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Aufgeflogen - Roman

Aufgeflogen - Roman

Titel: Aufgeflogen - Roman
Autoren: dtv
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Verbindung? Wie lange wird es dauern, bis sie herausfinden, dass er ihr Freund ist?
     
    Isabel legt die Füße auf der Holzbank hoch und lehnt den Kopf an die Wand. Sie schließt die Augen, doch da erscheint sofort das Bild des toten Hausmeisters. Sie versucht, es mit einem anderen Bild zu überlagern. Christoph, tief schlafend, nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht. Ein Anblick, der sich ihr eingebrannt hat. Denn damals hat sie sich geschworen, dass sie ihn nie verlassen wird.
    Damals, wie das klingt. Es ist erst vier Monate her. Aber es war in einer anderen Zeit, in einer anderen Welt. So wird es nie wieder sein.
    Erschöpft schläft sie ein.
     
    Das Knattern seines Rollers weckt sie. Christoph ist da! Und Eugenia ist inzwischen auch wach. Gemeinsam gehen sie vor die Tür, helfen ihm beim Hereintragen der Einkäufe.
    »Ich kann es dir nicht bezahlen«, sagt Eugenia verlegen.
    Christoph winkt nur ab. Dann zieht er ein Handy heraus.
    »Neu gekauft. Für mich. Ich gebe euch die Nummer und ihr ruft mich nur noch auf diesem Handy an. Ich telefoniere umgekehrt mit euch auch nur von diesem Gerät aus. Falls die Polizei irgendwann auftaucht und mein Handy checken will, gebe ich ihnen das alte.«
    Daran hat sie noch gar nicht gedacht. Doch es ist eine gute Idee von Christoph. Es wird so aussehen, als hätten sie keinen Kontakt mehr. Für den Fall, dass die Polizei ihn vernimmt.
    Traurig sieht er sie an: »Ich habe alle deine SMS gelöscht. Vorsichtshalber.«
    Sie nimmt ihn wortlos in den Arm.
    »Soll ich euch auch neue Telefone besorgen?«, fragt er nach, aber Isabel schüttelt nur den Kopf.
    »Unsere Handys laufen doch sowieso nicht auf unsere Namen«, sagt sie nur und lächelt schief. »Uns gibt’s doch eigentlich gar nicht.«
     
    Das Rattern eines Hubschraubers. Isabel, die sich eben noch weich an Christoph gelehnt hat, verspannt, richtet sich kerzengerade auf. In Eugenias Augen flackert die Angst.
    »Sie suchen euch doch nicht mit einem Hubschrauber«, versucht Christoph zu beruhigen.
    »Wir können hier nicht bleiben.« Es kommt entschlossen und hart heraus.
    »Ihr müsst«, widerspricht Christoph.
    Sie schüttelt den Kopf. »Sie werden uns schnell finden. Über dich.«
    »Dann komme ich eben ein paar Tage nicht.«
    »Irgendwann musst du wiederkommen. Denn ohne dich können wir nicht überleben.«
    »Ich könnte euch noch weiter wegbringen, raus aufs Land, wo euch niemand kennt, wo man von dem Mord nichts weiß.«
    »Du tust naiver, als du bist.« Isabel spürt Zorn in sich aufsteigen. »Es gibt Fahndungsplakate. Und Fremde in einem Dorf, die auch noch aussehen wie Ausländer, da guckt jeder hin. Da fragen doch alle: Was machen die da?«
    »Eine andere Stadt«, schlägt Christoph vor. »Ich habe Freunde in Köln.«
    Isabel sieht ihre Mutter einen Moment an, zögert.
    »Ich glaube, dass er umgebracht worden ist«, sagt sie schließlich. »Und dann haben wir keine Chance, wenn sie uns verdächtigen und nach uns fahnden. Sie werden uns überall kriegen.«
    »Doch, ihr habt eine Chance«, behauptet Christoph. »Wenn sie den Täter schnell schnappen, dann seid ihr erst mal aus der Schusslinie. Denn sie suchen ja einen Mörder, nicht zwei Frauen, die illegal in Deutschland leben.
    Das bringt Isabel auf eine Idee. Ein winziger Hoffnungsschimmer.
    »Vielleicht sollten wir uns selbst darum kümmern.«
    Christoph sieht sie ungläubig an.
    »Du willst recherchieren? Du kannst hier nicht weg!«
    Nein, da hat er recht. Trotzdem erscheint es ihr als die einzige Lösung: schnell den Täter finden, bevor die Polizei überhaupt auf ihre Spur kommt. Sie schweigt, überlegt, sieht Christoph an.
    »Ich fahre zu eurem Haus, schaue nach und höre mich um«, verspricht Christoph. »Bist du dann zufrieden?«
    Isabel zögert, dann nickt sie. Sie würde das lieber selbst in die Hand nehmen. Doch das ist unmöglich.
    »Aber sei vorsichtig«, sagt sie und küsst ihn auf die Wange.
    Dann ist er weg.

4.   Kapitel
    Die Fahrt auf dem Roller wird quälend. Ein Schwall Wasser von der Seite, wenn ein Auto vorbeifährt, von oben gießt es wie aus Kübeln. Christoph muss sich auf den Verkehr konzentrieren, dabei gibt es so viel zu überlegen. Vorher hat er noch großspurig getönt, er werde sich umhören. Aber jetzt ist er nicht mehr sicher, ob er wirklich etwas herausfinden kann.
    Vermutlich ist schnell klar, ob es Unfall oder Mord war.
    Und es stellt sich auch bald heraus, dass zwei Mieter verschwunden sind. So kommen sie auf die Spur von Isabel und
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