Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung
Autoren: Brian Keene
Vom Netzwerk:
Kopf zu dem
Arm, der das Messer hielt, und biss zu. Er schüttelte den Kopf und riss einen
Brocken des fauligen Fleisches heraus. Etwas wand sich in seinem Mund, und
würgend spuckte Martin aus. »Na also, du kommst ja schon auf den Geschmack
...« In der Enge des Anhängers war der Schuss ohrenbetäubend. Martin wurde mit
Blut und Gehirnmasse bespritzt, als der Schädel der Kreatur nur wenige
Zentimeter von seinem entfernt explodierte.
    »Ich muss schon sagen, Priester,
seit diese ganze Scheiße angefangen hat, habe ich einige kranke Sachen gesehen,
aber noch nie jemanden, der ein Stück von einem Zombie abgebissen hat. Wie hat
das Ding geschmeckt?«
    Nach Luft ringend wischte Martin
sich das Blut aus den Augen. Abermals würgte er und pulte sich Fasern toten
Fleisches aus den Zähnen. Dann setzte er sich auf die Hacken.
    »Danke, Sergeant...«
    »Miller. Staff Sergeant Miller.
Obwohl drei Streifen mit zwei Schleifen unten dran inzwischen einen Scheißdreck
wert sind. Und dank mir nicht, Priester. Dich bring ich auch gleich um die
Ecke.«
    »Warum? Sie haben mich doch gerade
gerettet.«
    »Ja, damit ich dich als
Kanonenfutter verwenden kann. Eine Minute lang sind wir hier drin sicher, und
ich kann uns Zombies vom Leib halten, die versuchen, reinzuklettern, aber wir
können nicht den ganzen Tag hier rumsitzen. Diese Ärsche haben Raketenwerfer, Granaten
und jede Menge sonstigen Scheiß. Früher oder später nehmen sie auch diesen
Laster damit ins Visier, das heißt, ich muss zurück hinaus in dieses Chaos. Nur
schicke ich dich zuerst, damit du ihr Feuer auf dich lenkst.«
    »Das ist — das ist widerwärtig!
Sie sind keinen Deut besser als die Zombies!«
    »Kann sein. Aber keine Bange. Du
hast noch ein paar Minuten zu leben. Ich brauche vorher eine Kippe.«
    Miller tastete nach seinem
Feuerzeug und seinen Zigaretten. Als er beides fand, stellte er sein M-16
außerhalb von Martins Reichweite ab und zündete sich eine Zigarette an. Die
Flamme warf Schatten in sein ausgezehrtes Gesicht, und eine Sekunde lang fand
Martin, dass es schimmernd und fleischlos wie ein Totenschädel aussah.
    »Ahhhh«, seufzte Miller, als er
inhalierte und ein Ausdruck der Zufriedenheit über seine Züge kroch. »Ich
dachte immer, diese Dinger würden mich eines Tages umbringen. Keine Ahnung, was
ich mache, wenn es keine mehr gibt.«
    »Sie könnten mich gehen lassen. Es
gibt keinen Grund mich zu töten. Ich kann Ihnen
helfen, gegen die Zombies zu kämpfen.«
    Miller prustete verächtlich und
nahm einen weiteren Zug. »Mir helfen? Wir wären ja ein tolles Gespann. Ein
alter Furz wie du und ein abgebrühter Veteran wie ich? Nein, ich glaube, ich
lasse sie dich für Zielübungen verwenden - und verpisse mich in der
Zwischenzeit.«
    Eine weitere gedämpfte Explosion
erschütterte den Anhänger, und Miller drehte sich nach dem M-16, um es
aufzufangen, bevor es zu Boden fiel.
    Mit einer flüssigen Bewegung
ergriff Martin das Messer und stieß damit aufwärts. Die Klinge durchdrang die
Haut des Mannes unmittelbar unter dem Kinn. Der Sergeant öffnete den Mund, um
zu schreien, und als die Zigarette herausfiel, sah Martin kurz, wie das Messer
den Gaumen durchdrang und sich in den Hohlraum darüber bohrte. Der Griff stand
am Kinn des Mannes an.
    Miller stürzte vornüber und
krümmte sich in Embryohaltung, als er starb.
    Martin zerrte am Griff des
Messers, doch es saß fest. Er stand auf und wischte sich die blutigen Hände an
den Kleidern ab.
    »Aber, Gott, du wirst sie
hinunterstoßen in die tiefe Grube. Die Blutgierigen und Falschen werden ihr
Leben nicht zur Hälfte bringen. Ich aber hoffe auf dich.«
    Er trat gegen Millers Leichnam,
dann hob er die umgekippte Waffe auf und überprüfte sie. »Psalm fünfundfünfzig,
Verse vier bis dreiundzwanzig.« Er experimentierte ein wenig an dem Gewehr
herum, rief sich die Erfahrungen aus seiner Zeit beim Militär in Erinnerung und
machte sich bereit. Martin schaute zurück zu den
    Leichen und vergewisserte sich,
dass keine der beiden sich regte. Ein Schauder durchlief ihn. Seine Rettung
durch Miller erinnerte ihn an den Zombie im Rollstuhl. Damals hatte ihn Jim
gerettet.
    »Bitte, Herr, pass auf ihn auf.
Hilf ihm, seinen Sohn zu finden.«
    Ein sonderbarer Friede erfüllte ihn.
Von neuem Selbstvertrauen und frischer Kraft beseelt ignorierte Martin die
Arthritis in seinen Gelenken und die Kurzatmigkeit in seiner Brust.
Entschlossen ging er auf den klaffenden Ausgang zu.
    »Und ob ich schon wanderte im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher