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Aufregende Begegnung in Texas

Aufregende Begegnung in Texas

Titel: Aufregende Begegnung in Texas
Autoren: Susan Mallery
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einschätzen.
    Ein kindischer Teil in ihr verlangte, dass sie umkehrte und nach Possum Landing zurückfuhr. Sie wollte sofort bei Kevin sein. Doch die Vernunft sagte ihr, dass es wichtiger war, in Klausur zu gehen.
    Sie griff in ihre Tasche und befühlte die Visitenkarte, die er ihr gegeben hatte.
    Darauf standen seine Telefonnummern zu Hause und im Büro. Wenn sie bereit war, sollte sie ihn anrufen. Doch bis dahin waren sie getrennt.
    Er wollte, dass sie sich ganz sicher war. Vermutlich hielt er es für möglich, dass es sich von ihrer Seite nur um einen Urlaubsflirt handelte, dass Zeit und Entfernung zu einem Sinneswandel führen könnten.
    „Ich bin die Tochter meines Vaters, Kevin“, flüsterte sie. „Er hat sein Leben lang dieselbe Frau geliebt. Rechne lieber mit mir, denn ich werde kommen und dich finden.“
    Haleys Rückkehr nach Hause dauerte wesentlich kürzer als die abgebrochene Fahrt nach Hawaii. Sie ignorierte all die verlockenden Museen und Denkmäler am Wegesrand und fuhr so lange, bis sie erschöpft war. Dann nahm sie sich ein Zimmer für die Nacht und fuhr nach wenigen Stunden Schlaf weiter.
    Am späten Nachmittag betrat sie die Pfarrei und blickte sich in den vertrauten Räumen mit den großen Fenstern und verglasten Bücherschränken um. Maries Schreibtisch stand mitten im Büro. Ihr Stuhl war leer, aber ihre Stimme drang aus dem Nebenzimmer.
    In gewisser Hinsicht fühlte Haley sich, als wäre sie eine Ewigkeit fort gewesen. In anderer Hinsicht erschien es ihr, als wäre sie erst vor wenigen Minuten weggefahren. So viel hatte sich geändert, und doch war so viel gleich geblieben.
    Die Tür zum Arbeitszimmer ihres Vaters öffnete sich. Marie kam heraus, blieb abrupt stehen und rief verblüfft: „Haley! Du bist es wirklich!“ Sie war Anfang fünfzig und zierlich gebaut, doch sie umarmte Haley mit jugendlicher Kraft.
    „Wir waren ja so besorgt. Du hättest öfter anrufen müssen. Geht es dir gut? Allan hat furchtbare Dinge gesagt. Er und dein Vater hatten Streit. Jetzt ist er weg und sucht sich einen neuen Posten. Oh, du hast dir die Haare abschneiden lassen.“
    „Ich habe euch auch vermisst“, warf Haley ein und küsste sie auf die Wange. „Es tut mir Leid, dass ihr euch Sorgen gemacht habt.“
    „Hallo, mein Kind.“
    Sie blickte auf und sah ihren Vater in der Tür stehen. Er hielt sich gerade und sah gut aus wie immer. Als er sie liebevoll anlächelte, fiel die Besorgnis von ihr ab.
    Sie eilte zu ihm, drückte ihn fest an sich und spürte die vertraute Stärke und Wärme von ihm ausstrahlen.
    Er zog sie in sein Arbeitszimmer und schloss die Tür. Dann legte er Haley die Hände auf die Schultern und musterte sie. „Du scheinst dein Abenteuer gut überstanden zu haben.“
    Sie nickte. „Es geht mir ausgezeichnet. Ich bin jetzt erwachsen.“
    „Das bist du schon seit einer ganzen Weile, aber niemand hat es bemerkt. Nicht mal ich.“ Er seufzte. „Ich bin sehr gespannt, seit Allan aus Texas zurückgekommen ist. Warum erzählst du mir nicht deine Version?“
    „Was hat er über mich gesagt?“
    „Dass du dir die Haare hast abschneiden lassen und vermutlich auf Drogen bist.
    Das ist seine einzige Erklärung für deine Weigerung, ihn zu heiraten.“
    „Und was denkst du?“
    „Dass du ihn nicht liebst. Habe ich Recht?“
    Sie nickte. „Ich habe es lange Zeit nicht erkannt. Ich wusste nur, dass irgendetwas nicht stimmt. Als er dann Bedenken angemeldet hat, wurde ich so wütend. Ich hatte das Gefühl, alles aufgegeben zu haben, um ihn glücklich zu machen, und dann wollte er nicht mehr. Das erschien mir so unfair. Deswegen bin ich weggegangen.“
    „Ich habe dich in eine Beziehung zu ihm gedrängt. Ich habe mir eingeredet, dass du ihn liebst, aber tief im Innern habe ich geahnt, dass du mit ihm zusammen warst, weil ich und die Gemeinde es so wollten. Es tut mir Leid.“
    „Danke, Daddy“, flüsterte Haley.
    Sie war nur kurze Zeit fort gewesen, und doch wirkte ihr Vater verändert. Seine dunkelblonden Haare waren grauer geworden. Oder hatte sie es vorher nur nicht bemerkt? Er war ein gütiger Mann. „Mom hätte nicht gewollt, dass du so allein bist“, sagte sie unvermittelt.
    „Wie kommst du denn darauf?“
    „Ich weiß nicht, aber es stimmt. Sie ist seit fünfundzwanzig Jahren fort. Hat es nie eine Frau gegeben, die dich berührt hat?“
    „Vielleicht.“ Er zuckte die Achseln. „Ich habe sie so sehr geliebt. Sie zu verlieren, war das Schlimmste, was mir je passiert ist. Das
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