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Aufgelaufen

Aufgelaufen

Titel: Aufgelaufen
Autoren: Michael Koehn
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bin böse und pflückte im gleißenden Licht die Ameise ab – und war bereit.
    Jahre später besuchte ich wöchentlich mittwochs die Tante.
    ‚Da geh mal lieber nicht hin‘, riet meine Mutter, als ich davon erzählte, ‚bei der verkehren nämlich nur böse Leute!‘ Ich ging trotzdem – und de s wegen.
     
    Die Tante bewirtschaftete eine Kneipe. Und wie jedes Mal, wenn ich kam, lag der Köter wie tot auf der Erde und der Mann der Tante hing b e trunken hinter dem Tresen. Alles wie immer, wenn das Böse geschehen sollte.
    Die Tante gab mir zu trinken. Und nach dem dritten Wodka folgte ich ihr in den Abstellraum, drehte sie um, schob ihr den Rock hoch und tat ihr in das böse Gesicht, was sie wollte. Bevor ich die Kneipe verließ, nahm ich jedes Mal sämtliche Scheine aus der Tageskasse. Die kleinen bösen Münzen nicht. Der Terrier schlief. Der Alte auch. ‚Bis zum nächsten Mal, du Gute‘, rief ich dann freundlich der Tante zu.“
     
    „Du bist ja ein ziemlich Schlimmer “, gab der Bewährungshelfer nach der ersten Verurteilung den Strengen.
     
    Als das mit der Tante und dem Hund passierte, war der Vater in russ i scher Gefangenschaft. Pierre hätte ihn brauchen können. Er wäre „für die Zukunft“ freudig in den Krieg gezogen, erklärte ihm der Alte dazu befragt später. Er auch, wusste Pierre Jahre später in der Legion. Denn alles hat seinen Grund. Was aber sein Vater anscheinend nicht wusste: Hass war eine bessere Triebfeder als ein tausendjähriges Reich.
     
    Vor dem Geschäft des Vaters wartete Pierre eine Weile. Nach gut einer Stunde verließ die Frau den Laden. Er folgte ihr. Sie bestieg den Bus, Pierre auch. Nach zwanzig Minuten Fahrt stieg sie aus. Er ging ihr nach, sah, wie sie ein Haus betrat. Zwei schnelle Schritte und er schob sich hi n ter ihr durch die Eingangstür. Er grüßte freundlich. Im ersten Stockwerk öffnete sie eine Wohnungstür. Als sie den Schlüssel aus dem Schloss zog, packte er zu.
    „Ganz ruhig, meine Schöne. Und nicht schreien!” Dabei hielt er ihr den Mund zu.
    „Nicht so fest, du tust mir weh !”, nuschelte sie. Dann: „Haben wir schon mal zusammen Schweine gehütet?”
    „Wieso fragst du so was?
    „ Du bist doch Alfred, Pauls Sohn. Ich kenne dich von Fotos, die mir dein Vater gezeigt hat.”
    „Ach, dann du bist seine Hure?”
    „Sag nicht so was”, keuchte sie.
    Pierre sparte sich die Antwort und griff ihr zwischen die Beine.
    „Lass uns i ns Wohnzimmer gehen!”, sagte sie. „I ch habe auf dich g e wartet.”
    Pierre verblüffte diese Äußerung, aber er ging nicht darauf ein.
    „Wie heißt du?”, fragte er weiter.
    „Effie!”
    „Und ich Pierre, nicht Alfred. Merk dir das!”
    Er zog ihr im Wohnzimmer unter dem Rock den Schlüpfer herunter und schob den Pulli hoch.
    „Tadellose Titten ...” Er beugte den Kopf und saugte an ihren Nippeln, bis sie stöhnte. Er wollte das. Genau das. Ihre Unterwerfung. Den Alten bestrafen, durch sie.
    „Hör auf, du tust mir weh!” Sie krampfte ihre Finger in seinen Arm.
    „Ich werde den Alten fertigmachen, so richtig fertigmachen und desw e gen werde ich dich ...”
    „Sag das Wort nicht !”, bat sie, „D as macht alles kaputt.”
    „Was kaputt?“
    Schweigen
    „Na gut, zieh dich aus!”
    Es dauerte keine Minute und sie lag bäuchlings vor ihm auf dem Te p pich. Sekunden später war er nackt hinter ihr.
    „Tust du das wirklich, um deinen Vater zu bestrafen oder aus Lust auf mich?”
    Darauf fiel ihm nichts ein; sprachlos rammte er sein Ding in sie, denn das war es, was er in dem Augenblick wollte.
    Als er merkte, dass sie unter ihm weich blieb, seine Stöße sanft erwide r te, wähnte er sich auf einer Sommerwiese – sie beide als Mohnblumen darin. Knallrot wurde er vor Aufregung. Später sagte sie, dass sie sich vom Foto her schon in ihn verliebt hätte. Wenn er gekonnt, er hätte g e weint. Doch seine Tränen waren in Ruanda geblieben. Mit Blut und menschlichen Rückständen vermischt in Kambodscha, trieben mit Hu n derten befriedeter Leichen im Mekong. Heute noch.
     
    Was er ab dem Kennenlernen von Effie als Schutz für ihre Liebe unte r ließ, war, seinen Vater zu provozieren; der Hass auf den musste bis auf Weiteres schlafen. Unversehens erhielt er vom Arbeitsamt einen Umsch u lungsplatz zum Binnenschiffer. Die Havel rauf und runter, die Elbe. Von der Spree in die Oder. War er in der Stadt, kroch Effie in sein Bett.
    „Der Alte wird dich vermissen.”
    „Ich schlafe bei einer Freundin, denkt
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