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Auf und davon

Auf und davon

Titel: Auf und davon
Autoren: Ruth Thomas
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Tränen über die Wangen.
    „Julia“, begann Nathan plötzlich
ängstlich.
    „Was?“
    „Du verrätst mich doch nicht, oder?
Wenn ich auf dem Schiff bin. Du sagst ihnen doch nicht, wo ich bin?“
    „Nein“, sagte Julia leise.
    „Bestimmt nicht?“
    „Du hast es doch gehört... Aber jetzt
nimmst du besser das Geld.“
    „Gib mir die Hälfte.“
    „Du kannst genausogut alles haben. Ich
brauch es nicht mehr. Nimm du es.“
    „Okay.“ Nathan kam sich unbeschreiblich
gemein vor. „Was hast du vor, Jule? Wenn ich auf dem Schiff bin? Rufst du um
Hilfe?“
    „Wahrscheinlich. Muß ich warten, bis
das Schiff weggefahren ist? Dauert es lang? ... Vielleicht sterbe ich“, fügte
sie mit einer gewissen Befriedigung hinzu.
    „Sei nicht blöd. Dir tut nur der Fuß
weh. Man stirbt nicht, nur weil man sich den Fuß gebrochen hat.“
    „Was weißt denn du schon? Ich glaub,
mein Herz ist auch gebrochen.“
    „Ach, red keinen Quatsch! Red keinen
Quatscht, Rattengesicht. Das hast du doch bloß aus den blöden Geschichten, die
du gelesen hast.“
    Warum hatte sie das getan? Warum hatte
sie sich das blöde Bein gebrochen? Mit einem Gesicht wie sieben Gewitter kickte
Nathan gegen den Holzstoß. Über die Werft erreichten ihn Rufe und metallisches
Klappern, als das Schiff anlegte. Sein Schiff.
    Das Schiff, das seines hätte sein
können.
    Er schaute Julia an, die immer noch mit
dem Gesicht zur Wand auf dem Boden kauerte. Er gab dem Holzstoß einen letzten
Tritt. Es kostete ihn große Überwindung, doch sein Entschluß war gefaßt.
    Er kroch aus dem Versteck ins Freie und
stellte sich aufrecht hin, so daß die Polizisten, die in diesem Augenblick die
Klippen oben absuchten, ihn sehen konnten. Sie hatten die Reste ihres
Mittagessens gefunden.
    „Ihr könnt kommen und uns holen!“
brüllte Nathan. „Wir sind hier unten. Ihr könnt kommen und uns holen!“
    Dann hockte er sich neben Julia. Die
wußte nicht, wie sie seinen plötzlichen Sinneswandel deuten sollte, und starrte
ihn nur verwundert an.
    „Warum hast du das gemacht?“
    „Ich laß dich nicht im Stich, doofes
Rattengesicht! Ich geh mit dir. Kapiert?“
    Immer noch wütend, schaute er sie an.
Julia erwiderte seinen Blick. Ihre Augen glänzten.
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