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Aufstand der Affen

Aufstand der Affen

Titel: Aufstand der Affen
Autoren: John Jakes
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mit der Durchsage: »Achtung! Die nicht genehmigte Kundgebung auf dem Rathausplatz ist sofort zu beenden. Ich wiederhole, die Kundgebung ist sofort zu beenden. Eine Mißachtung dieser behördlichen Anweisung kann die einjährige Aussetzung Ihres Rechts auf Abschluß von Kollektivverträgen zur Folge haben.«
    Die Demonstranten pfiffen und schrien, und einige von ihnen umdrängten Aldo und seine Wärter. Die beiden Beamten versuchten vergeblich, den Gorilla ins Gebäude zu bringen. Im Näherkommen hörte Cäsar einen von ihnen rufen: »Laßt uns doch durch, Leute! Wir wollen ihn in ein Büro bringen.«
    »In ein Büro, eh?« schrie eine Stimme. »Ihr habt wohl einen Job für ihn, was?«
    »Er ist Bote im Sekretariat des Gouverneurs«, erwiderte der Uniformierte. »Also laßt uns jetzt durch!«
    »Wie soll er Botengänge machen, wenn ihr ihn ankettet?« rief eine andere Stimme.
    »Wir hatten heute ein bißchen Ärger, das ist alles. Aldo ist gereizt. Und ihr macht es mit diesem Gedränge nicht besser – zum Teufel, Mann, steig mir nicht auf den Fuß!« Der Uniformierte stieß einen der Demonstranten zurück. Der Mann taumelte rückwärts und wurde von seinen Gefährten aufgefangen, die sofort wieder vorwärts brandeten. Fäuste flogen, und der Beamte schützte den Kopf mit beiden Händen, als er begriff, daß die Demonstranten Ernst machten. Sein Kollege fummelte an der Pistolentasche, doch ehe er die Waffe ziehen konnte, hatten die aufgebrachten Demonstranten auch ihn gepackt und begannen ihn mit Faustschlägen und Fußtritten zu bearbeiten.
    Umringt von der andrängenden, erregten Menge, bekam Aldo es mit der Angst. »Laßt mich in Ruhe!« heulte er, sich nervös von einer Seite zur anderen wendend. »Ich hab' keinem was getan!« Seine Körperdrehungen ließen die lose hängenden Ketten wie Peitschenschnüre durch die Luft sausen. Einer der Demonstranten bekam ein Kettenende quer über die Stirn und schrie auf, als das Blut sein Gesicht überströmte. Die Wut der Kundgebungsteilnehmer richtete sich sofort auf das neue Ziel. Armando zog an Cäsars Leine und flüsterte: »Laß uns gehen, Junge. Ich möchte da nicht hineingezogen werden.«
    Statt der Aufforderung zu folgen, tat Cäsar zwei entschlossene Schritte vorwärts und zog Armando die Leine aus der Hand.
    Der alte Mann eilte ihm nach und bückte sich mühsam nach der Leine. Cäsar bemerkte es kaum; seine Aufmerksamkeit war ganz auf den Kampf konzentriert, dessen Mittelpunkt der große, mit Ketten um sich schlagende Gorilla geworden war.
    Trillerpfeifen schrillten. Mehrere Beamte der Sicherheitspolizei kamen über den Platz gerannt, zwei weitere liefen die Treppe vor dem Rathaus herab. Zu sechst kämpften sie sich ins Gewühl und trieben die Demonstranten mit Ellbogenstößen, Tritten und unbarmherzig geschwungenen Gummiknüppeln auseinander. Dann begannen sie auf Aldo einzuschlagen und ihn mit ihren Metallstäben zu stoßen. Innerhalb von Sekunden lag der mächtige Gorilla schmerzverkrümmt auf dem Pflaster, den Kopf zwischen den schützend angewinkelten Armen. Cäsar biß die Zähne zusammen und ballte die Fäuste, zitternd vor Wut. Er sah die Polizisten weiterhin brutal auf den Wehrlosen einschlagen, sah das Blut im Gesicht des Gorillas und hörte ihn wimmern und stöhnen. Und alle Schrecken des Tages machten sich in einem langen, gequälten Aufschrei Luft:
    »Ihr Teufel – ihr verdammten menschlichen Teufel!«
     

 
4.
     
    Keiner achtete noch länger auf den zusammengeschlagenen, blutenden Aldo. Die Demonstranten, die Bewacher, Polizisten und Neugierigen, die der Aufruhr angelockt hatte – alle hatten sich umgewandt. Cäsar sah sich einem Meer von Augenpaaren gegenüber, die ihn feindselig oder auch nur neugierig anstarrten.
    Einer der Polizisten drängte sich durch die Menge und kam mit schnellen, energischen Schritten auf ihn zu. »Wer hat das gesagt?«
    »Ich war es, Sir«, sagte Armando mit unsicherer Stimme. Schweiß glänzte auf seinem Gesicht.
    Der Polizist warf ihm einen zweifelnden Blick zu, dann traten er und einer seiner Kollegen vor Cäsar hin und musterten ihn mit steinerner Miene. Cäsar versuchte, das Zittern in seinen Händen zu unterdrücken und ein friedfertiges, einfältiges Gesicht zu machen. Er wußte, daß es eine Frage des Überlebens war, denn das Verhalten der Beamten zeigte deutlich genug, daß sie Armando nicht glaubten.
    Die Menge glaubte es ihm ebensowenig. Hier und dort erhob sich eine Hand und zeigte auf Cäsar.
    In einem
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