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Aufstand der Affen

Aufstand der Affen

Titel: Aufstand der Affen
Autoren: John Jakes
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weiteren verzweifelten Versuch, die Situation zu retten, nahm Armando einen Handzettel aus Cäsars Fingern und hielt ihn in die Höhe. »Er ist ein Darsteller in meinem Zirkus – hier, sehen Sie selbst. Darum trägt er diese Kleider – ich habe eine Erlaubnis. Offizielle Dokumente ...«
    Er begann nach seiner Brieftasche zu suchen. Die Polizisten schienen kaum interessiert. Sie verglichen Cäsar mit der undeutlichen Fotowiedergabe auf dem Flugblatt. »Ein Zirkusdarsteller«, sagte der erste Polizist und nickte wie zu sich selbst. »Nimmt das Maul ganz schön voll, der Bursche.«
    »Wer, er? Aber nein, meine Herren, das ist unmöglich. Ich bin derjenige, der die bewußte Bemerkung machte.« Cäsar sah, wie Armandos Finger das Ende der Leine drehten und bogen. Die vier anderen Beamten der Sicherheitspolizei kamen jetzt auch herübergeschlendert.
    »Wissen Sie nicht, daß Sie sich der Beamtenbeleidigung schuldig gemacht haben?«
    »Gewiß, gewiß!« rief Armando. »Ich versichere Ihnen, daß mir die Bemerkung unbeabsichtigt entschlüpfte. Eine Gedankenlosigkeit! Ich weiß, es ist unverzeihlich, aber als Tierfreund ...« Er brach mit einem hilflosen Achselzucken ab, das die Polizisten so wenig befriedigte wie seine Erklärung. Der erste sagte:
    »Es klang nicht wie Ihre Stimme. Warum rufen Sie es nicht noch mal, damit wir vergleichen können?«
    Cäsar hatte das Gefühl, sein Herz setze aus. Armando tat, als ob er nicht verstünde, versuchte es noch einmal mit seinem Lächeln und der anbiedernden Munterkeit des professionellen Unterhalters, um die mißtrauischen Polizisten zu entwaffnen.
    »Was? Ich? Sie wollen wirklich, daß ich ...? Aber bitte, meine Herren. Reicht es nicht aus, wenn ich Ihnen mein tiefstes Bedauern ...«
    »Nein«, unterbrach ihn der erste Polizist. »Ich möchte, daß Sie den Ausruf wiederholen. Schön laut. ›Ihr Teufel – ihr verdammten menschlichen Teufel‹. Los, lassen Sie hören.«
    »Aber – aber, das ist es überhaupt nicht, was ich sagte!«
    Der zweite Polizist trat auf Armando zu und hob den Gummiknüppel. Das vordere Ende war schmutzig vom Blut des Gorillas.
    »Aber es ist, was wir hörten, mein Herr«, sagte der Polizist. Stimmen aus dem Publikum pflichteten ihm bei. Der Polizist klopfte mit den Gummiknüppeln auf Armandos Schulter, dann hob er ihn wieder. »Rufen Sie das noch mal, und zwar sofort!«
    Armando schluckte mühsam, versuchte neue Einwendungen zu machen. Sein Blick ging hilfesuchend von Gesicht zu Gesicht, doch alle blieben hart und unnachgiebig. Schließlich holte er tief Atem und sagte mit zittriger Stimme: »Ihr verdammten menschlichen Teufel!«
    Der erste Polizist stieß Armando den Gummiknüppel in den Bauch. »Wir sagten, Sie sollen es rufen!«
    Beim zweiten Mal hatte Armandos Stimme einen seltsamen Klang, und Cäsar erkannte, daß es eine Nachahmung seiner eigenen Stimme sein sollte. Es war nicht schlecht gemacht.
    In der Menge entstand ein Gemurmel, und viele Gesichter ließen Zweifel erkennen. Die Polizisten, die das Verhör begonnen hatten, tauschten Blicke aus.
    »Könnte sein«, meinte der zweite zögernd.
    Aber der erste schüttelte den Kopf. »Ich glaube es nicht.«
    Auch der erste schüttelte den Kopf. »Ich glaube es nicht.«
    Auch in der Menge gingen die Meinungen auseinander. Kurze Zeit dachte Cäsar, die Entscheidung könne zu ihren Gunsten ausfallen, aber dann schob sich ein stämmiger, breitschultriger Mann an die Polizisten heran und erklärte: »Ich habe es deutlich gehört und gesehen. Der Affe hat es geschrien, nicht dieser Fettkloß da.«
    Sofort gerieten jene, die geneigt gewesen waren, Armando zu glauben, in die Minderheit. Die Entschiedenheit des Mannes war überzeugend.
    Armando widersprach, aber seine Stimme hatte einen verzweifelten Klang. »Sie irren sich! Sie irren sich wirklich! Ich habe bereits zugegeben, daß mein Verhalten unentschuldbar war, und ich bedauere es zutiefst. Aber ich bin der allein Verantwortliche.«
    »Ich glaube, wir haben Anhaltspunkte dafür, daß es nicht so ist«, erwiderte der erste Polizist. »Es ist auch ein wenig sonderbar, mit welchem Eifer Sie Ihren Affen zu entlasten versuchen. Also lassen wir lieber das Hauptquartier entscheiden.«
    Armando erbleichte. »Hauptquartier?«
    »Tut mir leid, aber wir müssen Sie verhören.«
    Armando ließ die Leine fallen und rang die Hände. »Aber das ist doch nicht nötig! Ich habe Sie um Verzeihung gebeten und mich schuldig bekannt, in der Aufregung einen Fehler begannen
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