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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung
Autoren: Brian Lumley
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dir helfen.«
    »Ich akzeptiere deine Gründe«, sagte Harry. »Wie kannst du mir helfen?«
    »Zunächst kann ich dir alles erzählen, was ich über Schloss Bronnitsy weiß: Aufbau und Grundriss, die Leute, die dort arbeiten. Hier, nimm alles.« Rasch übermittelte er Harry sein ganzes Wissen über den Ort und die ESPer, die dort Dienst taten. »Und dann kann ich dir noch etwas anderes erzählen, etwas, was du mit deiner besonderen Gabe sehr vorteilhaft einsetzen kannst. Ich erwähnte, dass ich früher ein Soldat war. Mein Wissen über Kriegführung ist unschlagbar. Ich habe die gesamte Geschichte der Kriegführung seit Anbeginn der Menschheit studiert und den Kriegen über den ganzen Planeten nachgespürt. Über alle alten Schlachtfelder weiß ich detailliert Bescheid. Du fragst, wie ich dir helfen kann? Hör gut zu, und ich werde es dir sagen.«
    Harry lauschte. Langsam weiteten sich seine seltsamen Augen, und ein grimmiges Lächeln verbreitete sich über sein Gesicht. Bis jetzt hatte er sich müde und überfordert gefühlt. Nun aber wurde ein schweres Gewicht von seinen Schultern genommen. Er hatte also doch eine Chance. Borowitz kam endlich zum Schluss.
    »Wir waren Feinde«, sagte Harry dann, »obwohl wir uns nie leibhaftig gegenübergestanden haben. Trotzdem bedanke ich mich. Natürlich bist du dir darüber im Klaren, dass ich beabsichtige, deine Organisation genauso zu zerstören wie Dragosani?«
    »Nicht mehr, als er selbst getan hätte«, brummte Borowitz. »Ich muss jetzt gehen. Es gibt noch jemand anderen, den ich finden möchte, falls es möglich ist ...«
    Und auch seine Stimme wurde leiser und verstummte.
    Harry blickte auf die wüste Gegend ringsum und sah, wie die Sonne am Himmel tiefer sank. Sandwirbel jagten eine Hügelkette entlang. Vögel kreisten am Himmel, während der Tag sich dem Abend zuneigte. Und für eine ganze Weile, die Schatten wurden länger, saß er einfach auf dem sandigen Boden, das Kinn aufgestützt, und dachte nach.
    Schließlich sagte er: »Sie wollen mir alle helfen.«
    »Weil du ihnen Hoffnung bringst«, antwortete ihm die Hexe von Endor. »Seit Jahrhunderten, von Anbeginn der Zeit, lagen die Toten unbeweglich in ihren Gräbern, und das war alles. Aber jetzt rühren sie sich, suchen einander, sprechen miteinander auf die Art, die du ihnen beigebracht hast. Sie haben einen Fürsprecher gefunden. Verlange etwas von ihnen, Harry Keogh, und sie werden gehorchen.«
    Harry erhob sich, schaute sich um und fühlte, wie die Kälte des Abends herankroch. »Ich sehe keinen Grund, hier noch länger zu bleiben«, sagte er. »Alte Dame, ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.«
    »Ich habe so viel Dank, wie ich will«, antwortete sie. »Die zahllosen Toten danken mir.«
    Er nickte. »Ja, und mit einigen von ihnen möchte ich nun sprechen.«
    »Dann geh. Die Zukunft wartet auf dich, genauso wie sie auf alle Menschen wartet.«
    Harry sagte nichts mehr, sondern beschwor die Möbiustore herauf, wählte eines aus und ging hindurch.
    Zuerst suchte er seine Mutter auf; den Weg zu ihr fand er ohne Probleme. Dann ging er zu ›Sergeant‹ Graham Lane in Harden und nutzte die Gelegenheit, um kurz an das fünfzig Meter entfernte Grab von James Gordon Hannant zu treten. Danach besuchte er einen Urnenhain in Kensington, wo Keenan Gormleys Asche verstreut worden und sein Geist verblieben war. Und schließlich reiste er zu Gregor Borowitz’ Datscha in Zhukovka. Er verbrachte an jedem Ort vielleicht zehn oder fünfzehn Minuten, den letzten ausgenommen. Mit toten Menschen in ihren Gräbern zu sprechen, war eine Sache, mit jemandem zu sprechen, der dasaß und einen mit glasigen, vereiterten Augen anstarrte, jedoch eine ganz andere.
    Als Harry dies alles erledigt hatte, konnte er befriedigt feststellen, dass er sein Geschäft beherrschte und sicher mit den Feinheiten des Möbius-Kontinuums umgehen konnte; nun war nur noch ein Ort übrig, an den er gehen musste. Aber zuerst nahm er ein doppelläufiges Gewehr von der Wand der Datscha und füllte seine Taschen mit Munition aus einem Schrank.
    Es war erst 18.30 Uhr osteuropäischer Zeit, als er begann, sich auf der Möbiusschleife von Zhukovka nach Schloss Bronnitsy zu bewegen. Auf dem Weg wurde ihm bewusst, dass jemand mit ihm zusammen die Schleife benutzte, dass er sich nicht alleine im Möbius-Kontinuum befand. »Wer ist da?«, fragte er mit seinem Geist in die Urdunkelheit der Reise hinein.
    »Bloß noch ein toter Mann«, ertönte eine trockene, humorlose
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