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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten
Autoren: B McGilloway
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beendet hatte, nahm er unsere Gegenwart zur Kenntnis.
    »Er ist tot, offensichtlich.« Er stand auf. »Wie es scheint, hat man
ihn in die Brust gestochen. In der Nähe des Brustbeins befindet sich eine tiefe
Wunde. Könnte schon vor dem Brand getötet worden sein – oder auch nicht. Schwer
zu sagen.«
    »Irgendwelche Schussverletzungen?«, fragte Patterson.
    Mulrooney schüttelte den Kopf.
    »Sind Sie sicher?«
    »So sicher wie möglich«, erwiderte er ein wenig gereizt. »Warum?«
    »Das alte Ehepaar hat Schüsse gehört«, erläuterte ich. »Deshalb war
ich überhaupt hier.«
    »Keine Schussverletzungen, soweit ich sehen konnte«, wiederholte er.
»Es sei denn, der Rechtsmediziner findet mehr.«
    »Sonst noch was?«, fragte ich, während wir auf den Ausgang und die
frische Luft zusteuerten.
    »Nichts Augenfälliges; der Rechtsmediziner wird seine Lunge
untersuchen, um herauszufinden, ob er noch lebte, als der Brand ausbrach.«
    Wir entfernten uns von den Überresten der Scheune, und ich holte
meine Zigaretten hervor und reichte Mulrooney eine. Einer der Feuerwehrmänner,
die noch immer die Trümmer durchsuchten, schrie uns zu: »Stecken Sie die
verdammten Dinger weg! Wir haben gerade erst dieses Feuer gelöscht!«
    Entschuldigend hob ich die Hand und steckte die Schachtel wieder
ein. Es war ohnehin nur ein Reflex gewesen, denn nach Rauchen war mir gewiss
nicht zumute.
    »Sie werden den Zahnstatus brauchen, um die Leiche zu identifizieren«,
sagte Mulrooney, steckte die unangezündete Zigarette in die Brusttasche und
ging zurück zu seinem Wagen.
    Rechts von uns stand ein Kawasaki-Motorrad vor Kieltys Haustür, am
Lenker hing ein Helm. Während wir darauf zugingen, deutete Patterson auf die
Blumen, die ich niedergelegt hatte.
    »Wenn Sie wüssten, wie es da drin aussieht, hätten Sie sich das Geld
gespart«, sagte er.
    Eine Bogenlampe erleuchtete die Diele des Wohnhauses, und
in ihrem Lichtschein tanzten noch Rauchschwaden vom Scheunenbrand.
    Ich folgte Patterson durch eine Tür zu unserer Linken in einen Raum,
der wohl das Wohnzimmer war. An der rechten Wand stand ein verschlissenes altes
Sofa. In der Mitte des Raums lag ein fleckiger Läufer, darauf stand ein kleiner
Couchtisch. Auf der Tischplatte lag ein Sammelsurium aus Spritzen und Löffeln,
und inmitten dicker Stränge erstarrten Kerzenwachses stand ein Kerzenstummel.
Auf dem Boden lagen diverse leere Bierdosen. Eine war aufgeschnitten worden;
der Blechboden hatte sich durch häufiges Erhitzen in einem Regenbogenmuster
verfärbt. Ebenfalls auf dem Boden lag ein Handy mit zerbrochenem Display und Gehäuse.
Mitarbeiter der Spurensicherung hatten alle diese Gegenstände markiert, und ein
Fotograf ging umher und schoss Fotos.
    Ich ging in den nächsten Raum, ein Schlafzimmer. An den Wänden
Tapete mit einem Muster aus rosafarbenen Rosen, das zugenagelte Fenster war von
zerschlissenen rosa Satinvorhängen eingerahmt. Eine fleckige Matratze, die an
einer Wand lag, und ein einzelnes Regal, das in der Mitte der
gegenüberliegenden Wand hing, stellten die einzigen Möbel dar. Auf dem Regal
lagen eine leere Zigarettenschachtel und diverse abgebrochene Filter, daneben
eine leere Kondomverpackung. Als ich durchs Zimmer ging, spürte ich, wie meine
Schuhsohlen am Teppich festklebten.
    Der Raum ganz hinten war eine kleine Küche. In einem der Schränke
stapelte sich unterschiedliches Geschirr. Die Arbeitsflächen waren leer bis auf
einen Messerblock, in dem das oberste Messer fehlte. Auf dem Boden an der Spüle
standen ordentlich aufgereiht diverse leere Wodkaflaschen und ein übervoller schwarzer
Müllbeutel, aus dem Bierdosen auf den Boden gefallen waren. Es roch nach
abgestandenem Wasser und dem süßlichen Hefegeruch des Biers.
    »Sehen Sie sich das an«, sagte Patterson und ließ den Blick
angeekelt durch den Raum schweifen. »Stellen Sie sich vor, Ihr Junge hätte hier
gelebt und sich eine dreckige Fixernadel in den Arm gesteckt.«
    Ich sah mich zu ihm um, dankbar dafür, dass ich mir meine eigenen
Kinder an einem solchen Ort nicht vorstellen konnte.
    »Haben wir schon einen nächsten Angehörigen von Kielty gefunden?«,
fragte ich.
    »Ihr Kumpel, Hendry, soll daran arbeiten«, erwiderte er. »Ich
wundere mich, dass er sich nicht schon gemeldet hat – er hat vorhin nach Ihnen
gefragt.«
    Ich tastete meine Taschen ab und stellte fest, dass ich das Handy im
Auto gelassen hatte. Und tatsächlich, als ich es holte, sah ich, dass Hendry
mir eine Nachricht hinterlassen
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