Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aufstand der Affen

Aufstand der Affen

Titel: Aufstand der Affen
Autoren: John Jakes
Vom Netzwerk:
mit sichtlichem Behagen in den Mund. Sein Gesichtsausdruck genießerischer Freude stieß Cäsar ab.
    Der junge Schimpanse kehrte zum Oberkellner zurück, als dieser eben im Begriff war, die Omelette zu flambieren. Das Feuerzeug in seiner Rechten schnippte, dann gab es ein puffendes Geräusch und ein bläuliches Aufflammen, als der Alkohol Feuer fing – und der Schimpanse stieß einen Angstschrei aus. Er stürzte zum Ausgang und rempelte zwei hereinkommende Gäste an, ehe der verdutzte und zornige Oberkellner den vertrauten Befehl brüllte. »Nein!«
    Stille im Restaurant. Die beiden Schwarzen blickten verdrießlich drein. Die zwei angerempelten Gäste, ein älteres Ehepaar, machten empörte Gesichter und klopften an ihren Kleidern herum, als ob sie beschmutzt wären. Aber Cäsar hatte nur für den Kellnergehilfen Augen.
    Der junge Schimpanse war beim Befehl seines Vorgesetzten stehengeblieben, und nun wandte er sich langsam um. Seine großen Augen blickten verschreckt und ängstlich.
    Der Oberkellner zeigte vor seine Füße. »Hierher.«
    Der Junge tat zwei Schritte vorwärts und blieb wieder stehen. Er zitterte.
    »Verdammt noch mal, ich sagte hierher!« schrie der Oberkellner. Aber der andere wollte nicht näher kommen. Sein Blick ging vom wütenden Gesicht seines Vorgesetzten zur Platte, auf der noch immer bläuliche Flammen zuckten, und wieder zurück.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte der Oberkellner zu den ärgerlichen Gästen. »Im allgemeinen sind unsere Kellnerburschen gründlich konditioniert, wenn wir sie kaufen und anlernen.«
    »Nun, bei diesem scheint sich die Arbeitskräfteverwaltung vergriffen zu haben«, sagte einer der Gäste.
    Was für eine Konditionierung war das? dachte Cäsar schockiert. Was immer es sein mochte, es war offenbar für die schreckliche Angst des Kellnergehilfen verantwortlich.
    Ein heftiger Zug an der Leine brachte Cäsar zur Besinnung, und er folgte Armando aus dem Restaurant. Der alte Mann schien bemerkt zu haben, daß sein Gefährte nahe daran war, die Beherrschung zu verlieren.
     
    Eine Stunde später verteilten Cäsar und sein Pflegevater die letzten Handzettel auf einem anderen Platz im Stadtzentrum. Cäsar stand lustlos herum, betrachtete die Menge und verwünschte die unentrinnbare Musikberieselung aus verborgenen Lautsprechern. Auch Armando schien müde und niedergeschlagen und hatte längst auf seine Sprüche verzichtet; er beschränkte sich darauf, den Vorübergehenden seine Handzettel wortlos entgegenzustrecken.
    Der Name »Rathausplatz« und die Inschriften an den marmorverkleideten Portalen sagten Cäsar, daß in den Gebäuden um diesen Platz Verwaltungsbehörden konzentriert waren, aber er fühlte sich zu elend und erschöpft, um sich für die Messingschilder mit den Bezeichnungen der Behörden, Ämter und Abteilungen zu interessieren. Schräg durch die Schluchten der Seitenstraßen einfallendes Sonnenlicht zeigte an, daß der Nachmittag beinahe um war. Cäsar war es recht. Er wünschte nichts sehnlicher, als wieder den Hubschrauber zu besteigen und in die vertraute Umwelt des Zirkus zurückzukehren. Dort, und nur dort würde es ihm möglich sein, die unangenehmen Erfahrungen dieses Tages zu verdrängen.
    Als eine Frau vorbeiging, hielt er ihr mechanisch einen Handzettel hin, doch sie nahm ihn nicht an, und das Papier fiel zu Boden. Er machte sich nicht die Mühe, es aufzuheben.
    Plötzlich entstand in einer der nahen Seitenstraßen Unruhe, und Cäsar, in die Sonne blinzelnd, machte einen Demonstrationszug mit Transparenten und Plakaten aus, dessen Spitze eben den Platz erreicht hatte. Cäsar zupfte seinen Pflegevater am Ärmel und machte eine Kopfbewegung hinüber.
    »Ach, das ist bloß eine Protestkundgebung der Gewerkschaft«, sagte Armando schulterzuckend. »Solche Sachen passieren ständig.«
    Cäsar konnte einige der Plakate lesen, als der Demonstrationszug auf der anderen Seite des Platzes vor dem Gouverneurspalast haltmachte und seinen Forderungen mit gebrüllten Sprechchören Ausdruck verlieh. WIR WOLLEN ARBEITEN! stand auf den Schildern. STELLT MENSCHEN EIN – NICHT TIERE! DAS KAPITAL IST ASOZIAL!
    Die Erregung nahm zu, als die Teilnehmer an der Demonstration zwei Uniformierte sahen, die einen angeketteten Gorilla führten. Cäsar erkannte ihn und drängte vorwärts, um besser zu sehen. Armando blieb nichts übrig, als ihm zu folgen. Als sie den Platz überquerten, hörte die Lautsprechermusik plötzlich auf, und eine scharfe Stimme meldete sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher