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Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Titel: Auf Umwegen zum Glück (German Edition)
Autoren: Francesca de Montagna
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schlimm, dass meine Mutter richtig eifersüchtig wurde. Aber sie ist ein Engel und konnte meine Gefühle verstehen. Ich liebte sie ja auch, aber eben anders. Sie sagte immer: „Meine beiden Männer“ - und so ist das bis heute geblieben.“
    Nach meinem Geständnis hatte mein Vater meine Mutter angeschaut. Nach all den Jahren, die sie gemeinsam verbracht haben, verständigen sich die beiden einfach durch Blicke und jeder weiß, was der andere denkt. Mein Vater stand also nach einem Moment auf, kam auf mich zu und sagte nur den einen Satz: „Flavio, bisher waren wir zu fünft. Mama, Du, Luis, Rico und ich. Ab jetzt sind wir eine Großfamilie und zu acht. Deine zukünftige Frau mit ihren Zwillingen ist uns genauso lieb und willkommen wie Du seinerzeit. Hauptsache ist doch, dass ihr Euch liebt und glücklich seid.“
    Nach Flavios Geständnis fiel mir ein Stein vom Herzen. Erleichtert ließ ich die Schultern sinken. Ich brauchte nicht mehr zu lügen, Flavio stand fest zu mir. Durch ihn hatte ich meine Lebensfreude und meinen Mut wiedergefunden. Tief in meinem Innersten hatte ich das Gefühl, dass ich von nun an zur Familie gehörte. „Ich liebe Dich“, flüstere ich und schlang die Arme um ihn, „halt mich ganz fest, damit ich weiß, dass das nicht nur ein Traum ist.“
    Langsam rückte der Hochzeitstermin näher. Meine zukünftigen Schwiegereltern hatten das Zepter in die Hand genommen. Ich kam mir völlig überflüssig vor. Ich beklagte mich nicht, wusste ich doch nur allzu gut, welch ein Glück ich hatte. Flavio las mir jeden Wunsch von den Augen ab. Wir machten lange Spaziergänge, er kochte und achtete darauf, dass ich genügend aß. Eines Tages sagte ich zu ihm: „Flavio, ich bin nicht krank, ich bin nur ein bisschen schwanger!“ Seine Fürsorge war rührend.
    Um nicht den ganzen Tag mit Nichtstun zu vertrödeln, verlegte ich mich aufs Lesen. Vorwiegend las ich Restaurantführer, Küchenjournale und vor allen Dingen Rezepte. Tessa und ich sind begeisterte Hobbyköchinnen. Vielleicht könnten wir zusammen an einer bevorzugten Lage in der Altstadt ein exquisites, aber anheimelndes Lokal eröffnen mit Spezialitäten aus bestimmten Landesregionen. Wer weiß? Ich träumte von neuen Kreationen für gestresste Manager, Verwöhnangebote für versnobte, reiche Touristen, aber auch -und das musste gut durchdacht werden- Menü-Zusammenstellungen auf Grundlage gewisser Kräuter und Essenzen, die dem Liebesleben etwas mehr Schwung verliehen. Meine Vorstellungen gediehen mit jedem Tag mehr. Auf einem Zeichenblock hatte ich sogar schon einige Einrichtungsideen in Skizzen festgehalten. Mir schwebten auch sogenannte Separées vor, in denen Geschäftsfreunde, ungesehen und ungestört von anderen Gästen, Absprachen treffen könnten. Der Plan nahm feste Konturen an, nur mit Tessa musste ich noch darüber reden. Und wenn wir beide uns darüber im Klaren wären, wie und was wir wollten, müssten wir natürlich noch unsere Ehemänner überzeugen.
    Endlich war Tessa von ihrer Hochzeitsreise zurück. Stürmisch fielen wir uns in die Arme, wir hatten uns so viel zu erzählen. Flavio und Edmundo zogen sich diskret auf die Terrasse zurück, und ließen uns beide mit unserem Getratsche allein.
    „Hast Du schon ein Hochzeitskleid?“, erkundigte sich Tessa. „Ich habe keine Ahnung, was ich anziehen soll. Es soll nicht zu auffällig sein, sondern eher schlicht und elegant. Hast Du eine Idee? Keinesfalls darf Flavio es vor der Hochzeit sehen.“
    Mit Verschwörermiene traten wir ein paar Tage später vor Flavio und erklärten ihm, dass wir einen Stadtbummel machen wollten. „Ich komme mit“, und schon sprang er auf. „Nein“, wehrte Tessa energisch ab, „das ist nur für Frauen!“ Enttäuscht wandte er sich ab: „Und, was soll ich jetzt machen?“
    Tessa hatte in einer winzigen Gasse, fernab von der Plaza, ein kleines Brautmodengeschäft entdeckt. Das Auto hatten wir in einer Nebengasse geparkt. „Komm“, sagte Tessa ungeduldig, „lass uns aus der heißen Sonne gehen.“ Leichtfüßig schritt sie voraus. „So, da sind wir.“ Sie öffnete die altmodische Ladentür, „bim, bim, bim“ meldete ein Glöckchen unsere Ankunft. Leicht klimatisierte Luft schlug uns entgegen. Rasch traten wir ein und schlossen die Tür. Eine kleine, zierliche Frau mit pechschwarzen Haaren, vermutlich die Inhaberin, erschien, Zentimeterband um den Hals hängen und mehrere Nadelkissen am Arm.
    Der Laden war in etliche kleine Stuben unterteilt. Roben
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