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Auf der Insel der Sehnsucht

Auf der Insel der Sehnsucht

Titel: Auf der Insel der Sehnsucht
Autoren: Sandra Marton
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seinem Glas und schenkte sich nach. „Ich flog wieder nach Athen zurück, geschäftlich. Ich rief sie regelmäßig an, um mich nach dem Verlauf der Schwangerschaft zu erkundigen. Später fand ich heraus, dass sie einen Lover hatte, mit dem sie die ganze Zeit während meiner Abwesenheit zusammen war.“
    „Teufel noch eins“, sagte Lucas leise.
    „Sie waren auf Long Island, auf einer schmalen gewundenen Straße an der Nordküste. Er saß am Steuer, beide waren sie vollgepumpt mit Alkohol und Kokain. Der Wagen stürzte über die Leitplanke. Für beide kam jede Hilfe zu spät.“ Damian schaute von seinem Glas auf. „Du hast vorhin von Trauer gesprochen. Damals habe ich wirklich getrauert, um mein ungeborenes Kind. Bis ich in Kays Papieren einige Zeitungsausschnitte fand. Sie hatte aus allen möglichen Zeitschriften Artikel über Schwangerschaftssymptome gesammelt. Ich habe dann mit ihrem Arzt gesprochen. Er hat es mir bestätigt. Kay war nie schwanger.“
    Die beiden Freunde schwiegen, während die Sonne langsam am Horizont versank. Irgendwann räusperte Lucas sich.
    „Ich wünschte, ich könnte dir etwas Hilfreiches sagen.“
    Damian lächelte. „Du hast mich zum Reden gebracht. Du kannst dir nicht vorstellen, wie gut mir das getan hat. Die Erinnerung daran hat ständig an mir genagt.“
    „Ich habe eine Idee. Mein Club, erinnerst du dich noch? Ich treffe mich heute dort mit jemandem, der mich ausbezahlen will.“
    „Du stößt den Club ab? Schon?“
    „Du weißt doch, wie es in New York ist. Heute noch ‚in‘, und morgen kräht schon kein Hahn mehr danach.“ Lucas sah auf seine Armbanduhr. „Komm mit mir in den Club. Du nimmst einen Drink, während ich das Geschäftliche erledige, und dann gehen wir zusammen aus.“ Er grinste. „Zwei Junggesellen unterwegs. Wie früher.“
    „Danke, mein Freund, aber heute Abend wäre ich kein amüsanter Gesellschafter.“
    „Natürlich wärst du das. Und wir werden auch sicher nicht lange allein bleiben. Ein paar hübsche Damen lassen sich bestimmt finden.“
    „Von Frauen habe ich bis auf Weiteres genug.“
    „Verständlich, aber …“
    „Nein, wirklich, ich brauche eine Pause.“
    „Bist du sicher?“
    Aus einem unerfindlichen Grund tauchte das Bild der grünäugigen Frau mit der langen Mähne vor Damian auf. An sie hatte er nun wirklich nicht denken wollen. „Definitiv“, bekräftigte er.
    „Du weißt doch, was man über Reiter sagt, die vom Pferd fallen. Man soll sich sofort wieder in den Sattel schwingen …“
    „Vor einem Jahr habe ich Ähnliches zu Nicolo gesagt, an dem Abend, als er Aimee traf. Für ihn traf dieser Rat zu, aber nicht für mich. Bei mir ist es anders.“
    Lucas’ Lächeln schwand. „Du hast recht. Ich rufe diesen Kerl, mit dem ich mich treffen wollte, einfach an und verschiebe …“
    „Nein, tu das nicht. Ich möchte einen ruhigen Abend verbringen, alles überdenken, die Dinge in meinem Kopf sortieren. Damit ich diese Sache endlich hinter mir lassen kann.“
    Lucas schaute Damian fragend an. „Das ist kein Problem, wirklich nicht. Ich kann den Mann auch morgen treffen.“
    „Ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber ich fühle mich schon sehr viel besser nach unserem Gespräch.“ Damian streckte die Hand aus. „Geh zu deinem Termin. Und, Lucas … danke.“
    „De nada.“ Lucas lächelte. „Ich ruf dich morgen an, okay? Vielleicht können wir uns ja morgen Abend zum Dinner treffen.“
    „Würde ich gern, aber ich fliege morgen früh schon wieder nach Minos zurück.“ Damian legte Lucas die Hände auf die Schultern. „Pass auf dich auf, filos mou. “
    „Du auch.“ Lucas runzelte die Stirn. Damian sah besser aus als noch vor ein paar Stunden, aber da lag immer noch dieser gehetzte Ausdruck in seinen Augen. „Ich wünschte, du würdest es dir noch mal überlegen. Vergiss die Frauen, gehen wir zusammen in den Fitnessclub. Wir stemmen Gewichte, laufen ein paar Runden …“
    „Du glaubst, es hilft mir, mich besser zu fühlen, wenn ich dich wieder schlage?“
    „Einmal hast du mich geschlagen. Und zwar in Yale. Das ist mindestens hundert Jahre her.“
    Beide Männer lachten. Den Arm um Lucas’ Schulter gelegt, führte Damian den Freund zur Tür. „Mach dir keine Sorgen um mich, Reyes. Ich stelle mich unter die Dusche, gönne mir danach noch einen Cognac als Schlummertrunk, und dank deinem Talent als guter Zuhörer werde ich heute zum ersten Mal seit drei Monaten ruhig schlafen.“
    Die Freunde schüttelten sich zum
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