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Auf dem Weg zu Jakob

Auf dem Weg zu Jakob

Titel: Auf dem Weg zu Jakob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Adams
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Huerte. Im Nu ist hier alles städtisch bebaut, aber in Villanueva entdecke ich auch wieder die Camino-Zeichen, gelbe Pfeile oder Muschelzeichen, denen ich jetzt folge. Vor einem Wohnblock scheint die Beschilderung nach rechts zu zeigen, aber wohin? Ich frage Passanten. Pilgerweg? Nie gehört. Wo willst du hin? Santiago? Ich glaube, Santiago liegt im Westen, du bist hier so ziemlich in der Mitte des Landes. Ein Opa weiß dann aber doch Bescheid. Ja, der Camino führt hinter den Wohnblocks vorbei, man kann aber genauso auf der Straße bleiben und dann an der nächsten Straße rechts abbiegen. Plötzlich ist wieder alles ganz klar beschildert, und hier wird es auch wieder besser zum Radfahren.
    Der Weg führt durch eine Kleingartenkolonie und kommt schließlich beim Río Irati und der alten Pilgerbrücke in Pamplona heraus. Nach großer Stadt sieht es hier eigentlich noch nicht aus, dafür ist es viel zu grün. Aber das ist auch nicht verwunderlich, denn Pamplona gilt als eine der grünsten Städte Spaniens.
     
    Heute zählt Pamplona um die 200.000 Einwohner. Zählt man die Vororte mit hinzu, leben in dieser Stadt über die Hälfte der Einwohner Navarras. Im Jahr 75 n.Chr. wurde Pamplona zunächst als Dorf namens Iruña von General Pompeijus gegründet. Zwischen 738-750 war die Stadt in den Händen der Mauren, bevor sie von den Basken mit Hilfe Karls des Großen zurückerobert wurde, der die Stadt auf seinem Rückzug aber auch gleich wieder zerstörte. Natürlich baute man Pamplona wieder auf, das seit Gründung des Königreiches Navarra im Jahr 905 bis zur Niederlage in den Karlistenkriegen 1841 dessen Hauptstadt blieb.
    Pamplonas Entwicklung war stark von den Pilgerwanderungen beeinflusst. Es siedelten Handwerker und Händler und später in neueren Stadtteilen auch Ausländer und freie Navarresen. Es gab Sonderrechte für die einen oder anderen, was langfristig zu Streitigkeiten zwischen den einzelnen Gruppen führte. Erst die Einführung von Einheitsprivilegien 1423 durch Karl III beendete diese Konflikte. 1512 wurde Pamplona von Ferdinand dem Katholischen erobert. Allmählich verfiel die mittelalterliche Struktur der Stadt und 1571wurde mit dem Bau der Zitadelle begonnen.
    Erwähnenswerte Modernisierungen wie Kanalisation und Klärgruben, Wasserversorgung und Stadtbeleuchtung sind dem 18. Jahrhundert zu verdanken. 1860 kam der Anschluss an das Eisenbahnnetz hinzu. Keine Frage, dass die Stadt innerhalb der Stadtmauern bald zu klein wurde, und so wurde sie zwischen 1915 und 1950 zunächst mal um die Calle Carlos III erweitert, das ganze Gebiet schön in ein Schachbrettmuster aufgeteilt, durch das nur die Avenida Baja Navarra diagonal kreuzt, um sich danach in alle Richtungen auszudehnen.
    Die Altstadt, die seit 1968 unter Denkmalschutz steht, liegt auf einem Hügel und war im Mittelalter gut geschützt durch Befestigungsanlagen, die auch heute noch imposant anzusehen sind. Nachdem das Stadttor passiert ist, kann ich auch endlich im Schatten schieben. Schatten ist mittlerweile zu einer absoluten Notwendigkeit geworden. Oben angekommen verweile ich einen Moment unter den großen Kastanienbäumen. Ich befinde mich jetzt direkt in der Altstadt, genauer gesagt in der Rúa Vieja, der alten Straße, durch die schon Generationen von Pilgern gezogen sind. Der Pilgerweg ist heute gut ausgeschildert: eine blaue Kachel mit leuchtend gelbem Muschelsymbol weist den Weg. Für die Pilger ist gesorgt, die können in dieser Stadt nicht so schnell verloren gehen, was man aber nicht über die Autofahrer behaupten kann - für die ist Pamplona ein Alptraum, denn es fehlt an ausreichender Beschilderung. Rein kommt man ja noch irgendwie, wenn man nichts Bestimmtes sucht; mit dem sich Zurechtfinden und den viel zu kleinen, aus dem Auto nicht mehr lesbaren Straßenschildern, hört es dann auf, und wenn man zu guter Letzt, nachdem man die Altstadt versehentlich zum dritten Mal durchquert hat, die Stadt verlassen will, ist es so gut wie unmöglich, die richtige Richtung zu finden.
    Ich fahre ein paar Meter, dann schiebe ich wieder. Es ist viel zu aufregend hier in der engen Gasse: so viele Eindrücke, die alte Bausubstanz, kleine Geschäfte. Ich passiere den Abzweig zur Kathedrale. Ihr will ich später einen Besuch abstatten, nachdem ich untergekommen bin. Da ich die Pilgerherberge schon vorgestern kurz gecheckt habe, weiß ich, dass die nur Fußpilger aufnehmen. Für Leute mit Fahrrädern steht im Sommer ein Ausweichquartier zur Verfügung,

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