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Auf Allie ist Verlass

Titel: Auf Allie ist Verlass
Autoren: Meg Cabot
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Factory zu Abend essen und in einem coolen Hotel übernachten wollte? Es würde so aussehen, als wollte ich lieber mit meinen Freundinnen aus der alten Schule zusammen sein als mit ihnen. Obwohl das überhaupt nicht stimmte. Ich konnte Brittany Hauser nicht mal leiden. Aber ich wollte unbedingt auf dem Laufsteg fotografiert werden.
    Je mehr ich darüber nachdachte, umso stärker wurde das Gefühl, dass ich mich nicht als sonderlich gute Freundin von Erica erwies, wenn ich die Einladung zu Brittanys Party annahm. Schließlich hatte ich schon versprochen, mit ihr zu dem Wettkampf zu gehen. Mehr oder weniger. Und jetzt brach ich dieses Versprechen, nur weil ich eine tollere Einladung von einem Mädchen bekommen hatte, das ich nicht einmal leiden konnte.
    Eine Verabredung absagen, nur weil eine andere Einladung sich spannender anhört, ist echt Mist. Das ist eine Regel.
    Mir wurde klar, dass ich eine richtig gute Ausrede dafür brauchte, wenn ich nicht zum Little Miss Majorette Wettkampf ging. Es durfte aber keine echte Lüge sein, weil Lügen nicht in Ordnung ist. Wobei man sagen könnte, dass diese Lüge schon irgendwie okay wäre, weil sich andere wegen dieser Lüge besser fühlen würden. Wenn ich jedoch sagte, dass ich statt zu Missys Stabwerfer-Wettbewerb auf eine Party ging, würde sich niemand gut fühlen. Im Gegenteil, Erica und die anderen würden sich ärgern, weil sie nicht zu Brittany Hausers Geburtstag eingeladen waren. (Wenn sie sie kennen würden, würden sie sich jedoch nicht ärgern, weil Brittany so eine verwöhnte Ziege ist.) Aber sie würden sich darüber ärgern, dass ich lieber auf Brittanys Party ging als zum Little Miss Majorette Wettkampf.
    Sie würden es auch nicht toll finden, dass sie nicht eingeladen waren, in einer Limousine zu Glitterati zu fahren und in der Cheesecake Factory zu Abend zu essen und danach im Hilton zu übernachten. Ich brauchte also eine richtig gute Lüge. Eine, bei der sich all diese Dinge nicht nach Vergnügen anhörten.
    Wenn du jemanden anlügen musst, um eine Verabredung abzusagen, dann lass dir eine richtig gute Lüge einfallen. Das ist auch eine Regel.
    Deshalb legte ich mich aufs Bett und dachte eine Weile über meine Lüge nach. Ich überlegte den ganzen Nachmittag, beim Abendessen und auch noch nach den Hausaufgaben und in der Badewanne und während ich mich bettfertig machte.
    Kurz vor dem Einschlafen kam ich auf eine brillante Idee. Ich war sicher, die perfekte Lüge gefunden zu haben. Jetzt musste ich sie am nächsten Morgen nur noch bei Erica und den anderen ausprobieren. Das würde bestimmt funktionieren. Es musste einfach klappen!

Regel Nummer 3

    Lügen ist vertretbar, wenn niemand es herausfindet, wenn die Lüge niemanden verletzt,
wenn die Lüge nicht faustdick ist und
teilweise auf der Wahrheit beruht

    »Ich muss euch leider sagen«, sagte ich am nächsten Morgen auf dem Schulweg zu Erica, Sophie und Caroline, »dass ich nicht zum Little Miss Majorette Wettkampf gehen kann.«
    »Was?« Erica sah völlig niedergeschlagen aus, das heißt richtig traurig.
    »Und warum nicht?«, fragte Caroline. »Erlaubt deine Mutter dir nicht, die Ballettstunde zu schwänzen?«
    »Ballett ist gar nicht so gut für Mädchen, wie immer behauptet wird«, sagte Sophie. »In den Spitzenschuhen knickt man immer um.«
    »Aber nicht, wenn man richtig trainiert«, sagte ich.
    Sophie interessierte sich immer dafür, wie man Krankheiten bekommen oder sich verletzen konnte. Wenn ihr mich fragt, beschäftigt sie sich ein bisschen zu viel mit ihrer Gesundheit, was wiederum ungesund ist. Das sollte eigentlich auch eine Regel sein.
    »Außerdem darf man bei Madame Linda erst mit zwölf Jahren auf Spitzenschuhen tanzen.«
    »Aber auch in normalen Ballettschuhen kann es zu Stressbrüchen kommen«, fuhr Sophie fort.
    »Der Punkt ist«, sagte ich … manchmal ist es bei meinen Freundinnen wirklich schwer, auf den Punkt zu kommen, weil sie ständig vom Thema abschweifen, vor allem Sophie …, »dass ich nicht zu Missys Wettkampf gehen kann, weil meine Mutter sagt, ich soll stattdessen auf die blöde Geburtstagsparty von Brittany Hauser gehen.«
    Erica, Caroline und Sophie waren sprachlos. Kevin, der mit uns zur Schule ging, schnappte ebenfalls nach Luft. Das lag aber wahrscheinlich daran, dass er ihnen gleich von Glitterati erzählen wollte. Deshalb gab ich ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. Der war nicht so fest, dass es wehtat, aber fest genug, um ihn an die Vereinbarung zu
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