Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Titel: Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)
Autoren: Karen McQuestion
Vom Netzwerk:
wurde vom Brummen der Kunstlichtröhre an der Decke noch unterstrichen.
    Die blonde Neugekommene warf Marnie einen mitfühlenden Blick zu und winkte dann mit so weit ausholender Geste, dass ihre Armbänder klirrten. »Huhu!« Aus diesem Blickwinkel konnte Marnie das Namensschildchen sehen, das inzwischen an der linken Brust steckte. ›Jazzy‹ stand darauf. Die beiden z standen schräg, so dass sie wie Blitzsymbole aussahen.
    »Ja?« Debbie blinzelte, um das Namensschildchen zu erkennen. »Jazzy?«
    »Ich würde rasend gerne von ein paar Dingen erzählen, die mich glücklich machen.« Sie blickte Marnie an. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dass ich für Sie einspringe?«
    Marnie atmete erleichtert auf. »Bitte, fangen Sie an.«
    Jazzy warf ihr Haar zurück. »Etwas, was ich wirklich wahnsinnig cool finde, ist, wenn ich an einem Typ vorbeigehe und mich dann umblicke und merke, dass er hinter mir her starrt. Na ja, wer steht denn nicht auf so was?« Sie blickte sich lächelnd im Raum um und fuhr fort: »Oder ein Schaumbad nach einem wirklich beschissenen Tag. Hört man dann auch noch Musik dabei und trinkt ein Glas Wein, ist es sogar noch besser. So hat man gleich drei Sinneseindrücke auf einmal.« Debbie räusperte sich, aber Jazzy hörte nicht auf. Sie lief sich gerade erst warm. »Wissen Sie, was auch noch Spaß macht? Zum Ein-Dollar-Shop gehen und einfach nur zum Jux allen möglichen Quatsch kaufen. Einmal hab ich ein winziges Schlüsselanhänger-Taschenlämpchen einfach so aufs Geratewohl erstanden und dann habe ich es in Geschenkpapier gewickelt und einem alten Mann bei der Arbeit geschenkt. Ich habe den Mann kaum gekannt, aber ich habe ihm erzählt, beim Shoppen hätte ich dieses Ding gesehen und einfach für ihn kaufen müssen. Meine Güte, der war total verwirrt, aber auch richtig froh. Es hat ihnsuperglücklich gemacht und darüber habe dann ich mich gefreut.« Sie lachte alle in der Runde an und Marnie spürte, wie sich in dem Raum etwas veränderte. Positives Denken, das war es, was dieses Mädchen ausstrahlte.
    Jazzy beeilte sich jetzt, da sie spürte, dass Debbie sie gleich stoppen würde. »Noch etwas Supercooles, was ich mache, wenn ich irgendwie deprimiert bin. Dann suche ich auf dem Autoradio einen Song, auf den ich total stehe, und zwinge mich, laut mitzusingen. Laut, wirklich laut, aus vollem Hals. Das bringt mich immer zum Lachen, besonders, wenn ich vor einer roten Ampel stehe. Manchmal schauen die Leute mich richtig komisch an. Dann winke ich ihnen immer zu.«
    Die Frauen beugten sich auf ihren Stühlen vor. »Großartig!«, sagte die Frau, deren Mann ihr den Wagen vorwärmte. Hier und da regte sich Applaus.
    Debbie wirkte gar nicht erfreut über die Art, wie Jazzy plötzlich im Mittelpunkt des Kurses stand. Ordnung, das war es, worum es ihr ging. Marnie spürte es genau: Das hier waren Debbies Kurs und Debbies Regeln.
    Jazzy hob die Hand. »Nur noch eine Kleinigkeit, wenn ich ...«
    »Sie waren vorhin noch nicht da, Jazzy«, unterbrach Debbie sie, »aber die Regel war, dass jede von uns nur von einem einzigen ihrer kleinen Glücksmomente erzählt. Wir beschränken uns auf den allerbesten.«
    »Oh«, sagte Jazzy und schlug die Hand vor den Mund. »Entschuldigung.« Ihr Gesicht lief rot an.
    Debbie sah auf ihre Uhr. »Für heute Abend ist die Zeit um. Nächste Woche sprechen wir darüber, wie Sport und Bewegung die Laune heben können. Bitte kommen Sie pünktlich.«
    Während die Frauen nach ihren Handtaschen griffen und ihre Klappstühle an die Wand lehnten, holte Jazzy ihr Handy heraus und tippte eine SMS. Marnie begriff nicht recht, was am Simsen so toll sein sollte. Was konnte so wichtig sein, dass man ständig Kurzbotschaften hin- und herschicken musste? Sie konnte es sich nicht vorstellen.
    Eine Frau mit kurzem Haar trat zu Jazzy und legte ihr die Hand auf die Schulter. Ihr Schopf hatte jenen schönen Silberton, der beinahe wie blond wirkt. Marnie schätzte sie auf Ende fünfzig. Sie war schlank und elegant, trug teuer wirkende Kleidung und hatte einen Seidenschal um den Hals gelegt. Wie hieß sie nochmal? Oh ja, Rita. »Ihre Ideen waren einfach großartig«, sagte die Frau und beugte sich mit tränenfeuchten Augen zu Jazzy hinüber. »Es war richtig schön, Ihnen zuzuhören. Ich merke, dass Sie vor Leben sprühen, genau wie meine Tochter.«
    »Danke.« Jazzy steckte ihr Handy weg und sah lächelnd zu ihr auf. »Wie alt ist Ihre Tochter denn?«
    »Dreiundzwanzig.« Rita blickte einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher