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Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Titel: Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)
Autoren: Karen McQuestion
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Nahrungsmittel schon verpackt waren. »Ich kann es nicht fassen, dass ihr mich verlasst«, sagte Laverne, die den Küchentisch umschwirrte. Sie schob Troy einen Teller mit Toast hin und der nahm sich eine weitere Scheibe, obwohl er schon eine vor sich liegen hatte.
    »Wir verlassen nicht
dich
«, entgegnete Marnie. »Wir werden uns immer noch sehen. Vergiss nicht, ich komme schon Freitag, um dich zur Klinik zu fahren.« Laverne hatte auf Marnies Drängen hin endlich einen Termin in der Schlafklinik ausgemacht, aber erst, nachdem Marnie ihr versprochen hatte, sie hinzufahren und wieder abzuholen. Seit einigen Wochen redetesie davon, ihren Führerschein zu erneuern, schien es aber nicht eilig damit zu haben, das tatsächlich zu tun.
    »Ich sehe immer noch nicht recht ein, warum ihr hier weg müsst«, sagte Laverne. Sie versetzte Troys Schulter einen Klaps. »Würdet ihr nicht lieber hier bei Oscar und mir bleiben?« Als die Katze ihren Namen hörte, miaute sie unter dem Küchentisch.
    Sie sprach eindeutig im Scherz, aber Troy antwortete ganz ernst: »Nein, ich möchte nach Hause.« Das meinte er wörtlich, denn Marnie hatte ihr altes Haus von Kimberly zurückgekauft. Im Rückblick war es ein Wink des Schicksals gewesen. Sie und Troy waren an einem Sonntag an ihrem alten Haus vorbeigefahren, hatten gesehen, dass es an diesem Tag besichtigt werden konnte, und hatten Halt gemacht, um sich umzuschauen. Ein letztes Mal, um der alten Zeiten willen. Beim Gang durch das Haus stellte Marnie überrascht fest, dass noch immer ein großer Teil der Möbel da war. Eine Flut von Erinnerungen stieg in ihr auf. Rechts vom Kamin hatten sie immer den Weihnachtsbaum aufgestellt, das ausziehbare Gewürzgestell, das Brian einmal eigens für sie hatte anfertigen lassen (in den frühen Jahren), befand sich noch immer in einem der Schränke und der Platz am Fenster, wo sie es sich an Regentagen zum Lesen gemütlich gemacht hatte, war auch noch da, komplett mit Paisleykissens und allem. Jedes Zimmer rief ihr etwas Besonderes in Erinnerung. Es war nicht einfach nur Brians Haus gewesen, wie ihr plötzlich mit einer Art Erschrecken bewusst wurde, sondern auch ihres. Vielleicht sogar mehr als seines.
    Nachdem sie eingetreten waren und sich in der ausliegenden Liste eingetragen hatten, hatte Marnie der Immobilienmaklerin, einer Dame im Hosenanzug und mit dunkelrotem Lippenstift,erklärt, dass sie und Troy früher in dem Haus gelebt hätten. Gut, dass sie gleich reinen Tisch gemacht hatte, denn Troy konnte seine Reaktion nicht verbergen. »Es sieht genauso aus wie früher«, rief er aus. »Kann ich raufgehen und mir mein Zimmer anschauen?« Sie hatte es ihm erlaubt und gelächelt, als sie seine Schritte auf den Holzdielen über ihr knarren hörte. Während ein junges Paar mit Baby Smalltalk mit der Immobilienmaklerin machte, nahm Marnie sich das Informationsblatt und las die Beschreibung. Dort stand nichts Neues. Es war ein zweigeschossiges Haus im Kolonialstil, vier Zimmer, zwei Badezimmer, Klimaanlage, eine große Doppelgarage und ein waldähnliches Grundstück. Der Preis entsprach, wie sie sah, dem, was andere Häuser in dieser Gegend kosteten; tatsächlich war er sogar vergleichsweise niedrig. Sie war überrascht, dass Kimberly bisher noch kein Angebot erhalten hatte. So viel Geld war es eigentlich nicht, wenn man die gute Wohnlage und den Komfort des Hauses bedachte. Tatsächlich hatte Marnie mehr als diesen Betrag auf der hohen Kante liegen. Sie konnte es sich leisten.
    Als Troy wieder herunterkam, hatte sie schon ein Angebot für das Haus abgegeben. Es war verrückt und impulsiv, was gar nicht ihre Art war, aber es fühlte sich richtig an. Als die Immobilienmaklerin erklärte, man werde die Antwort der Besitzerin vielleicht erst mit einiger Verzögerung erhalten, da sie sich derzeit in Europa aufhalte, meinte Marnie, das sei in Ordnung. Sie konnte warten.
    Sobald Troy mitbekam, was sie getan hatte, war er außer sich vor Freude. Im Wagen, nachdem sie wieder gefahren waren, fragte er: »Glaubst du, dass meine Mom mich mit dir zusammen hier leben lässt?«
    »Ich weiß es nicht, Troy. Das ist viel verlangt.« Kimberly hatte bereits erlaubt, dass Troy bis zum Ende des Sommers blieb, und künftigen Besuchen in Wisconsin zugestimmt. Marnie hatte Angst, es zu weit zu treiben.
    »Aber sie muss.« Er legte seinen Sicherheitsgurt an. »Hier ist einfach
alles

    Teenager liebten radikale Aussagen. Hier war alles. Dort war nichts. Als hätte Las Vegas
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