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Auf Inseln (German Edition)

Auf Inseln (German Edition)

Titel: Auf Inseln (German Edition)
Autoren: Marcel von Treppen
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Möglichkeit, auf die Finder zurückzukehren. Eine Unbekannte sind weiterhin die Aurelianer. Wie viele gibt es auf der Erde? Es wird erregt diskutiert. Die Bibeltreuen sehen keine Legitimation in Scheffeners Führungsanspruch. Im Grunde kann Robert ihnen da nur recht geben. Die Religiösen verlangen einen Lander, um in das Gebiet der Buschmänner gelangen zu können. Sandra foppt Robert: „Du könntest dort eine junge, hübsche Buschmännerfrau kennenlernen, die du heiraten könntest.“ Hat er schon gehört. „Ich will mir gar nicht vorstellen, was für einen Unsinn Buschmänner glauben. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sind Buschmänner recht klein, ich glaube zu klein für mich.“ - „Sie werden bald an unseren Gott glauben. Wir werden eine neue Kirche gründen und von der Kalahari aus die ganze Erde besiedeln.“ Robert wendet sich angewidert ab. So sind sie halt, die Christen: Vermehrt euch und macht euch die Welt untertan. Vielleicht haben die Aurelianer Plätze vergessen zu erwähnen, wo noch Menschen leben könnten. Hoch im Norden vielleicht, in der Tundra oder in den Hochanden, nahe der alten Inkarelikten. Die Geschichte der Erde jagt durch seinen Kopf und das schon seit Wochen. Es gibt da auch die netten Geschichten. Robert denkt an die Geschichten von Polynesien, stellt sich dort eine nette weibliche Begrüßung vor, aber die Aurelianer haben mit Sicherheit nicht die möglichen Paradiese auf dieser Welt vergessen. Die traurige Wahrheit ist, dass zwei kleine Völker in der Wüste leben und irgendetwas – wenn vielleicht auch nur eine dumme Religion – ihnen nicht gestattet, die Bereiche der Wüste zu verlassen. Fast überall ist es angenehmer. Die Erde, wie es scheint, könnte so viele Menschen ernähren. Möglicherweise liegen die Bibeltreuen gar nicht so falsch und es ist richtig, sich den Buschmännern oder Aborigines anzuschließen. Vielleicht dulden die Herren dieser Welt nur wenige Menschen in den Wüsten. Vielleicht dulden sie aus bestimmten Gründen nur Buschmänner und Aborigines. Die Diskussionen nehmen an Heftigkeit zu, ein ausgesprochener Streit. Hugo Scheffener fürchtet aufkommende Anarchie, aber die Verneinung seines Anspruchs auf eine weitere Führung findet eine Mehrheit. Inwieweit ist er noch verantwortlich, dass sie hier auf diesem Planeten gemeinsam überleben? Im Grunde wäre er froh, wenn der Bibelkreis verschwinden würde, aber der Preis eines Landers ist hoch. Eine Sache, gewissermaßen von New Avignon geerbt, macht ihm auch zu schaffen. Die Polygamie. Er ist Profiteur der Vielweiberei, ist sich aber durchaus bewusst, dass diese hier auf der Erde ein viel stärkeres Problem darstellt als auf der Finder. Soll er einige seiner Frauen freigeben, damit sich diese mit anderen Männern einlassen? Dies ist absurd. Er liebt seine Frauen und seine Frauen lieben ihn. Die Situation ist alles andere als einfach. Er ist sich sicher: Es kann nur eine Zukunft mit den Aurelianern geben. Vielleicht gewähren die Herren dieser Welt dieser Kombination eine Zukunft.
    Am Nachmittag stiehlt sich Robert aus dem Lager, verlässt das Stadium. Keiner kümmert sich drum, niemand folgt ihm. Er will nicht desertieren, aber er hat das dringende Bedürfnis der Diskussion auszuweichen. Er möchte an dieses Meer, möchte Ruhe, möchte Abstand gewinnen zu allem, obwohl er weiß, dass dies nicht wirklich möglich ist. Er wählt einen anderen Weg durch diese Geisterstadt, bestritt Straßen, deren Namen ihm nichts sagen, die aber zusätzlich davon zeugen, dass hier gelebt wurde. Dies scheint alles wie ein Traum zu sein, verführt zu dem Gedanken, er könne aufwachen. Vielleicht in einem Foltergefängnis von New Avignon. Er hatte Glück gehabt, dass es nicht soweit gekommen war. Vereinzelt sieht er Vögel, die von einem Dach zum anderen fliegen, Insekten, vor denen er nicht die Angst hat, sie könnten ihn mit einem Stich in eine andere Wirklichkeit katapultieren. Womöglich ist die Fliege dort ein kleiner Minispion, ein kleiner Roboter der Herren der Welt. Es ist müßig, sich über deren Natur Gedanken zu machen – im Scherz hat er dies oft genug getan – solange sie sich nicht offenbaren. Die Wetterverhältnisse sind gut, die Sonne scheint so wie in New Avignon. Er ist nicht in  der Lage zu erkennen, dass es sich um eine andere Sonne handelt. Jedenfalls ist es nicht Helena. Er möchte einen Sonnenuntergang am Meer erleben, nachdem er die erste Nacht auf einem Planeten verbracht hat, in der man bei
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