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Auf dünnem Eis: Die Psychologie des Bösen (German Edition)

Auf dünnem Eis: Die Psychologie des Bösen (German Edition)

Titel: Auf dünnem Eis: Die Psychologie des Bösen (German Edition)
Autoren: Lydia Benecke
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Untersuchungen bestätigt. Rodneys Gefängnispsychiater hatte dieses Wissen nicht. Ihm fehlte also das Werkzeug, um überhaupt erkennen zu können, dass er es mit einem Psychopathen zu tun hatte.
Die Sucht zu töten
    Im August 1974 wird Rodney aus dem Gefängnis entlassen. Er bekommt einen Job als Fotograf für eine Foto-Firma und macht in deren Auftrag professionelle Aufnahmen von Geschäften. Zwei Monate nach seiner Entlassung spricht er die 13-jährige Julie an einer Bushaltestelle in Huntington Beach, Kalifornien, an. Sie wartet auf den Schulbus, und Rodney bietet ihr an, sie mitzunehmen. Als Julie merkt, dass Rodney nicht Richtung Schule fährt, bekommt sie Angst und will aussteigen. Das erlaubt er ihr nicht, stattdessen fährt er mit ihr zum Strand. Dort zwingt er sie, mit ihm zu den Klippen zu gehen und Marihuana zu rauchen, bevor er sie küsst.
    Ein Parkaufseher bemerkt den Marihuana-Geruch und beschließt, der Sache nachzugehen. Er greift Rodney mit dem Mädchen an der Klippe auf. Julie erklärt, sie sei entführt worden. Daraufhin kommt Rodney in Untersuchungshaft und wird wegen Verstoßes gegen die Bewährungsauflagen und Abgabe illegaler Drogen an Minderjährige verurteilt. Zwischen Dezember 1974 und Juni 1977 sitzt er wieder im Gefängnis. Erneut ist er ein vorbildlicher Gefangener, der sogar freiwillig an Wiedereingliederungsprogrammen teilnimmt. Deshalb wird er schon nach zweieinhalb Jahren auf Bewährung entlassen. Er bekommt lediglich die Auflage, sich einmal wöchentlich bei seinem Bewährungshelfer zu melden.
    Nur einen Monat nach seiner Entlassung beantragt der inzwischen 34-jährige Rodney bei seinem Bewährungshelfer, nach New York reisen zu dürfen. Er wolle dort Verwandte besuchen, gibt er vor. Der Bewährungshelfer erlaubt ihm die Reise; ein Fehler, der mindestens eine junge Frau das Leben kosten wird. Ellen Jane Hover ist Teil der New Yorker High Society. Ihrem Vater Herman Hover gehörte zwischen 1942 und 1957 der legendäre Nachtclub Ciro’s am Sunset Boulevard in Hollywood. Ciro’s war ein bekannter Treffpunkt für Prominente wie Cary Grant, Judy Garland, Humphrey Bogart, Frank Sinatra, Marilyn Monroe, Marlene Dietrich und Ronald Reagan. So kommt es, dass Ellen die Patentochter von Dean Martin und Sammy Davis, Jr., ist.
    Wo Rodney die 23-jährige Ellen kennenlernt, wird nie geklärt. Wahrscheinlich spricht er sie, wie so viele andere Frauen auch, einfach auf der Straße an. Rodney stellt sich ihr als John Berger vor und erzählt, er sei professioneller Fotograf. Gebildet und charmant, wie er ist, schafft er es, Ellen zu überreden, einen Termin für ein Fotoshooting mit ihm zu vereinbaren. Den Ort, zu dem er sie dafür bringt, kennt er gut, da er in dieser Gegend bereits früher Fotos von Frauen gemacht hat. Es ist das Rockefeller-Anwesen in North Tarrytown. Was genau dort passiert, ist bis heute nicht mit Sicherheit bekannt. Wahrscheinlich macht Rodney Fotos von Ellen, bevor er sie vergewaltigt und tötet. Ihre Leiche verscharrt er auf dem Grundstück. Auch mit dieser Tat kommt er viele Jahre davon.
    Ellen wird am 16. Juli 1977 vermisst gemeldet. Kurz vor ihrem Verschwinden erzählt sie einem Freund, dass ein Fotograf, den sie kennengelernt hat, unbedingt eine Fotosession mit ihr machen will. Am 15. Juli wird Ellen das letzte Mal in ihrer Wohnung in der reichen Upper East Side gesehen, danach fehlt jede Spur von ihr. In ihrem Terminkalender findet die Polizei eine Notiz, dass sie am Tag ihres Verschwindens ein Treffen mit »John Berger« vereinbart hatte. Doch wer dieser Mann ist, kann die Polizei zunächst nicht ermitteln. Ellens wohlhabende Familie heuert einen Privatdetektiv an, um selbst die Ermittlungen voranzutreiben. Außerdem bittet die Familie über eine Anzeige in der »New York Times« um Hinweise darauf, wer »John Berger« ist. Dies blieb eine ganze Weile erfolglos.
    Dass wieder nach ihm gesucht wird, beunruhigt Rodney nicht allzu sehr. Er bleibt noch zwei Monate nach dem Mord in New York. Im September 1977 kehrt er nach Los Angeles zurück und bekommt eine Stelle als Schriftsetzer bei der »Los Angeles Times«. Nur einen Monat später kann er dem Drang zu töten wahrscheinlich nicht mehr widerstehen. Obwohl er für den Mord an Pamela Jean Lambson wegen mangelnder Beweise nie vor Gericht gestellt wird, sind sich die Ermittler in dem Fall sicher: Auch sie ist eines von Rodneys Opfern.
    Die 19-jährige Sekretärin in einer Computerfirma träumt von einer Karriere als
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