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Aufstand der Maschinen

Aufstand der Maschinen

Titel: Aufstand der Maschinen
Autoren: George Henry Smith
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glücklich machen, wenn es nicht sein mußte? Normalerweise wäre er nie auf diesen Gedanken gekommen, aber heute abend war er in rücksichtsloser Stimmung. Er trank das Glas zur Hälfte aus und wandte sich an Jerry. »Okay, was wolltest du mit mir besprechen?«
    »Eine wunderbare Sache«, erklärte Jerry ihm und setzte sein bestes Verkäuferlächeln auf. »Wir haben ein Baby auf unserem Platz stehen, das ...«
    »Ein Baby?« fragte Charles Henry. »Ich wußte gar nicht, daß ihr auch mit Kindern handelt.«
    Jerry lachte unmäßig laut über diesen schwachen Witz. »Baby ... das ist ein Slangausdruck aus dem zwanzigsten Jahrhundert für alles, was süß und liebenswert ist.«
    »Ja, ich weiß«, stimmte Charles Henry zu. »Was ist in diesem Fall süß und liebenswert?«
    »Ein Tandem Terror mit Hyperantrieb und Rundsichtradar für nur ...«
    »Entschuldigung, aber hast du ›Tandem Terror‹ gesagt?« Charles Henry erinnerte sich an einige Detroiter Schöpfungen dieser Marke. Der Wagen hatte zwei Hörner auf der Motorhaube – allerdings keine Hörner, mit denen man hupen konnte, sondern die Hörner eines mexikanischen Kampfstiers, nur etwas länger und tödlicher.
    »Richtig, ein Tandem Terror«, stimmte Jerry zu. »Das ist unser Schlagerangebot, alter Knabe: nur ein Vorbesitzer und ...«
    »Wie viele Unfälle hat der Wagen schon hinter sich?« wollte Charles Henry wissen.
    »Was kümmert dich das?« fragte Agnes scharf. »Laß den Unsinn, Charles Henry!«
    »Ja, Liebling«, antwortete er ganz automatisch. »Aber ich frage mich nur, wie wirksam die Radarsteuerung funktioniert, wenn es trotzdem zu Unfällen kommen kann.«
    »Davon weiß ich zu wenig«, gab Jerry zu, »aber ich habe irgend etwas gehört, daß der Erstbesitzer umgekommen ist, als er ...«
    »Wieviel kostet der Wagen, Jerry?« warf Agnes rasch ein.
    »Nur fünfzehn Mille!« antwortete Jerry. »Und wir finanzieren ihn selbstverständlich zu allergünstigsten Bedingungen!«
    »Das glaube ich«, stimmte Charles Henry zu, »aber im Augenblick interessiert mich vor allem das Schicksal des ersten Besitzers.«
    »Nun ... das ist eine komische Sache ...«, begann Jerry zögernd.
    »Nur fünfzehntausend!« wiederholte Agnes begeistert. »Ist das nicht wunderbar?«
    »Ja, Liebling«, sagte Charles Henry. »Was wolltest du uns von dem ersten Besitzer erzählen, Jerry?«
    »Der Wagen war eine Sonderanfertigung für ihn, weißt du«, antwortete Jerry. »Er hat sich die Stierhörner auf einen Meter verlängern und zusätzlich vergolden lassen. Auch die Polsterung ist wirklich sehenswert; die Sitze sind mit blutrotem Samt überzogen, auf dem Szenen aus dem Leben berühmter Stierkämpfer dargestellt sind, und darüber ...«
    »Der erste Besitzer, Jerry«, wiederholte Charles Henry.
    »Ja, richtig. Das war ein verrückter Zufall.« Jerry sah zu Agnes hinüber, und sie zuckte resigniert mit den Schultern. »Nun ... es hat irgendwie einen Unfall gegeben ...«
    »Aha!« sagte Charles Henry.
    »Keinen richtigen Unfall auf der Straße«, erklärte Jerry ihm hastig. »Das ist in der Garage passiert.«
    »In seiner Garage?«
    »Richtig. Mister Palmer hat eines Abends die Hörner poliert und ... und die Bremsen müssen versagt haben und ...«
    »Die Bremsen sollen versagt haben? Wird der Wagen etwa nicht vollautomatisch gesteuert? Das hätte bei abgeschaltetem Gehirn nicht passieren dürfen«, stellte Agnes fest. »Der Wagen hätte sich nicht einmal bewegen können.«
    Jerry zuckte hilflos mit den Schultern. »Nun, die ganze Sache ist irgendwie merkwürdig, aber der arme Mister Palmer konnte nicht rechtzeitig ausweichen und ... nun ... er wurde von den Hörnern aufgespießt.«
    »Olé!« sagte Charles Henry und nahm einen Schluck aus seinem Glas, während er an den Wagen mit blutroten Polstern dachte.
    »Sprechen wir lieber von angenehmeren Dingen«, meinte Jerry lächelnd. »Am besten erzähle ich euch jetzt, zu welchen günstigen Bedingungen wir diesen Wagen finanzieren können.«
    »Ich möchte dir etwas erzählen, alter Freund«, warf Charles Henry ein. »Ich möchte diesen Wagen nicht einmal geschenkt haben!«
    »Laß ihn nur reden, Jerry«, forderte Agnes ihn auf. »Wie sieht die Finanzierung aus?«
    »Zweihundertfünfzig als Anzahlung und hundert monatlich zu vier Prozent Zinsen«, antwortete Jerry. »Na, wie findet ihr das?«
    Charles Henry leerte sein Glas. Diese Bedingungen waren nicht nur äußerst großzügig – sie waren geradezu unmöglich. Heutzutage lag der
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