?«, fragte Harris, der direkt neben dem schief hängenden Schild stand.
    » Keine Ahnung«, erwiderte Hal. Er stand inzwischen hinter dem Commander und überblickte die Stadt. Ein Anflug von Argwohn zeigte sich in seinem Gesicht. » Sherman hat mir mal von einem Ort draußen in der Wüste erzählt, der Scharm El-Sowieso hieß und auch einen verlassenen Eindruck machte. Er sagte, dass sie von einem Infizierten angesprungen wurden, als sie drin waren.«
    » Scharm El-Scheich«, sagte Harris nickend. » Ich habe diese Geschichte schon gehört.«
    Hal zog die Augenbrauen hoch. » Sollen wir die Stadt umgehen? Es könnte hier ebenso sein.«
    Harris sah für einen Moment so aus, als wäre er hin und her gerissen. Seine Leute verfügten über beängstigend wenig Nahrung und Wasser, und die Stadt bot ihnen die Möglichkeit, ihre Bestände zu ergänzen. Andererseits nützte Verpflegung nichts, wenn man tot war.
    Harris traf seufzend eine Entscheidung. Er wandte sich an einen neben ihm stehenden Bootsmann und gab Anordnungen. » In Ordnung, wir gehen rein. Unsere MG -Schützen sichern die Flanken. Sie sollen die Türen und Fenster aller Häuser, die wir passieren, sehr genau im Auge behalten. Wir gehen die Hauptstraße runter, bis zur anderen Seite der Stadt. Sagen Sie allen, sie sollen genau auf Geschäfte oder Supermärkte achten, wo wir uns Verpflegung oder Mineralwasser verschaffen können.«
    » Jawohl, Sir«, lautete die Antwort. Der Bootsmann rannte los, um die Befehle weiterzugeben. Die anderen Seeleute wurden zusammengerufen, um ihre Waffen zu überprüfen.
    » Also, ich weiß nicht«, murmelte Hal. Er sagte jedoch nichts weiter.
    Die Seeleute, Harris und Hal drangen langsam in Hyattsburg ein. Sie nahmen sich Zeit, um jede Ecke und jeden Hauseingang gründlich zu überprüfen. Nach drei Blocks stießen sie auf die erste Leiche.
    » Sir«, rief der Bootsmann Harris zu. » Ich habe hier ’ne Leiche in U. S. Army-Uniform.«
    Harris lief zu dem Seemann hin und kniete sich neben der Leiche auf den Boden, um sie genauer zu betrachten. Ihr Fleisch war ausgetrocknet und verschrumpelt, aber auch nach Monaten der Verwesung konnte man erkennen, woran der Mann gestorben war. Er hatte sich mit einem Schuss in die Brust selbst erlöst. Zerrissene, ausgetrocknete Haut an den Armen und im Gesicht deuteten auf den Angriff eines Infizierten hin. Der Soldat hatte sich lieber selbst erschossen, bevor er vollständig kontaminiert war.
    Der Bootsmann langte nach unten und versuchte vorsichtig, die Pistole aus der Umklammerung des Toten zu lösen. Die Finger brachen, als er sie aus der Starre bog. Er griff um den Körper herum und schob die Waffe unter den Verschluss des Tornisters, den der Mann auf dem Rücken trug.
    Harris fiel das Einheits-Emblem auf dem Ärmel des Toten auf, und er verzog das Gesicht: eine Amsel mit Flammen im Hintergrund. Das war sicher einer von Shermans Leuten gewesen.
    » Los, wir müssen weiter«, sagte Harris und richtete sich stöhnend auf. » Was diesen armen Teufel auch erwischt hat, ich möchte nicht, dass es uns auch erwischt.«
    Als die Gruppe weiter durch die Stadt zog, stieß sie auf mehr und mehr Leichen. Die meisten waren Zivilisten und wohl von mehreren Schüssen niedergestreckt worden. Hal vermutete, dass sie Shermans Leute angegriffen hatten. Andere trugen die Uniform der U. S. Army. An etlichen Stellen bemerkte Hal dunkle, fast schwarze, längst getrocknete Blutflecke auf der Erde, aber keine dazugehörenden Leichen.
    Hal winkte zu dem Marineoffizier, deutete auf die Blutflecken und sagte: » Sieht aus, als gäbe es ein paar Watschler in der Gegend, Harris.«
    Harris nickte zustimmend. Die Blutlachen stammten höchstwahrscheinlich von Opfern der Infizierten. Und da Infizierte keine Gefangenen wegschleppten – so schlossen Harris und Hal –, waren die, die es hier erwischt hatte, nach einiger Zeit wieder aufgestanden und hatten sich davongemacht.
    Die Gruppe ging schweigend weiter. Sie kamen zum Betriebsgelände eines Gebrauchtwagenhändlers. Etliche weitere Leichen lagen vor einen Zaun herum, der das Gelände umgab. Das Tor war nach außen aufgebrochen. Leichen und verbogener Stahl lagen auf dem Weg.
    » Was ist hier passiert, verdammt?« murmelte Harris und musterte den Platz.
    » Sieht nach
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