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auf Safari

auf Safari

Titel: auf Safari
Autoren: Dorothy Gilman
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seine Opfer: Malaga war ein liberaler Politiker in Costa Rica, und Messague in Frankreich war Kommunist. Dann war da dieser Brite, Hastings, der in Irland mit seinen Verhandlungen erste Erfolge hatte, als er ermordet wurde, und der Oberst in Peru, der eine absolut unabhängige Politik betrieb. Und dann natürlich unser Agent Pete“, sein Gesicht wurde hart. „Unsere Agenten mögen heutzutage Freiwild sein, aber kein Mensch verdient erschossen zu werden, wenn er mit seiner Braut am Arm aus der Kirche kommt.“
     
    „Richtig, Sir“, sagte Bishop. „Dennoch“
     
    „Stört Sie da etwas?“
     
    „Sehr sogar“, sagte Bishop stirnrunzelnd. „Die Safari! Was soll ein Mörder auf einer Safari?“
     
    „Wir wissen ferner“, fuhr Carstairs fort und schien Bishops Einwand zu überhören, „daß Aristoteles einen unwahrscheinlichen Instinkt hat, wenn es ums Überleben geht, und daß er ein ausgemachter Einzelgänger ist, sonst hätte längst schon jemand den Mund aufgemacht. Sagen Sie, Bishop“, er deutete mit dem Bleistift auf seinen Assistenten, „wenn Sie Aristoteles wären, wie würden Sie Ihre Geschäfte abschließen? Wie würden Sie mit Ihrem nächsten Auftraggeber in Verbindung treten?“
     
    „Wie würde ich“, Bishop überlegte eine Weile schweigend.
    „Russisches Teehaus? Türkisches Bad? Eine Seilbahn in den Schweizer Alpen? Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, Sir. Heikel ist das. Sehr heikel und ein womöglich riskanteres Unternehmen, als die Politiker dann wirklich zu erschießen.“
     
    „Richtig. Genau das ist es, was mich sehr ermutigt. Verdammt gescheite Idee, eine Safari zu wählen, eine Safari ist wie gemacht für ein Rendezvous. Er bekommt Gelegenheit, seinen möglichen Auftraggeber in Augenschein zu nehmen, ehe er sich selbst zu erkennen gibt. Und die Safari verschafft ihm massenhaft Zeit, um die Bedingungen auszuhandeln. Und wo gäbe es eine bessere Tarnung als in einer kleinen Gruppe, die durch den einsamen Busch zieht. Der Mann hat entschieden Sinn fürs Künstlerische.“
     
    „Sie malen ja fast sein Porträt.“
     
    „Muman“, erklärte Carstairs, „und dann hineinkriechen und erraten was er als nächstes vorhat, und dann haben Sie Ihren Mann so gut wie sicher, Bishop.“
     
    „Arbeiten wir mit Interpol zusammen?“
     
    „Nein, auf keinen Fall. Zuerst schicken wir einen von unseren eigenen Leuten auf die Safari. Wenn wir diesen Aristoteles identifizieren können, erfahren, wie er aussieht, herausfinden, woher er kommt…“
     
    „Nicht festnehmen?“ Bishop war erstaunt.
     
    Carstairs sah ihn belustigt an. „Mein lieber Bishop, sollen wir denn die Republik Sambia freundlichst ersuchen auf der Safari vom nächsten Montag jemanden zu verhaften? Und was sollen wir als Grund angeben? Nein, nein, das schreit doch nach einer richtigen altmodischen Beweissammlung, und unterschätzen Sie das nicht.“
     
    „Habe ich nie getan, Sir“, sagte Bishop bescheiden.
     
    „Tatsächlich, wenn Sie die Weltbevölkerung in diesem Augenblick betrachten“, erklärte Carstairs, „dann verstehen Sie, in welchem Maße es den Kreis der Verdächtigen einengt, wenn Aristoteles nächsten Montag im Kafue-Park auftaucht, und wir von jedem einzelnen Safariteilnehmer Fotos machen. Statt nach einer Nadel im Heuhafen zu suchen, haben wir Fotos von vielleicht einem Dutzend Leuten, die sieben und durchleuchten wir. Bei unsichtbaren Menschen wirkt Belichtung Wunder. Und den Rest kann Interpol dann übernehmen.
    Der wievielte ist heute?“
     
    „Der erste Juni.“
     
    Carstairs nickte. „Aha. Dann bleibt und kaum Zeit, den richtigen Agenten zu finden und ihn vor dem neunten nach drüben zu schicken. Fragen Sie den Computer, Bishop, ja? Wir wollen die Möglichkeiten durchgehen.“
     
    „Dauert nur eine Minute, Sir.“ Bishop ging in das kleine Nebenzimmer, wo die Maschine stand, die sie das Wundertier nannten. Er drückte Meisterliste , gab als Daten Afrika, Sambia und Touristen ein, spielte mit allerlei Knöpfen und rief seinen Vorgesetzten. „Hier haben Sie die Listen, Sir, von A bis Z.“
     
    „Erinnert mich immer an ein Orchestrion“, brummte Carstairs, als er auf den Bildschirm mit seinen Myriaden blitzender Lichter starrte, und dann sagte er: „John Sebastian Farrell! Was zum Teufel hat der auf dieser Liste zu suchen, wenn er seit drei Jahren nicht mehr für uns gearbeitet hat?“
     
    Bishop, dessen Gedächtnis es mit jedem Computer aufnehmen konnte, sagte: „Moment mal… Na ja,
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