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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen
Autoren: Sarah Maclean
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mich ist.“
    Gabriel quittierte es mit einem Schnauben. „Dasselbe hätte man auch von mir sagen können. Nicht alle Frauen sind wie dieses intrigante Biest, das dich fast um Kopf und Kragen gebracht hätte.“
    „Sie war ja nicht die Erste“, erinnerte Nick ihn und genehmigte sich einen tiefen Schluck. „Danke für den gut gemeinten Rat, aber ich habe gelernt, mich bei Frauenbekanntschaften auf das Notwendigste zu beschränken. Kurz und schmerzlos.“
    „Der Kürze würde ich mich nicht rühmen“, meinte Rock und zwinkerte Gabriel zu, ehe er an Nick gewandt fortfuhr: „Dein Problem, St. John, sind nicht die Frauen, die dir nachstellen, sondern jene, denen du nachstellst. Wenn du dich nicht so leicht von Frauen hereinlegen lassen würdest, die mehr oder weniger rührend an deinen Beistand appellieren, hättest du bestimmt mehr Glück mit dem schönen Geschlecht.“
    Da erzählte Rock ihm nichts Neues. Nick wusste selbst, dass er von jeher einen Hang zu Frauen in Bedrängnis gehabt hatte. Sie waren seine große Schwäche. Eine Schwäche, die ihm zeit seines Lebens mehr Ärger als Vergnügen beschert hatte, und doch schien er unfähig, ihr zu widerstehen.
    Weshalb er Frauen auf Distanz hielt. Es gab klare Regeln: keine Geliebten, keine regelmäßigen Zusammenkünfte. Und eine Ehefrau schon gleich gar nicht.
    „Nun, wie dem auch sei“, schlug Gabriel wieder einen leichteren Ton an, „ich werde mich zumindest prächtig dabei amüsieren, dich deinen Ruhm auskosten zu sehen.“
    Nick trank einen Schluck Bier, stellte den Krug beiseite und lehnte sich, die Hände auf den Tisch gelegt, weit zurück. „Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich habe nicht vor, auch nur irgendetwas auszukosten.“
    „Ach ja? Wie willst du der Londoner Damenwelt denn entkommen? Das sind Jägerinnen reinsten Kalibers.“
    „Das wird ihnen wenig nützen, wenn ihre Beute das Revier verlassen hat“, verkündete Nick.
    „Du willst fort?“ Gabriel schien nicht erfreut. „Wohin?“
    Gleichmütig zuckte Nick mit den Schultern. „Nur weg aus London. Vielleicht auf den Kontinent. Zurück in den Orient. Oder wie wäre es mit Amerika? Rock, du brennst doch schon seit Monaten auf ein neues Abenteuer. Wo würdest du gern hin?“
    Rock musste nicht lange überlegen. „Nicht in den Orient“, sagte er entschieden. „Unser letzter Aufenthalt ist mir noch lebhaft in Erinnerung und eine Wiederholung scheint mir wenig reizvoll. Um die Gegend würde ich für eine Weile einen großen Bogen machen.“
    „Wo du recht hast, hast du recht“, meinte Nick. „Dann also Amerika.“
    Gabriel schüttelte den Kopf. „Du wärst mindestens ein Jahr fort. Hast du vergessen, dass wir eine Schwester haben, die eben erst in die Gesellschaft eingeführt wurde und einer passenden Partie bedarf? Du kannst dich jetzt nicht einfach aus dem Staub machen und mir die ganze Arbeit überlassen, nur weil dir vor ein bisschen weiblicher Aufmerksamkeit graut.“
    „Ein bisschen!“, rief Nick ungläubig. „In Scharen fallen sie über mich her.“ Er hielt inne und bedachte seine Optionen. „Es ist mir gleich, wohin ich gehe – solange nur keine Frauen dort sind.“
    „Gar keine?“, fragte Rock besorgt.
    Nun lachte Nick das erste Mal an diesem sonst so unerquicklichen Abend. „Na ja, überhaupt keine natürlich nicht. Aber wäre es zu viel verlangt, sich fern aller Frauen zu wünschen, die dieses alberne Journal gelesen haben?“
    „Vermutlich“, meinte Gabriel und hob vielsagend eine Braue.
    „St. John.“
    Der Duke of Leighton war an ihren Tisch getreten, ein Hüne von einem Mann. Wäre er kein englischer Duke gewesen, hätte er einen guten Wikinger abgegeben: groß und breitschultrig, mit blondem Haar und markanten Zügen, auf denen sich nur selten ein Lächeln zeigte. Heute schien der Herzog noch abgeklärter als gewöhnlich.
    „Leighton! Setz dich zu uns.“ Nick zog mit dem Fuß einen Stuhl vom Nebentisch heran. „Rette mich vor diesen Unholden.“
    „Ich kann mich nicht lange aufhalten“, gab Leighton sich kurz angebunden. „Ich wollte mit dir sprechen.“
    „Das wollen heute alle – vor allem die Londoner Damenwelt“, warf Gabriel lachend ein.
    Der Duke überhörte es geflissentlich, ließ sich auf dem angebotenen Stuhl nieder und legte seine Handschuhe auf den zerschrammten Holztisch. „Es dürfte dir nicht gefallen, worum ich dich bitten will.“
    Als Nick den besorgten Blick seines alten Freundes sah, winkte er eines der Serviermädchen mit
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