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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner
Autoren: Johannes Tralow
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gerufen - warum sollte ich es jetzt tun? Aber dumm wie ein Mann, das bist du, und Angst hast du auch noch, männische Angst!«
    »Angst? Ich? Ich habe der Göttin standgehalten und mich nicht gefürchtet!«
    »Jetzt faselst du.«
    Nein . . . Lampeto sei jetzt wohl wieder Lampeto, das möge sein. Aber vorher beim Kampf, bis nur noch das Mädchen dagewesen sei und er selbst völlig aufgehört habe - da sei es die Göttin gewesen, die Große Jägerin. Seitdem habe er den Zauber in seinem Blut. Das Jungmädchen Lampeto könne nicht zaubern, das sei klar, so jung könne man das nicht. Aber sagen . . . sagen wolle er es ihr lieber nicht. Mädchen, und nun gar die jungen, seien überhaupt mehr für das, was sie greifen können. Etwas anderes freilich sei es mit den Rossen. Die habe er gehört -!
    »Dann hat die Göttin wohl, um mich zu greifen, auch kein Heer an den Phasis geschickt?«
    Lampeto richtete sich hastig auf.
    »Sage, Garp, hat dich die Furcht verwirrt? Was redest du?«
    »Von den Rossen rede ich«, sagte er zornig. »Warum leugnest du? Viel mehr Pferde waren da, als Mädchen im Lager sind, Sie zu reiten!«
    Mit einem Lachen warf sich Lampeto zurück.
    »Das war ich!« rief sie und lachte immer noch. »Hipsa hatte befohlen, die Hunde loszulassen, da habe ich die ganze Herde, Stuten und Fohlen, das Ufer entlanggejagt. Ich sagte, sie seien ausgebrochen; aber deine Fährte war fort. Die Hunde kannten sich nicht mehr aus. Selbst Ura nicht. Doch ich hatte noch gesehen, wie sie in diese Richtung gelaufen war, und so entdeckte ich dein Versteck.«
    »Und warum hast du das alles getan?« fragte er. »Ich meine, das mit den Pferden zuerst und dann, daß du mich nicht verrietest?«
    »Weil du mir gehörst! Hätten dich die andern gefunden, wärst du mir womöglich fortgenommen worden, und wärest du ein gehorsamer Junge, wie sich das gehörte . . . aber du bist eben keiner! Aufsässig und ganz verderbt bist du. Oh,
    Garp, Hipsa hält viel von mir, und ich hatte mir schon vorgenommen, dich von ihr zu meinem Dienst zu erbitten. Aber« sie belauerte ihn — »du denkst ja, daß du diese Nacht noch fort willst. . .?«
    »Ja«, sagte Garp nicht gerade sehr feurig, »hierbleiben kann ich nun nicht mehr . . .«, um plötzlich den Kopf aufzuwerfen, »und ich will auch nicht! Hast du nie darüber nachgedacht, Lampeto, daß es für Männer kein gutes Leben ist bei den Amaza?«
    »Kann ich gar nicht finden. Die Hinker fühlen sich sehr wohl dabei. Sehr stolz sind sie auf uns.«
    »Ich bin aber kein Hinker.«
    »Da siehst du, wie weise die Gesetze der Göttin sind. Wären dir die Gelenke ausgekugelt, wie es sein muß, hättest du niemals an Aufruhr gedacht.«
    »Und du nicht an mich.«
    »Bestimmt nicht. Übrigens: Wer sagt dir, daß ich jetzt an dich denke? Aber bei dir kommt es auf ein Verbrechen mehr oder weniger nicht an: Göttinlästerung, Auflehnung, Blutschande . . . Oh, Garp, du warst schon mit der Lästerung verloren!«
    »Das ist der Vorteil eines großen Verbrechens. Hinterher kann man tun, was man will. Das ändert dann nicht viel.«
    Seiner Verstocktheit war nicht beizukommen. Und dennoch richtete sie sich an dieser Verstocktheit auf. Keinem Gewöhnlichen war sie erlegen. Und erlegen sei sie - sie war ehrlich genug, sich das zuzugeben. Ein Kampf sei es gewesen und kein Spiel. Natürlich gebe es ja auch noch die Männer der Grenze, die aus dem Norden. Doch mit denen kämpfte man nicht. Brauch und Gesetz werde erfüllt, und gewagt werde gar nichts. Was sei das schon! Garp dagegen trotze allen göttlichen und menschlichen Geboten und sei nur ein Knabe. Ganz gewaltig sei seine Tapferkeit, und ganz gewaltig seien seine Verbrechen. Das war für sie ebenso klar wie für Wadd, und sie wunderte sich, daß Hipsa offenbar gar nicht so denke . . .
    »Hipsa will, daß du zurückkehrst«, überfiel sie ihn mit etwas ganz Neuem. »Und nichts soll dir geschehen.«
    »Rief sie dabei die Göttin an ?«
    »Und du . . . ?«
    »Bei der Großen . . .«
    Er unterbrach sie. »Laß«, sagte er. -»ich glaube dir.«
    Ein warmes Gefühl ergriff Lampeto.
    »Ist es nicht viel«, fragte sie, »daß du mir ohne Schwur glaubst? Höre, Garp, du sagst, das Leben der Männer sei schwer bei den Amaza. Aber bedenke auch, daß wir den Letzten von euch Knechten höher halten als eine Königin oder gar einen König der Unterworfenen. Die Füße müssen sie uns küssen, wenn sie goldverbrämt und in langen Gewändern daherkommen . . . Und sie küssen uns die
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