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Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter

Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter

Titel: Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter
Autoren: Stephanie Schneider Angelika Ullmann
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dazu
Picknick am Strand
Bis mittags im Bett rumgammeln
Nach Gomera ziehen
    Gomera ist ganz schön weit weg, aber letzte Woche sind Jens und ich zu zweit zum Wochenmarkt gegangen. Der Blumenhändler sah uns Arm in Arm herüberschlendern und witterte ein gutes Geschäft. »Wie wäre es mit einer zauberhaften Orchidee für eine wunderschöne Frau?« Doch Jens schüttelte den Kopf. »Orchideen? Nein danke, meine Frau und ich gönnen uns lieber ein paar Visionen. Wissen Sie, die sind so herrlich pflegeleicht.« Sprach’s und zog mich weiter zum italienischen Bistrostand.
    Visionen sind unbeschränkt. Wir können große und kleine nebeneinander haben. Anne und Hannes wollen diesen Sommer endlich die Hecke pflanzen und nachher noch auf einen Kaffee vorbeikommen. Jens und ich wollen eines Tages ein spektakuläres Open-Air-Konzert gegen Atomkraft organisieren und heute Abend früh ins Bett. (Mal sehen, was wir dort machen werden. An Schlafen wird ja nicht mehr zu denken sein, nachdem wir am späten Nachmittag noch ausführlich mit Anne und Hannes Kaffee getrunken haben.)
    Visionen verpflichten zu nichts. Da ist es ganz egal, was wir auf unseren gemeinsamen Wunschzettel geschrieben haben. Ich brauche also nicht wirklich eines Tages mit Jens zu den daumendicken Kakerlaken nach Gomera zu ziehen oder Sex im Aufzug zu praktizieren. Erst mal geht es um das erregende Gefühl, das wir haben, während wir diese Pläne schmieden.
    Visionen geben kein Limit vor. Je großartiger die Fantasie, desto wirkungsvoller ist sie im tristen Alltag. Wenn Sie später mal gemeinsam den New-York-Marathon laufen wollen, dann können Sie ja heute schon mal den Wagen stehen lassen und zu Fuß gehen. Klotzen Sie also ruhig, das Kleckern erledigen dann schon Ihre Kinder.

Mein Cappuccino

    Hat Ihnen die Vorstellung gefallen, in einem Land zu wohnen, in dem es Müttern leicht gemacht wird, sich wohl zu fühlen? Manchmal liegt es gar nicht so weit entfernt, sondern nur an Orten, mit denen wir nicht rechnen.
    In den letzten Monaten lag Cappuccino für mich morgens um sechs Uhr bei McDonald’s. Dort haben sie rund um die Uhr geöffnet, sodass ich auch um diese Zeit in das fast leere Restaurant kommen kann. Hier ist es bereits kuschelig warm, es läuft leise Musik, und der Kaffee verbreitet sein wunder bares Aroma. Vielleicht plausche ich noch kurz mit den Angestellten – inzwischen kennt man sich schließlich –, doch wenn ich erst einmal anfange zu arbeiten, kann ich sicher sein, dass mich dort niemand aus meinen Gedanken reißt. Hier höre ich das morgendliche Schimpfen meiner Töchter nicht, wenn Papa ihnen angeblich die falsche Marmelade aufs Frühstücksbrot geschmiert hat. Hier werden mich in den nächsten Stunden auch keine interessanten E-Mails oder ein überquellender Wäschekorb von der Arbeit ablenken. Und für den Fall, dass am Nebentisch doch mal ein besonders penetranter Quatscher sitzt, habe ich inzwischen immer Ohropax dabei. Doch nicht nur das.
    Eine Wärmflasche, unauffällig in einem Einkaufsbeutel versteckt, kommt ins Kreuz, um Rückenschmerzen vorzubeugen. (Sagte ich schon, dass ich nicht nur unsportlich, sondern auch über 35 bin?) Außerdem sind immer meine glutenfreien Reiswaffeln mit im Gepäck. Die beschmiere ich mir dort dick mit Butter und Marmelade. Ab und zu nippe ich an meinem Wegwerf-Kaffeebecher, beobachte andere Leute und schreibe sehr zufrieden über bleibende Werte. Für mich ist dieser Ort die Idylle pur.
    Wenn Sie das lesen, denken Sie vielleicht: »Puh, das hört sich aber umständlich an!« Stimmt. Es wäre viel einfacher, wenn ich mich mit weniger Extrawünschen zufriedengeben oder gar meinen Job als Lehrerin wieder aufnehmen würde. Mein geliebtes Morgenritual ist tatsächlich sehr aufwändig, aber ich möchte es auf gar keinen Fall missen! Wenn Mütter anfangen, etwas Gutes für sich zu fordern, dann wird es immer umständlich.
    Vielleicht geht es genau darum:
Dass wir Mütter anfangen, umständlich zu sein, statt selbstlos, unkompliziert und stets zu Diensten!
    Deshalb wünsche ich Ihnen, dass Sie sich und anderen möglichst viele Umstände machen. So lange, bis Sie im Land Ihrer Träume sind. Cappuccino mag vielleicht kein lockerleichtes Paradies sein, in dem uns die kalorienarmen Putenbrüstchen gebraten in den Mund fliegen, aber als Mütter sind Sie und ich Herausforderungen schließlich gewöhnt.
    In nächster Zeit wird man mich morgens nicht mehr bei McDonald’s treffen, denn das Buch ist fertig. Ich werde
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