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Auf der Insel der Sehnsucht

Auf der Insel der Sehnsucht

Titel: Auf der Insel der Sehnsucht
Autoren: Sandra Marton
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geglaubt?“
    Damian drehte sich zu Lucas um. „Ich war seit zwei Monaten mit ihr zusammen, Lucas. Du würdest es in so einem Fall auch glauben.“
    Lucas seufzte. „Ja, wahrscheinlich.“
    „Ich versicherte ihr, ich würde sie und das Baby unterstützen. Sie dagegen sagte, wenn ich mir wirklich etwas aus dem Baby mache, dann sollte sie bei mir einziehen dürfen.“
    „Herrgott, Damian …“
    „Ich weiß. Aber sie trug mein Kind im Bauch. Zumindest glaubte ich das.“
    Wieder kam ein Seufzer von Lucas. „Ja, sicher.“
    „Es war der reinste Albtraum.“ Damian erschauerte. „Vermutlich dachte sie, dass sie nun alles erreicht hatte und das Theaterspielen aufgeben konnte. Sie behandelte meine Hausangestellten wie Sklaven, hinterließ eine sechsstellige Rechnung bei Tiffany’s …“ Er biss die Zähne zusammen. „Ich wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben.“
    „Auch nicht im Bett?“, fragte Lucas offen heraus.
    „Nein. Ich konnte mir nicht einmal mehr erklären, warum ich überhaupt mit ihr geschlafen hatte. Sie glaubte, mein Interesse sei erlahmt, weil sie schwanger war.“ Er zog eine Grimasse. „Dann erwähnte sie immer öfter, wie anders die Dinge doch sein könnten, wenn sie nicht …“ Damian ging auf den Serviertisch mit der Kaffeekanne zu, überlegte es sich anders und steuerte den Barschrank an. „Was trinkst du?“, fragte er Lucas.
    „Das Gleiche wie du.“
    Die Antwort hauchte die Andeutung eines Lächelns auf Damians Gesicht. Er schenkte großzügig Courvoisier in zwei Cognacschwenker ein und reichte Lucas einen davon.
    „Keine zwei Wochen später teilte sie mir mit, sie hätte eine Fehlgeburt erlitten. Ich fühlte mich … Ich weiß nicht, was ich fühlte. Ich meine, ich hatte mich mit dem Gedanken an ein Baby angefreundet, es war ein Baby für mich, kein Zellklumpen.“ Er schüttelte den Kopf. „Als ich die Enttäuschung überwunden hatte, verspürte ich eigentlich nur Erleichterung. Wir konnten die Beziehung beenden.“
    „Nur, dass sie die Beziehung nicht beenden wollte.“
    Damian lachte bitter auf. „Du bist cleverer als ich. Nein, sie wurde komplett hysterisch. Behauptete, ich hätte ihr ein Versprechen gegeben. Was natürlich nicht stimmte. Das Einzige, was uns zusammengehalten hatte, war das Baby, richtig?“
    „Richtig.“ Mehr brauchte Lucas nicht zu sagen. Der Damm war gebrochen, alles strömte aus Damian heraus.
    „Sie verfiel in Depressionen, so sah es wenigstens aus. Blieb den ganzen Tag im Bett, aß nicht mehr. Sie ging zu ihrem Arzt – behauptete sie –, und der schlug eine erneute Schwangerschaft als Heilmittel vor.“
    „Aber …“
    „Genau. Ich wollte ja gar kein Kind, nicht mit ihr.“ Damian nahm einen Schluck Cognac. „Sie flehte mich an, bettelte, kam nachts in mein Zimmer …“
    „Ihr hattet getrennte Schlafzimmer?“
    Ein kaltes Glitzern trat in Damians Augen. „Natürlich. Von Anfang an.“
    „Natürlich. Entschuldige.“
    „Sie war wirklich gut. Trotzdem schickte ich sie weg. Bis auf die eine Nacht …“ Sein Kinn wurde hart. „Ich bin nicht stolz darauf.“
    „He, Mann, mach dir keine Vorwürfe. Wenn sie dich verführt hat …“
    „Ich benutzte ein Kondom. Das machte sie verrückt. ‚Ich will ein Kind von dir‘, sagte sie immer wieder. Und dann …“ Damian brach ab.
    Lucas beugte sich vor. „Ja?“, hakte er nach.
    „Und dann“, Damian holte tief Luft und atmete seufzend aus, „dann sagte sie mir, sie sei wieder schwanger. Ihr Arzt habe es ihr bestätigt.“
    „Aber du hast doch ein Kondom …“
    „Es sei gerissen, behauptete sie, als sie …“ Damian räusperte sich. „… als sie es mir abgenommen hat. Herrgott, warum sollte ich das anzweifeln? Es ist doch allgemein bekannt, dass diese Dinger reißen.“
    „Also war sie wieder schwanger.“
    „Nein“, sagte Damian tonlos. „Sie war nie schwanger. Weder das erste noch das zweite Mal. Oh, sicher, sie hat das ganze Repertoire durchgespielt: morgendliche Übelkeit, Pralinen und saure Gurken mitten in der Nacht. Nur schwanger war sie nicht. War es nie gewesen. Kay war nur hinter meinem Namen her, hinter meinem Geld.“ Verbittert lachte er auf. „Sogar der Adelstitel, der heute, wie wir beide wissen, keinen Pfifferling mehr wert ist, reizte sie. ‚Prinzessin‘ wollte sie sein. Sie wollte alles. Und um das zu bekommen, hat sie mir all diese Lügen aufgetischt.“
    „Wann hast du es herausgefunden?“
    „Als sie verunglückte.“ Damian trank den letzten Schluck aus
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